Ist Aufklärung für euch schon eine Form von Werbung?
Werbung kann ja verschiedene Formen haben. Das kann das Firmenlogo auf diversen Produkten wie ein Stundenplan sein oder irgendwelche Werbespots oder Werbeplakate. Nun wird ja schon seit einer Weile darüber gestritten, ob es auch als Werbung gesehen werden kann, wenn man bekannt gibt, wie eine Abtreibung funktioniert oder wo man als Schwangere Abtreibungswillige hin muss.
Für mich ist eine reine Aufklärung oder Information ehrlich gesagt keine Werbung. Werbung hat für mich da einen lockenden Charakter, was bei einer reinen Aufklärung und Aufzählung von Fakten ja nicht der Fall ist. Ist für euch die Bekanntgabe von Informationen und damit Aufklärung und Beratung schon Werbung? Wo ist da für euch der Unterschied und warum?
Schwangerschaftsabbrüche stellen in Deutschland nun mal nach wie vor eine rechtliche Grauzone dar, für die besondere Regeln gelten. Deswegen finde ich nicht, dass man dieses Thema mit Werbung für Waschmittel oder Katzenfutter in einen Topf werfen kann. Ich bin zudem ebenfalls der Meinung, dass die Grenzen zwischen Information und Werbung bestenfalls fließend sind.
Werbung ist ja oft auch ganz anders gestaltet als Aufklärung und Information. Wenn man mit kondomüberzogenem Gemüse Aufklärung gegen Geschlechtskrankheiten betreibt, dient die Kampagne an sich auch eher dazu, Aufmerksamkeit zu generieren und weniger, Informationen zu verbreiten. Diese entdeckt man erst, wenn man genauer hinschaut.
Und ich bin auch der persönlichen Meinung, dass man bei medizinischen Eingriffen generell nicht behaupten kann, eine Plakatkampagne oder ein paar Flugblätter gelten als "reine Aufklärung", da man so außer ein paar ganz grundlegenden Wissensbrocken sowieso nichts unters Volk werfen kann. Und Halbwissen, das durch die verzerrte und verkürzte Darstellung der Wirklichkeit entsteht, ist in meinen Augen oft gefährlicher als seriöse, wenngleich langweilige Information, die nicht als klassische Werbung daherkommt.
In dem Fall geht es ja glaube ich um eine Entscheidung gegen eine Ärztin, die einfach nur auf ihrer Webseite darüber informiert hat, dass sie Abtreibungen anbietet. Das ist für mich die Beschreibung einer Leistung und mehr nicht.
Und ich halte "Werbung für Abtreibungen" eh für etwas, das es eigentlich gar nicht gibt. Werbung bedeutet ja, dass ich eine Entscheidung für ein Produkt oder eine Dienstleistung treffen aufgrund dieser Werbung. Aber wie viele Frauen gibt es wohl, die eigentlich ein Kind wollen, die "Werbung für Abtreibungen" sehen und dann denken, ach, ich nehme doch lieber die Abtreibung? Genau. Keine.
Täubchen hat geschrieben:Für mich ist eine reine Aufklärung oder Information ehrlich gesagt keine Werbung. Werbung hat für mich da einen lockenden Charakter, was bei einer reinen Aufklärung und Aufzählung von Fakten ja nicht der Fall ist.
Das ist doch vollkommen unerheblich! Wenn ich vor meinem Laden ein Schild aufstelle, auf dem "frische Eier" steht, dann ist das Werbung. Da lockt nicht wirklich etwas, ich schreibe keinen Preis dazu, ich teile nur mit, dass ich die Dinger verkaufe.
Das tut auch jeder Arzt, der schreibt, dass er Brustvergrößerungen anbietet, Zähne aufhellt oder eben Schwangerschaften abbricht. Insgesamt dürfen Ärzte nur in sehr engen Grenzen Werbung machen. Aber beim Schwangerschaftsabbruch ist das anders.
Da greift Paragraf 219a des Strafgesetzbuches. Und da wird halt verboten, dass man wegen seines Vermögensvorteils oder in grob anstößiger Weise eigene oder fremde Dienste zum Abbruch einer Schwangerschaft anbietet. Und da ein Arzt eben dummerweise den Abbruch nicht aus reiner Nächstenliebe vornimmt, sondern vernünftigerweise dafür (wenn auch mäßig) entlohnt wird, ist die Nummer mit dem Vermögensvorteil gegeben.
Das ist natürlich total unsinnig, weil man so als betroffene Frau vorab nichts erfährt und sich durch das Telefonbuch arbeiten oder auf den Seiten von Abtreibungsgegnern gucken muss, um einen Arzt zu finden. Aber, so lange dieses unsinnige Gesetz nicht gekippt wird, ist es eben Werbung. Und wenn das wegfällt, fahren auch garantiert keine Busse durch die Gegend, die mit "zwei für drei" werben und den Abbruch als Alternative zu einer belastenden hormonellen Verhütung darstellen. Denn das Werbeverbot für Ärzte gilt ja weiter.
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