Stolz erzählen, dass Tochter ihr erste Mal vor sich hat?

vom 17.10.2017, 01:36 Uhr

Am Wochenende stand eine Familienfeier an, wo ich natürlich beigefrönt habe. Eher aus Pflicht, als aus Lust heraus. Doch mir war klar, dass es wieder einiges geben wird, wovon ich Euch berichten darf. So auch am Wochenende. Papa B und Mama A sind nicht prüde, aber eher Glucken Haft.

Sie bemuttern ihre Tochter, fahren sie zu jeder Party und holen sie ab, egal um welche Uhrzeit. Auch haben ihre Gelegenheitsfreunde einer gewissen gehobenen Klientel zu entsprechen, weil sie ja etwas Besseres gewohnt ist.

Nun ist Tochter T noch Jungfrau. Sie selber macht daraus kein direktes Geheimnis, aber sie prallt damit weder herum, noch möchte T, dass dies Gegenstand einer Unterhaltung wird. Doch genau das ist am Wochenende passiert.

Papa B und Mama A haben stolz verkündet, dass Tochter T noch nie Geschlechtsverkehr hatte. Sie haben dies mit vollem Stolz mitgeteilt und wollten, dass jeder weiß, dass ihre Tochter nicht dem üblichen zwischen 14-17 Jahren Klischee entspricht. Der Tochter war das peinlich und sie hat dies auch mitgeteilt.

Im Ernst, würdet Ihr so etwas auf einer familiären Feierlichkeit oder überhaupt preisgeben? Wärt ihr stolz darauf, wenn Eure Tochter ihr erstes Mal noch vor sich hätte, und würdet Ihr das jedem auf der Nase binden, wenn das Thema „Erstes Mal“ etc aufkommt oder findet ihr das ebenso wie ich, total daneben?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich würde das auf keinen Fall thematisieren und verstehe auch nicht unbedingt den Stolz dahinter. Jugendliche müssen das doch selber entscheiden und wenn sie soweit sind sollten sie sich bewusst sein, was dabei wichtig ist und was man beachten muss um sich nicht anzustecken oder schwanger zu werden.

Wann dann nun der richtige Zeitpunkt ist muss das Kind entscheiden und ich würde da auch nicht immer wieder nachfragen oder mir davon berichten lassen, wie Stand der Dinge ist. Das ist allein Sache des Kindes, finde ich und mir ist es absolut schnurz wann mein Kind damit beginnt, wenn es verhütet und sich schützt. Ich kann ihm da doch nichts vorschreiben und der Stolz ist da auch völlig unangebracht, immerhin ist es nicht mehr so, dass man unberührt in die Ehe gehen muss.

Auf einer Familienfeier hat so ein Thema aber nichts zu suchen und gerade in der Pubertät würde man wohl am liebsten im Boden versinken, wenn die Eltern so etwas erzählen. Peinlicher geht es nicht mehr und die wenigsten Teenager werden dann so schlagfertig sein, dass sie ihre Eltern dann auch mal so bloßstellen. Das ist eine sehr private Sachen und gehört nicht vor allen diskutiert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Auf einer Familienfeier hat so ein Thema aber nichts zu suchen und gerade in der Pubertät würde man wohl am liebsten im Boden versinken, wenn die Eltern so etwas erzählen.

Na ja, wir kennen die Familie nicht. Nachher ist es dort total normal, derart offen über solche intimen Sachen zu sprechen oder zu diskutieren. In dem Fall wäre das Mädchen doch entsprechend abgehärtet und alles andere als beschämt oder peinlich berührt. Ich kenne Familien, da werden Themen rausgekramt, da würde ich mich schämen, wenn ich als Tochter derartig im Mittelpunkt stehen würde. Aber die stecken das weg ohne Ende, weil die schlimmeres gewöhnt sind.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Nun ja, wie soll ich jetzt vorsichtig meine Familie oder einen sehr großen Teil meiner Familie beschreiben? Wie wäre es mit asozial und ohne Benehmen? Während es auch Parts in der Familie gibt, die respektvoll und eher abgehoben sind sowie andere, die sich für etwas besseres halten. Doch unser asozialster Kern übertrifft sich mittlerweile im Alter immer wieder selber und schafft es, immer wieder einen oben draufzusetzen, wie an dem Thema nur teilweise zu sehen ist.

Da wird auch mal ganz locker von meiner Schwester der neue Freund instruiert, wie scheiße der Ex-Freund war und man kannte ihn dort circa 10 Sekunden. Er wurde den ganzen Abend damit zugelabert, was meine Schwester mit ihrem Ex-Freund getan hat, wie sie sich verändert hat usw. Also auch eine ganz unmögliche Situation.

Während es auch locker in der Familie passieren kann, dass man dort sitzt und zwei Freunde oder so ganz neu dazu kommen sowie meine Familie dann ihre Geschlechtsaktvorlieben oder Probleme im Bett mit den Ehemann offen aussprechen und mehr. Das ist hier der Alltag und das ist unter anderem ein Grund, wieso ich mich auch viel zurückziehe, weil selbst meinen jahrzehntelangen Freunden und mir ging das schon immer auf den Keks.

