Sollten dauerhafte Minijobs abgeschafft werden?
Leider kenne ich einige Leute, die einen Job suchen in Teilzeit oder Vollzeit Doch alles was angeboten wird, sind diese Minijobs. Damit kann aber kaum einer über die Runden kommen und gerade bei Männern ist es schon schwierig, wenn sie eine Familie ernähren müssen und die Frau mehrere Kinder zu hause hüten muss.
Für Frauen ist es oft gar nicht machbar einen Vollzeitjob zu bekommen und eine Bekannte hat 4 Minijobs, damit sie sich und ihre Kinder ernähren kann. Da ist nicht nur der Spagat zwischen Kindern und Job, sondern sie muss auch sehen, dass sie die 4 Minijobs unter einen Hut bekommt. Und in den Firmen sind dann mehrere Minijobber angestellt, die sich dann mit den Zeiten abwechseln müssen anstatt dass sie direkt eine Vollzeitkraft einstellen. Als Minijobber muss man dann auch noch flexibel sein und wenn man dann mehrere dieser Jobs hat, ist das schon kaum zu packen.
Ich bin der Meinung, dass die Firmen es sich ziemlich leicht machen mit diesen Minijobs und ich wäre dafür, wenn man diese abschafft oder zumindest reduziert. Wenn in einem Unternehmen nur Minijobber arbeiten, dann wäre es doch auch machbar weniger Minijobber einzustellen und dafür eben auch Teilzeit und Vollzeitkräfte, die auch Kinder und Familien ernähren können. Wie seht ihr das?
Ich kann ja verstehen, wenn man für eine kurze Zeit einen Minijobber braucht. Aber das sollte meiner Meinung nach keine Dauerlösung sein. viele gehen hart arbeiten und haben mehrere Jobs und müssen dennoch mit Hartz 4 aufstocken lassen.
Ich sehe das ähnlich. In bestimmten Branchen wird es ziemlich ausgenutzt, dass es die Möglichkeit gibt, so einfach Minijobber einzustellen. Auch das Arbeitsamt fördert diesen Missstand noch zusätzlich, weil die Unternehmen dann einfach sagen, die können ja aufstocken gehen. Was mich dabei auch noch ärgert ist, dass vielfach Minijobber auch was die Handhabung von Urlaub und Kranktagen rechtlich nicht korrekt behandelt wird, was aber auch keine Prüfbehörde wirklich kümmert.
Nebenbei bemerkt merkt man auch als Kunde zunehmend, dass man kaum noch Personal mit Fachwissen und Verantwortungsbewusstsein findet, gerade wenn Beratungsbedarf besteht.
Der Minijob ist ja letztlich geschaffen worden, um die Einstellung von Leuten zu erleichtern. Hier fällt der "Wasserkopf" in der Verwaltung weg und - wichtiger - die Kosten (Lohnnebenkosten) für den Arbeitgeber sind praktisch bei 0. So lohnt es sich für den Arbeitgeber, mehrere Minijobber für eine Vollzeitstelle zu nehmen. Das ist eine traurige Entwicklung - aber sie ist von Rot-Grün im Rahmen der "erfolgreichen" Agenda 2010 gewollt worden! Es ist keine versehentliche oder unbeabsichtigte Entwicklung. Viel mehr hat die Intention genau da hin gezielt. Gerade wenn es um Dienstleistungen geht, ist damit ein ideales Mittel gefunden worden, die Kosten (der Betriebe) massiv zu senken.
Das es dem Staat selbst eher schadet, ist ein Punkt, der offenbar hingenommen werden sollte. So jedenfalls hat sich der "Kanzler der Bosse" seine Politik eben zum Wohl der "Leistungsträger" ausgerichtet. Das Ergebnis sind nun wirklich Beschäftigungsverhältnisse, welche hinsichtlich der Entlohnung nicht zum Leben reichen. Das aber wäre ja auch nie die Absicht der Minijobs gewesen - wenn aber Vollzeitstellen zu mehreren Minijobs gewandelt werden, kommen immer mehr Menschen in die Situation, keine anderen Stellen zu finden - obwohl sie von der Arbeit leben wollen/müssen.
supermami hat geschrieben:und gerade bei Männern ist es schon schwierig, wenn sie eine Familie ernähren müssen und die Frau mehrere Kinder zu hause hüten muss.
