Bei der Wohnungsbesichtigung mit Partner immer einig sein?

Ich sehe zur Zeit in meinem Bekanntenkreis ein Dilemma, was die Wohnungsbesichtigung angeht. Bekannte suchen schon seit einiger Zeit eine Wohnung. Aber immer wenn es zu einer Besichtigung kommt dann hat einer der beiden was zu meckern. Das eine Mal sind es die Fliesen, dann die Raumaufteilung. Dann sind es die Schrägen in einer Dachgeschosswohnung und beim nächsten Mal ist es der Boden, der nicht in allen Räumen gleich ist. Dann fehlt der Balkon oder der Balkon ist zu klein usw.

Die beiden wohnen schon 2 Jahre zusammen bei den Eltern von ihr. Nun wird es Zeit, dass sie eine eigene Wohnung suchen und sie kommen nie auf einen Nenner. Sie haben jetzt schon eine Liste gemacht, was jedem so wichtig ist und wenn man das alles sieht, dann sollten sie, wie ich meine, ein Haus bauen. Aber das können sie sich nicht leisten. Deswegen müssen Kompromisse her und keiner der beiden ist so richtig kompromissbereit.

Ich muss sagen, dass ich das so extrem noch nie erlebt habe und ich denke, dass man sich auch irgendwie einige werden kann. Gibt es Paare hier im Forum, die sich sofort bei einer Wohnungsbesichtigung einig waren und die keine großen Abstriche machen mussten? Denkt ihr, dass es eine Ausnahme ist, wenn man eine total andere Vorstellung einer gemeinsamen Wohnung hat und wie seht ihr die Zukunft eines solchen Paares, wenn sie sich schon bei der Wohnung nicht einig sind?

Ich war mir damals mit meinem Partner sofort einig, dass es unsere Wohnung wird. Zu meckern hatten wir beide nichts und wir waren uns auch beide einig. Unsere Wohnung hat es uns aber auch leicht gemacht, weil sie wirklich schön ist und alles hat, was man braucht.

Ich finde es schon ein bisschen bedenklich, wenn man sich bei solchen Sachen nicht einig werden kann. Sicherlich muss dann auch einer der beiden nachgeben, sonst werden sie keine Wohnung finden. Ich denke nicht, dass eine Beziehung Sinn ergibt, wenn man nicht bereit ist, mit einem Kompromiss zu leben. Man kann sich nicht immer durchsetzen wollen.

Für mich hört es sich fast so an, als ob sie keine eigene Wohnung haben wollen, sondern weiter bei den Eltern bleiben wollen. Es gibt fast in jeder Wohnung etwas, was man nicht unbedingt mag, aber der Rest stimmt. Wenn man eine Wohnung besichtigt, muss man halt manchmal nur lange genug suchen, um so einen Manko zu finden. In diesem Fall kommt es irgendwie so herüber, als ob das Paar immer nach kleinen Fehlern sucht, um diese Wohnung nicht zu nehmen.

Hat das Paar vielleicht bei den Eltern ein bequemes Leben? Wird vielleicht die Wäsche gemacht, Essen gekocht, oder haben sie andere Annehmlichkeiten bei den Eltern? Denn das würde das Verhalten des Pärchens erklären.

Eine Vorstellung davon zu haben, was man möchte und was keinesfalls, halte ich durchaus für sinnvoll. Jedoch sollte man dabei auch bereits wenn man alleine sucht zwischen No-Gos und Wunschvorstellungen unterscheiden. Ich habe Paare kennengelernt, die sich bewusst sind, dass sie unterschiedliche Vorstellungen von Einrichtung und Ordnung haben und deshalb getrennte Zimmer, die völlig unterschiedlich sind. So etwas funktioniert sogar mit Kindern.

Wenn einer auf keinen Fall im Dachgeschoss wohnen möchte, sollte man sich solche Besichtigungen aber vielleicht sparen, anstatt die Zeit der Vermieter, Makler und Verwalter in Anspruch zu nehmen. Einen neuen Boden hingegen kann man ja durchaus legen. Oder auch große Läufer über Fliesen legen, wenn man diese nicht direkt komplett entfernen darf oder möchte. Wenn nur einer einen Balkon möchte, sollte auch ein kleiner Balkon ausreichen.

Zumal ich nicht davon ausgehe, dass die beiden zur Zeit ihre Traum-Wohnsituation haben und vermutlich sind beide auch noch eher jung. Wenn dem so ist, so werden sie mit der Zeit vermutlich lernen, dass in einer Mietwohnung niemals alles passen wird.

Ich habe den Eindruck, dass vorher gar nicht wirklich kommuniziert worden ist, was man denn überhaupt haben möchte und sich vorstellt. Oder weiß man das erst, wenn man das sieht, was man haben will bzw. nicht haben will? Als mein Partner und ich auf Wohnungssuche gewesen sind, haben wir vorher ganz klar die Eckpunkte festgesetzt, also welche Fläche, wie viele Zimmer, welche Etage, ob wir mit Dachschrägen einverstanden wären und natürlich die Lage.

Nach diesen Kriterien haben wir dann die Wohnungen selektiert, die wir im Internet oder in Zeitungen gefunden haben und wir haben uns Wohnungen gar nicht erst angeschaut, die diese Kriterien gar nicht erfüllt haben. Also Dachgeschosswohnungen kamen zum Beispiel gar nicht erst in Frage. So verschwendet man keine Zeit, in dem man "falsche" Wohnungen besichtigt.