Besonders glücklich sein müssen, wenn man Kinder hat?
Ich habe in den Medien mitbekommen, dass der Frontsänger von Linkin Park Suizid begangen hat. Es wurden auch Menschen dazu befragt, die sich dazu geäußert haben und eine Frau meinte dann, dass er doch glücklich gewesen sein muss, da er doch 6 Kinder. Sie konnte seine Tat offensichtlich nicht nachvollziehen.
Ich persönlich hatte durch diese Aussage schon den Eindruck, als ob Kinder das schönste im Leben sein müssen, so nach dem Motto: je mehr Kinder man hat desto glücklicher und zufriedener muss man eben sein. Ich sehe das anders, da Kinder auch psychisch belastend sein können.
Ich bin jetzt nicht der Ansicht, dass Kinder depressiv machen und zum Suizid führen, keinesfalls! Aber sie sind eben auch kein "Heilmittel" gegen psychische Erkrankungen. Wie seht ihr das? Muss man besonders glücklich sein, wenn man Kinder hat und je mehr desto besser?
Kinder können schon glücklich machen und einem zum Lachen bringen, dennoch geht mit ihnen auch einiges an Verantwortung einher und wenn man psychisch krank ist, dann kann einem nichts wirklich aufbauen oder ein Anreiz sein sich nicht umzubringen, da ist alles schwer. Nur weil man 6 Kinder hat, ist man nicht automatisch ein glücklicher Mensch.
Offensichtlich hatte der Mann Depressionen und da kann man sich sicherlich klar machen, dass es bessere Dinge gibt als sich mit 6 Kindern umzubringen, aber irgendwann hält man es vielleicht einfach nicht mehr aus und man erträgt das eigene Leben nicht mehr. Man muss nicht glücklich sein, wenn man Kinder hat und wenn man psychische Probleme hat sind Kinder kein Allheilmittel. Auf "normale" Menschen wirkt ein Kinderlachen oder eine tolle Situation aber sicherlich immer schön und im Alltag vielleicht auch beflügelnd weiterzumachen.
Ich habe dagegen wiederum gehört, dass Leute mit Kindern bei Umfragen zu ihrer persönlichen Lebenszufriedenheit durch die Bank schlechter abschneiden als Kinderlose, was mir auch persönlich einleuchtet. Wobei man natürlich den Alltag eines international bekannten Sängers nicht mit ganz normalen Leuten, die ihr Leben zwischen Büro, Fernseher und Spielplatz verbringen, vergleichen kann, das ist mir schon klar.
Sprich, ich halte es dennoch für grenzenlos naiv, dass ein offensichtlich psychisch arg gebeutelter Sänger (wie eine zugegebenermaßen oberflächliche Recherche ergeben hat), mit Alkohol- und Drogenproblemen, einer sowieso schon angeschlagenen Gesundheit und offensichtlich einer ganz miesen Kindheit "glücklich" sein sollte, weil er (juhu!) mit zwei Frauen insgesamt sechs Kinder gezeugt hat. Es wird wohl nicht so sein, dass sich alle sechs plus Ex plus aktueller Gattin liebevoll um ihn geschart haben, wenn er mal wieder völlig zugedröhnt war, oder monatelang auf Tour, oder was man in seinem Job sonst so macht.
Außerdem, und das habe ich wahrhaftig schon oft genug erwähnt, sollte man "psychisch krank" im Allgemeinen oder "depressiv" nicht mit"hat manchmal schlechte Laune" verwechseln. Nicht jeder Gemütszustand wird schlagartig besser, weil einen die jüngste Frucht seiner Lenden anstrahlt oder was auch immer. Und damit man sich erhängt, muss es einem schon extrem schlecht gehen. Da könnte man meiner Meinung nach eine ganze Fußballmannschaft gezeugt haben, und stünde trotzdem nicht besser da.
Es fängt ja schon damit an das sich ja keiner Umbringt weil er einfach nur unglücklich ist. In der Regel sind solche Menschen psychisch krank. Nicht umsonst bringen sich oft Menschen um die ein vermeintlich glückliches und schönes Leben führen. Wie oft hört man wieder das sich jemand (prominentes) umbringt und es für alle ein Schock ist da der oder diejenige immer glücklich war wenn man sich getroffen hat. Deshalb glaube ich macht es in solchen Fällen nichts aus ob man Kinder hat oder nicht, bei einer psychischen Erkrankung hilft es nicht jemandem nur aufheitern zu wollen oder ähnliches. So eine Erkrankung ist tiefgründig und verschwindet nicht durch ein schönes Familienleben.
Und tatsächlich habe ich auch schon von dieser Studie gehört die besagt das Erwachsene mit Kindern sogar tendenziell unglücklicher sind als kinderlose. Das liegt vermutlich daran das die Belastung mit Kindern im Alltag einfach größer ist und man sich auch mehr sorgt. Als ich noch kein Kind hatte habe ich mehr oder weniger in den Tag hinein gelebt uns hab mir maximal um den nächsten Urlaub Gedanken gemacht. Jetzt mache ich mir viele Gedanken, und Sorgen, um die Zukunft. Das kann für viele schon belastend sein und somit das Glücksempfinden dämpfen. Also kann es schon sein das Eltern etwas unglücklicher sind als kinderlose, das bedeutet jedoch weder das Sie nicht glücklich sind noch das es an den Kindern liegt. Denn ein: "Mama ich hab dich lieb." aus dem Mund deines Kindes ist etwas was unbezahlbar ist und ein Glücksgefühl erzeugt das man mit nichts vergleichen kann.
