Schwierig Familienmitglieder und Partner zu beschreiben?

Eine Freundin muss einen Fragebogen ausfüllen. Dort wird auch gefragt, wie sie denn ihre Eltern, Geschwister und den Partner beschreiben würde. Ihr fällt das doch recht schwer und sie weiß gar nicht recht, was sie da über Charaktereigenschaften und ähnliches eigentlich schreiben soll.

In gewisser Weise kann ich das durchaus nachvollziehen. Man wird ja auch eigentlich eher selten darum gebeten, dass man ein Familienmitglied beschreiben soll. Ich denke, dass ich da auch etwas nachdenken müsste, um eben die passende Ausdrücke und Worte dazu zu finden.

Würde es euch schwer fallen, ein Familienmitglied oder den Partner zu beschreiben? Oder habt ihr da gar keine Probleme und könntet das direkt so aus dem Stegreif? Würdet ihr da gerade bei einem Fragebogen vielleicht etwas länger nachdenken?

Es kommt doch darauf an, was das für ein Fragebogen ist und zu welchem Zweck man die Informationen hinterlegen muss. Im Allgemeinen fällt es mir überhaupt nicht schwer, mich in Worte zu fassen und Familienmitglieder, Freunde oder den Partner zu beschreiben. Ich bin der Meinung, wenn man aufmerksam ist, sich für den anderen wirklich interessiert und ihn gut kennt, dann läuft die Beschreibung automatisch und man muss nicht Stunden lang darüber nachdenken.

Anders wäre es, wenn ich zum Beispiel ein Empfehlungsschreiben für eine Person verfassen müsste. Gerade wenn dieses Empfehlungsschreiben die berufliche Zukunft beeinflussen würde, würde ich schon länger darüber nachdenken, welche Wortwahl für zukünftige Personaler besonders vorteilhaft und ansprechend wäre. Ich werde aber wahrscheinlich nie das Vergnügen habe, ein solches Schreiben für Freunde, Familienmitglieder oder den Partner zu verfassen, dafür ist meine Branche zu exotisch und ich besetze eine ökologische Nische, wenn man so will.

Ein paar Informationen mehr bitte. Warum muss sie denn die Angehörigen beschreiben? Ist das vielleicht im Rahmen einer Psychotherapie? Wenn ja, kann ich es nachvollziehen, dass sie damit Probleme hat. Wenn sie sowieso psychisch angeschlagen ist, ist auch ihre Wahrnehmung etwas gestört und somit fällt es ihr schwerer realistisch zu werten, als wenn sie komplett gesund wäre. Ich selbst müsste aufpassen, dass ich keinen Roman schreibe. Mir würden die Worte nur so aus den Fingern fließen.

Ich könnte jetzt sofort mindestens fünfzehn Sätze zu jedem Angehörigen schreiben. Wäre absolut kein Problem für mich. Ob man die Angehörigen noch nie beschrieben hat, ist doch völlig unerheblich. Man kennt sich doch. Und Charaktereigenschaften eines Menschen beeinflussen deren Handlungen und die wiederum beeinflussen mich. Dazu kann ich mich doch äußern. Ihr quatscht doch ständig über Gott und die Welt, dazu müsstet ihr euch doch auch jederzeit äußern können.

Es kommt ja wirklich darauf an wofür man das Ganze braucht, muss es möglichst ausführlich sein, weil man auf diesen Informationen aufbauen möchte sollte einem schon mehr einfallen als bei einer kurzen Zusammenfassung. Generell würde mir zu jeder Person etwas einfallen, auch Charaktereigenschaften, wobei sich das ja gar nicht immer so sehr unterscheidet, gerade bei der Familie ist es schon sehr ähnlich bei mir.

Ich finde nicht, dass das schwer ist. Egal für was man das braucht, jeder der Aufmerksam durch das Leben geht und sich auch mal mit seinen Mitmenschen beschäftigt hat, sollte in der Lage sein dazu etwas zu sagen und auch ein paar Sätze zu schreiben. Mir fällt das überhaupt nicht schwer, ganz gleich für was das ist ob das nun ein Fragebogen ist der auf eine Psychotherapie ausgerichtet ist, ein Arbeitszeugnis oder auch eine Empfehlung.

Denn auch Arbeitszeugnis und Empfehlung haben ihre Formvorgaben und selbst wenn man die Person gar nicht leiden kann, dann kann man da nicht einfach schreiben was für ein Holzkopf derjenige ist, sondern muss das positiv Formulieren. Die Abstufungen dazu kann man sich auch im Internet ansehen oder man hat das vorher formuliert als Textbausteine, die nur noch zusammen gesetzt werden. Auch das ist keine große Kunst.

Wie gesagt, mir fällt das nicht schwer und mehr als 15 Minuten brauche ich normalerweise auch nicht mit jemanden, dass ich ihn einschätzen kann und weiß wie derjenige auch drauf ist. Bei der Familie und dem näheren Umfeld ist das sogar noch einfacher, da man da weit aus mehr als 15 Minuten in seinem Leben aufeinander gehockt ist und kann dann auch etwas dazu sagen. Ebenfalls wurde derjenige in mehreren Situationen kennengelernt, sei es nun Zuhause in den eigenen vier Wänden und auch in der Öffentlichkeit, dass man so noch einfacher ein Gesamtbild sich zusammen bauen kann, als wenn man nur einen Teil davon kennt. Und mit einem Partner geht man auch mal gemeinsam vor die Türe und sitzt nicht nur in den eigenen vier Wänden, dass das nun auch nicht schwer ist, wenn man eben Aufmerksam ist, beobachten kann und nicht nur mit sich und seinem Smartphone beschäftigt ist.

Ich denke auch, dass es auf die Fragen ankommt, wobei ich es nicht sonderlich schwer fände, meine Familie und meinen Partner zu beschreiben. Ich fände es ehrlich gesagt schwerer, mich selbst zu beschreiben. Andere zu beschreiben fällt mir hingegen leicht, egal ob es nun um das Aussehen oder den Charakter geht.

Ich weiß genau, welche Eigenarten meine Familie und mein Partner so haben, was sie ausmacht, was sie mögen und was sie nicht mögen. Ich wüsste also nicht, weshalb ich da bei der Beschreibung irgendwelche Probleme haben sollte. Ich weiß ja schließlich, mit wem ich mich so abgebe und die eigene Familie kennt man ja normalerweise nicht erst seit ein paar Stunden, sondern sein Leben lang, so dass man da auch keine so enormen Schwierigkeiten haben sollte.