Genervt sein, wenn Mama zu Besuch ist und Haushalt putzt?

In einem anderen Artikel habe ich darüber berichtet, dass es aktuell einen frischen Witwer in unserem Bekanntenkreis gibt, der zwar überfordert ist, aber trotzdem keine Hilfe möchte. Er ist der Meinung, dass er all das, was den Haushalt ausmacht sowie den Alltag ausmacht, lernen muss. Vorher hat seine Frau vieles übernommen.

Nun hat der Witwer das Problem, dass seine Mutter sowie Schwiegereltern ständig aufkreuzen mit dem Sinn, ihm unter die Arme greifen zu wollen. Das klappt jedoch gar nicht, weil die Mutter vom Witwer ständig zu ihm nach Hause kommt und die Wohnung putzt.

Sie putzt einfach immer drauf los, ohne dass es einen Grund gibt. Er hat nämlich durchaus einiges längst sauber gemacht, sodass es keinerlei Begründung gibt, wieso sauber gemacht werden müsste. Sie macht es, weil sie bei sich daheim klinisch rein lebt und will, dass es immer bei ihm auch so aussieht. Das hat sie auch zu Lebzeiten der Frau gemacht.

Der Witwer ist nun total genervt und will das nicht mehr. Er hat zu seiner ältesten Tochter gesagt, dass Oma sonst nicht mehr kommen darf, aber er weiß nicht, wie er ihr das sagen soll, ohne sie wirklich zu verletzten. Er weiß ja, dass sie nur helfen möchte und ihm indirekt auch ihre Sauberkeit aufzwängen möchte, wie immer.

Wie würdet ihr das der Mama mitteilen und könnt ihr verstehen, dass er genervt ist? Oder soll er einfach nichts sagen und das Sauberkeitsgen so hinnehmen, wenn sie zu Besuch ist? Wie würdet ihr reagieren beziehungsweise, was würdet ihr machen?

Ich würde es schon versuchen anzusprechen. Aber nicht so in der Richtung "Du darfst das nicht." sondern man kann doch damit argumentieren, dass man selber lieber putzen möchte und sie doch auch zu Besuch ist und kein Gast bei ihm putzen muss oder putzen soll. Wenn sie es dann immer noch nicht begreift ist es natürlich blöd, aber die eigene Mutter nicht mehr kommen lassen?

So jung werden die beiden ja auch nicht mehr sein oder? Da sollte man dann letztendlich vielleicht auch Nachsicht mit der Mutter haben. Wobei ich absolut verstehen kann, was einen da nervt. Meine Schwiegermutter hat auch solche Züge, wobei sie sich dann auf das Beseitigen von Geschirr nach dem Essen beschränkt mittlerweile. Früher hat sie dieses noch abgewaschen und hat einen fast schon weggestoßen, weil sie das unbedingt machen wollte. Reden hat da aber schon geholfen, das funktioniert aber sicherlich nicht immer. Befremdlich finde ich es auf jeden Fall, wenn man bei anderen Leuten die Wohnung sauber macht, auch wenn es das eigene Kind ist.

Ich würde auch das Gespräch zu der Mutter suchen und ihr für ihre Hilfe danken, aber auch bestimmt sagen, dass ich diese Aufgaben in Zukunft alleine übernehmen möchte und es nicht nötig ist, dass sie eben zum putzen vorbei kommt. Stattdessen würde ich ihr dann eben sagen, dass sie lieber mal so auf einen Kaffee und zum plaudern vorbei kommen sollte.

Man könnte ja auch sagen, dass die Kinder langsam alt genug sind, um eben auch Aufgaben im Haushalt zu übernehmen und das dies auch ein Grund ist, warum die Oma eben nicht mehr dort putzen soll.

Immer meinen alle, dass es mit Reden getan ist. Ich denke mal, dass das schon fruchtlos verlaufen ist, wenn das vorher schon bei der Ehefrau die inzwischen verstorben ist, schon gemacht worden ist. Die Mutter hat ihre eigenen Ansichten von sauber, sie hat nie ihre Grenzen aufgezeigt bekommen, nicht jetzt und auch nicht zu Lebzeiten. Warum sollte sie das annehmen wenn heute einer kommt und ihr das sagt, wenn es 10 Jahre lang vorher in Ordnung war oder da nicht der Mund aufgemacht worden ist?

Wenn man das schon hat und es einen auf nervt, dann kommt das nicht von heute auf morgen sondern ist ein langer Prozess bis dahin den man hätte frühzeitig abstellen können. Das Argument mit "ich will selbst putzen" bei jemanden der klinisch rein lebt und es auch gerne für seine Umwelt so hätte, ist einfach nur ein Witz. Im besten Fall stellt sie sich daneben, drückt dir den Lappen in die Hand und korrigiert dich und wenn du das nicht machst wie sie es gerne hätte, nimmt sie den Lappen wieder selbst und macht weiter. Was hast du damit gewonnen?

Ganz klare Regeln, wer zu Besuch kommt lässt den Wischeimer stehen und fängt nicht an zu putzen. Da muss man einfach mal sein Reich abstecken und auch markieren, die Regeln auch durchsetzen und wenn das nicht fruchtet und eingehalten wird, dann die nächste Stufe der Konsequenz, dass die Mutter eben nicht mehr kommen darf. Aber ohne das man seinen Mund aufmacht und das auch mal mitteilt, wird sich daran nichts ändern und warum sollte ich in meinem Haushalt und meinem Haus nicht meine Regeln haben dürfen sondern mich als volljährige, erwachsene Person von Muttern bemuttern und bevormunden lassen, die sich über alle geltenden Regeln in dem Haushalt hinweg setzt?

Wenn meine Mutter bei mir zu Besuch ist, putzt sie manchmal auch etwas. Es ist nicht so, dass die den Staubsauger herausholt, aber sie hilft mir schon bei einigen schwereren Sachen, bei denen ich selbst nicht so gut vorankomme oder wo sie die besseren Tricks hat. Ich finde das immer sehr angenehm und freue mich darüber, wenn mir meine Mutter so unter die Arme greift.

Ich kann es aber auch verstehen, dass es sehr nervig sein kann, wenn man die Hilfe nicht möchte, sie aber trotzdem aufgedrängt wird. Immerhin fühlt man sich dann ja auch in seiner Meinung übergangen. Allerdings ist es schwierig, da etwas zu machen, wenn man keinen riesigen Streit anfangen will. Ich würde wahrscheinlich einfach eine laute Ansage machen und sagen, dass sie grundsätzlich nicht mehr kommen braucht, wenn sie mich nur deshalb sehen will.

Ob das so klappt, ist allerdings fraglich. Ansonsten kann man ja vielleicht erst einmal dazu übergehen, sich außerhalb von zu Hause zu treffen, beispielsweise im Restaurant und das dann so nach und nach zu steigern - indem mich die Mutter beispielsweise dann irgendwann auch bis zur Haustür begleiten würde und so weiter. Vielleicht muss man da ja wirklich einen Lernprozess draus machen.