Gerbera hat geschrieben:Ich habe dagegen wiederum gehört, dass Leute mit Kindern bei Umfragen zu ihrer persönlichen Lebenszufriedenheit durch die Bank schlechter abschneiden als Kinderlose, was mir auch persönlich einleuchtet.
Das ist korrekt und viele die Kinder haben, fühlen sich in den Umfragen auch weniger Glücklich als welche die keine Kinder haben. Es gibt Einzelfälle, bei denen das hinterher dann anders herum ist aber da besteht das Lebensziel auch aus nichts anderem als Kinder in die Welt zu setzen und es gibt nichts mehr darüber hinaus. Diese sind dann auch Glücklicher aber bei den meisten ist das eher nicht der Fall, sondern unglücklicher aufgrund der Mehrbelastung die Kinderlose nicht haben sowie auch den persönlichen Einschränkungen die ein Kind mit sich bringt.
Ich sehe es aber schon so, dass Kinder auch ein Trigger sein können für eine Depression die sich dann auch erst zeigt. Auch der Auslöser dafür können diese sein, denn wenn man sich von morgens bis abends um nichts anderes mehr Gedanken macht als wie man die Kinder durchfüttert, nebenbei von einem Job zum anderen rennt und ansonsten keine Freizeit mehr hat um auch mal abzuschalten, ist man schnell auch dabei mit dabei. Ohne Kinder fällt dieser Teil weg und kann damit auch gar nicht erst der Auslöser sein oder der Grund, warum man in diese Depression verfallen ist.
Ja und es gab auch schon andere Fälle von nicht Prominenten die sich aufgrund der Mehrfachbelastung mit Karriere, Kindern und Co, am Ende das Leben genommen haben. Nur interessiert das niemanden, wenn Frau Müller vom Haus springt da sie mit ihren 4 Kindern überfordert ist, Alleinerziehend ist, das Geld hinten und vorne nicht reicht, sie 7 Tage die Woche arbeitet und sich vom Umfeld noch als Rabenmutter beschimpfen lassen muss, da sie so wenig Zeit für die Kinder hat nur damit am Ende des Monats noch etwas im Kühlschrank ist. Auch hier sind es dann die Gesamtumstände und nicht nur die Kinder alleine, aber würde man die Kinder streichen aus diesem Beispiel, dann würde auch nicht 7 Tage die Woche gearbeitet werden müssen, es gäbe keine Kommentare zum Thema Rabenmutter und damit auch der Trigger für die Depression oder die Entscheidung zum Freitod nicht.
Ich finde, dass einem die Familie und vor allem Kinder Halt im Leben geben. Sie sehen zu dir auf und auch wenn es ziemlich anstrengend sein kann Mutter/Vater zu sein, gibt einen ein Kinderlachen doch viel zurück. Oft hört man von Eltern, die gerade eine schwere Zeit durchmachen, dass sie für ihre Kinder immer weitergekämpft haben und diese ihnen viel Kraft gegeben haben.
Jedoch glaube ich, dass das für psychisch kranke Menschen nicht ausreichend ist. Jemand der Selbstmord begeht hat für sich keinen anderen Weg mehr gesehen. Ich finde einen Suizid sollte auch nie verurteilt werden, es kann sich nämlich niemand in eine andere Person hineindenken und fühlen was diese fühlt. Für denjenigen war es in dem Moment die für ihn richtige Entscheidung.
Sehr kluger Beitrag, @Birdy93. Kurz und knapp und doch so treffend. Vielleicht kann sich noch jemand an Robert Enke erinnern. Er war der Torhüter von Hannover 96. Er litt offiziell seit 2003 an Depressionen und beging 2009 Schienensuizid. Er wurde gerade mal 32 Jahre alt. Er lebte gesund, nahm keine Drogen und war ein aktiver Sportler. Noch zwei Tag vor seinem Freitod stand er für seine Mannschaft im Tor.
Er schrieb sogar einen Abschiedsbrief, in dem er seine Angehörigen und Ärzte um Verzeihung bat. Was muss dieser Mann gelitten haben, Höllenqualen. Drei Jahre nach dem Tod ihrer geliebten Tochter entschied das Glück, in Gestalt eines kleinen Mädchens wieder bei dem Paar Enke einzuziehen. Sechs Monate später war Robert Enke freiwillig aus dem Leben geschieden. Er war so voller Selbstvorwürfe und -zweifel, keinen anderen Ausweg zu sehen. Jetzt, wo er doch wieder eine Tochter hatte, der er all seine Liebe schenken wollte. Dass er das nicht konnte, dafür entschuldigte er sich bei seiner Ehefrau. Die Krankheit war einfach stärker, als er je sein konnte.
Ich habe auch gehört, dass kinderlose Paare glücklicher sind, als Paare mit Kindern und dass Beziehungen tendenziell schlechter werden, wenn irgendwann Kinder ins Spiel kommen. Das ist sicherlich nicht bei jedem der Fall, aber die meisten Beziehungen würden wohl ohne Kinder besser laufen, wenn man diesen Studien glauben will.
Es kommt ja aber auch immer auf die Menschen, die Umstände und die Kinder an. Für einige sind Kinder das Schönste der Welt, für andere nicht. Es kommt ja auch darauf an, wie man so finanziell dasteht, wie groß die berufliche Belastung ist und wie "pflegeleicht" die Kinder so sind.
Wenn man sich als Eltern mit Jobs durchschlagen und extrem viel arbeiten muss, weil es finanziell sonst nicht reicht, während man auch noch richtige Problemkinder hat, dann ist es sicherlich schwerer, als wenn man ein sehr braves Kind hat, sich das Geld für eine Nanny leisten kann und finanziell sehr gut dasteht.
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