Das ist jetzt eine sehr "konservative" Sicht. Denn es gibt keine gesetzliche Vorgabe die vorschreibt, dass die Frau die Kinder hüten muss. Vielmehr spricht nichts dagegen, dass auch die Frau für das Einkommen sorgt. Insbesondere dann, wenn der Mann offensichtlich keinen Job findet.
Minijobs erachte ich eigentlich als eine gute Möglichkeit, aber man sollte schon einen Vollzeitjob haben, um die Familie zu ernähren. Erst dann kann und sollte man sich noch überlegen, ob ein Minijob in Frage kommt, um weiteren Luxus zu finanzieren. Als Überbrückung ist es allemal gedacht, aber man hat schon Schwierigkeiten alle Minijobs unter einen Hut zu bringen. Dort braucht man dann echt schon Talent im Organisieren.
Zu einer Abschaffung wird es wohl in diesem Sinne nicht kommen, da auch viele Menschen diese Art nutzen, um überhaupt Geld zu verdienen. Den Arbeitgeber kommt es doch nur zu gute. Er hat weniger Kosten und ist glücklich. Es werden auch viel schneller Leute auf Minijobbasis eingestellt, als Leute, die sich auf eine Vollzeitstelle bewerben. Wenn der Arbeitgeber merkt, dass dieser Arbeitnehmer nicht geeignet ist, kann er ihn doch einfach durch einen anderen Minijobber ersetzen. So ist halt das Leben, aber zu einer dauerhaften Streichung der Minijobs oder auch einem Reduzieren wird es meines Erachtens nicht kommen.
Minijobs können gut oder schlecht sein, je nachdem aus welcher Perspektive man sie betrachtet. Viele Unternehmen in bestimmten Branchen haben tatsächlich Vollzeitstellen massiv durch mehrere Minijobstellen ersetzt, weil es billiger für das Unternehmen ist. Wenn dann qualifizierte Mitarbeiter keinen Job finden, weil ihnen immer nur Minijobs angeboten werden, dann kann ich das nicht gut heißen. Deswegen sollte man meiner Meinung nach die Anzahl der Minijobstellen, die ein Unternehmen anbieten darf, abhängig machen von der Anzahl der im Unternehmen vorhandenen Voll- und Teilzeitstellen.
Allerdings muss man auch sehen, dass Minijobs vor allem im Handel oft von Studenten oder Schülern gemacht werden. Für manche Tätigkeiten braucht man einfach keine voll ausgebildete Fachkraft und Schüler und Studenten verdienen sich mit Minijobs oft ihren Lebensunterhalt oder machen einen Minijob, um sich ein bisschen Luxus leisten zu können.
Als Student bin ich froh, dass es Minijobs gibt. Denn für mich sind sie eine gute Möglichkeit, unkompliziert Geld zu verdienen. Wenn ich allerdings mit meinem Studium oder meiner Lehre fertig wäre, keine Vollzeitstelle finden würde aufgrund der Minijobproblematik, dann würde mich das schon sehr ärgern. Deswegen müssten meiner Meinung nach die Richtlinien für Minijobs geändert werden, damit sie nicht mehr so extrem von Unternehmen zur Kostenreduktion eingesetzt werden.
So einen dauerhaften Minijob sehe ich jetzt gar nicht als so negativ an. Nehmen wir doch mal deine Bekannte als Beispiel. Sie hat 4 Minijobs, was schon mal sehr krass ist. Aber stell dir vor, sie müsste sich jetzt alle zwei oder drei Monate jeweils einen neuen Minijob suchen müssen, weil diese Minijobs nicht mehr länger ausgeführt werden dürfen. Hier stellt sich die Frage, ob deine Bekannte auch wirklich jedes mal einen neuen Minijob findet und so lückenlose Einnahmen hat. So einfach ist das sicher nicht und da gerät man schnell mal in finanzielle Not. Das zumindest mal von dieser Seite aus betrachtet.
