Mit Hass und Neid nichts erreichen können im Leben?

Ich las vor kurzem ein Interview, in dem der Befragte die Ansicht vertragt, dass Hass und Neid im Leben doch zu nichts führen würden. Er hätte im Leben gar nichts erreicht, wenn er Hass in sich gehabt hätte. Ich finde diese Aussage ziemlich interessant und mich würde mal interessieren, wie ihr darüber denkt.

Meint ihr, dass an dieser Aussage etwas dran ist oder kann man trotzdem im Leben (sei es Karriere etc.) etwas erreichen, wenn man nur möchte? Inwiefern empfindet ihr Emotionen wie Hass und Neid als Hindernis und Bremse? Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht und stimmt ihr der These zu oder seht ihr das anders?

Ich bin da einer ziemlich ähnlichen Ansicht. Ich bin auch der Meinung, dass es nichts bringt, wenn man neidisch oder voll mit Hass ist. Man konzentriert sich dann viel zu sehr darauf, was andere Leute haben und hat dadurch so viele negative Energien. Man ist ständig nur dabei, die anderen zu beobachten, zu analysieren, was sie haben und was man selbst nicht hat, anstatt diese Energie in eigene Werke zu stecken. Dadurch konzentriert man sich nicht auf sich selbst und denkt nur, wie unfair es doch ist, dass den Anderen alles zufällt und einem selbst nicht. Aber dem ist nicht so - auch diese Leute mussten oft hart dafür arbeiten, nur man selbst sieht es nicht.

Ich denke, dass man sich immer auf sich selbst konzentrieren sollte. Ich für meine Teil denke, dass man im Leben viel mehr erreicht, wenn man sich darauf fokussiert, was man erreichen will und lieber daran arbeitet, anstatt zu anderen zu schauen, die es schon erreicht haben, und sich darüber zu ärgern, dass man selbst es noch nicht hat. Einfach weiter machen und sich nicht von Hass und Neid ablenken lassen, dann kann man es selbst auch schaffen.

Jedoch muss ich ergänzend sagen, dass Neid im Allgemeinen nichts schlimmes ist. Es ist nur schlimm, wenn man es den anderen Personen nicht gönnt. Ich denke, dass ein wenig Neid vielleicht sogar gesund ist und einen anspornt, noch besser zu sein. Wichtig ist nur, dass man dabei nicht vergisst, anderen Personen den Erfolg auch einmal zu gönnen.

Ich finde, dass es hier darauf ankommt, was man unter Erfolg oder etwas "erreichen" versteht. Wenn man die gängige Definition (Macht, Geld, Berühmtheit, Bewunderung etc.) ansetzt, bin ich hier der ganz gegenteiligen Meinung. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Hass und Neid für viele beruflich erfolgreiche Menschen eine wichtige Triebfeder darstellen. Mit dieser Einstellung kämpft man nämlich auch mit unsauberen Mitteln und hofft nicht einfach brav darauf, bemerkt zu werden, sondern räumt die Konkurrenz eiskalt aus dem Weg und intrigiert sich in den Vorstand oder wohin auch immer der Weg hin gehen sollte. Ich glaube, viele Leute hassen sich an die Spitze und werden entsprechend auch gehasst.

Auch im Privatleben kann ich mir vorstellen, dass Menschen aus purem Neid heraus sich klassische Prestigeobjekte und äußere Anzeichen von Erfolg und Arriviertheit zulegen, wie das entsprechende Haus, Auto, Boot, Betthäschen. Und gerade in der Politik gilt es in gewissen Kreisen mittlerweile geradezu als schick, dünn verschleierten Hass gegen gewisse Bevölkerungsgruppen zu verbreiten und auf dieser Basis Karriere zu machen.

Sprich, meiner Meinung nach wäre es schon schön, wenn Hass und Neid im Leben zu nichts führen würden, und jeder damit zufrieden wäre, mit seiner Umwelt gut auszukommen, das Nötigste zum Leben zu haben und in seiner Freizeit anderen Geschöpfen zu helfen, die es nicht so gut getroffen haben. Aber das ist eine rosarote Ponywelt, die man sich zwar einreden kann, die aber mit der Realität nicht viel zu tun hat. Es sei denn, man definiert "Erfolg" nicht über Geld und Ansehen, aber ich glaube nicht, dass die meisten Leute der Meinung sind, eine HartzIV-Empfängerin mit einem Ehrenamt und einem großen Freundeskreis habe im Leben tatsächlich etwas "erreicht".