So generell betrachtet ist es natürlich nicht schön, weil viele Arbeitgeber es voll ausnutzen solche Minijobs vergeben zu können. Das das Arbeitsamt das ganze quasi fördert ist doch nicht verwunderlich. Die fördern doch alles, damit die Leute nicht mehr komplettes Arbeitslosengeld bekommen. Als Minijober wird einem ja schon einiges an Bezüge abgezogen. Daher kann man die Vorgehensweise also durchaus nachvollziehen, auch wenn es stellenweise nicht so schön ist.
Es geht ja auch nur um die Firmen, die Vollzeitjobs abgeschafft haben, um daraus mehrere Minijobs zu machen. Das finde ich verwerflich. Nicht die eigentlichen Minijobs sollten abgeschafft werden, da wo sie wirklich gebraucht werden. Aber dass die Arbeitgeber daran verdienen, in dem sie aus Vollzeitjobs Minijobs machen, das geht nicht. Die Arbeitnehmer müssen doch auch eine Vollzeitbeschäftigung haben, um die Familie ernähren zu können. Da wird es langsam Zeit, dass die Regierung etwas ändert.
Die Arbeitgeber haben diese Möglichkeit für sich gewinnbringend genutzt. Dabei waren diese Minijobs ganz anders gedacht. So einfach wird es nicht mehr sein, da einen Riegel vorzuschieben, wo sie missbraucht werden. Wer von der Regierung wagt sich da schon ran. Diese Minijobs bescheren dem Bund auch eine Menge Mehrkosten.
Also ich halte Minijobs eigentlich nur für sinnvoll, wenn es dabei um Schüler/Ferienjobber, Studenten oder Azubis geht.
Gerade als Student hat man ja keine Zeit für einen Vollzeitjob, das Studium beansprucht zu viel der Zeit. Aber wovon soll man sonst leben, wenn man weder Bafög noch Stipendium noch Unterhalt von den Eltern bekommt?
Minijobs sind da in der Regel flexibel und lassen sich besser in den Studienalltag einplanen. Allerdings kommt es auch darauf an, wo man studiert und welches Studienfach. Schließlich sind die Mieten auch nicht überall gleich, so kann man Köln oder München nicht mit Mainz oder Bochum vergleichen. Einige Mitstudenten von mir haben teilweise bis zu 3 Nebenjobs, um sich über Wasser halten zu können und das ohne eigene Familie. Studenten haben ja noch das Problem, dass sie offiziell nicht mehr als 20 Stunden innerhalb einer Woche arbeiten dürfen, sonst fallen automatisch höhere Kosten bei der Krankenversicherung an, ganz zu schweigen von der Einkommenssteuer bei höherem Verdienst.
Allerdings haben viele Eltern auch keine andere Wahl, als sich auf gefühlte 5 Minijobs einzulassen, obwohl sie bereits eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen können. Man will den Kindern ja auch was bieten. Ich bezweifle jedoch, dass ein Dauerstress-Zustand der Eltern sich positiv auf die Kinder auswirkt.
Das ist meiner Meinung nach eindeutig ein Fehler im System, den die Politik schnellstmöglich beheben sollte.
supermami hat geschrieben:eine Bekannte hat 4 Minijobs, damit sie sich und ihre Kinder ernähren kann. Da ist nicht nur der Spagat zwischen Kindern und Job, sondern sie muss auch sehen, dass sie die 4 Minijobs unter einen Hut bekommt.
Das verstehe ich nicht. Lohnen sich denn so viele Minijobs nebenher oder was? Soweit ich weiß wird doch das Gehalt der Minijobs verrechnet und sobald man mehr einnimmt als das maximale monatliche Einkommen für Minijobs vorsieht, wird alles komplett versteuert und es bleibt nicht mehr viel übrig. Meine Schwiegermutter hat zwei Minijobs und bei ihr ist es so, dass vom Gehalt des zweiten Minijobs wegen dieser Regelung nicht viel übrig bleibt und fast alles versteuert werden muss. Oder arbeitet deine Bekannte schwarz?
Täubchen, was ist daran nicht zu verstehen? Von einem Minijob kann man ohne andere Einkünfte nicht leben. Und wenn man keinen Job in Vollzeit oder zumindest Teilzeit findet, dann bleiben nur mehrere Minijobs. Und die werden dann halt normal versicherungspflichtig. Wo liegt der dramatische Unterschied zu anderen Arbeitnehmern?
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