Ich persönlich konnte verstehen, dass die Tochter sich wirklich geschämt hat. Klar unsere Familienmitglieder kennen es nicht anders, aber man kann es auch wirklich komplett übertreiben. Und besonders gerne trifft es immer all jene, die sich an der kompletten Asozialität nicht beteiligen wollen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Irgendwoher müssen die Eltern es auch Wissen, dass die Tochter noch nie etwas mit einem Mann hatte und folglich noch Jungfrau ist. Entsprechend wird es die Tochter wohl auch gesagt haben und das im Vertrauen. Wenn dieses Vertrauen missbraucht wird und die Eltern nichts besseres zu tun haben als damit an jeder Ecke hausieren zu gehen, und sei es die Familienfeier oder auch die Nachbarn, dann braucht man sich auch nicht wundern wenn die Kinder einem dann nichts mehr erzählen.

Einfach aus der Vermutung heraus ohne etwas zu Wissen jemand anderem zu sagen, geht ebenfalls nicht, da das dann bereits eine Verleumdung wäre. Die Tochter hat ebenfalls ein Anrecht auf ihr Privatleben und Dinge wie Bettgeschichten gehören da einfach mit dazu, und muss es auch nicht hinnehmen, dass die Mutter und der Vater damit hausieren geht im kompletten Umfeld. Ich würde mir das nicht bieten lassen, dass mein Privatleben dermaßen breit getreten wird vor jedermann und würde mich auch nicht scheuen, damit einen Anwalt aufzusuchen für eine Unterlassungsaufforderung und einer Anzeige wegen Verleumdung, Eingriff in die Privatsphäre und was es da noch alles gibt.

Aber mal ehrlich, was sind das für Verwandte die sich daran noch ergötzen oder gar mitmachen und dann anfangen, wann ihre Kinder das erste Mal hatten? Denn so etwas kenne ich durchaus auch, wenn man aber hier Eier in der Hose hat, dann sagt man auch diesen Eltern ganz klar, dass hier eine Grenze überschritten worden ist und das Dinge sind, die einen nichts angehen und von denen man auch nichts hören möchte und stärkt damit die Rechte von dem Kind. Wenn es die Eltern schon nicht raffen, dann hat jemand anderes der Sippschaft vielleicht mehr Hirn in der Birne als nur Stroh.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde die Situation schon etwas komisch und auch wenn das bei weiten Teilen deiner Familie normal zu sein scheint, dass solche Themen bei Familienfeiern erörtert werden, geht das für mich gar nicht. Ich kann es absolut verstehen, dass der Tochter das Thema sehr unangenehm war und ich denke auch, dass die Eltern sich nicht wundern müssen, wenn die Tochter dann über solche Themen nicht mehr sprechen mag.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Also ich würde weder als Tochter noch als Mutter so eine Situation gut finden. Was heißt, dass ich als Mutter so etwas nicht erzählen würde, auch wenn ich es wüsste und vielleicht insgeheim stolz darauf wäre. Und ich würde es als Tochter nicht gut finden, wenn man derart intime Geheimnisse von mir erzählt.

Deshalb denke ich, dass es wirklich eine seltsame Familie zu sein scheint und vor allem passt das für mich nicht dazu, dass die Tochter so betüdelt wird und man dann so etwas erzählt. Auch in ein gebildetes Genre passen mir die Eltern da nicht so ganz, wenn sie sich auf so etwas herab lassen.

Das einzige was ich mir in dieser Situation noch vorstellen könnte wäre, dass eventuell Alkohol im Spiel gewesen sein könnte? Das wäre doch noch etwas, was vielleicht ein Grund wäre, dass die Eltern auf einmal aus dem Nähkästchen geplaudert haben. Also jedenfalls Alkohol hin oder her, ich könnte meinen Eltern so einen Fopin nicht verzeihen.

Mein Vertrauen zu ihnen, hätte ich denn jemals eines gehabt, wäre spätestens an diesem Punkt so etwas von missbraucht worden, dass ich nie wieder etwas zu Hause erzählt hätte und fortan die Eltern aus meinem Privatleben abgeschirmt hätte.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Alkohol ist bei uns ein ständiges Thema. Einige trinken täglich, andere auf jedem Zusammentreffen der Familie, Weihnachten usw. Also hier wird niemals ein Tag geben, wo kein Alkohol ausgeschenkt werden würde. Das ist in jedem Fall so @Nordseekrabbe und natürlich ist ein gewisse Pegel auch letzten Endes immer dafür verantwortlich, dass die Zunge letzten Endes loser wird, als jemals zuvor.

Woher die Eltern wissen, dass Tochter Jungfrau ist? Sie haben sie mal gefragt, wieso sie mit einem Freund, den sie hatte nicht mehr zusammen ist. Daraufhin hat sie sich offenbar und sagte, dass er mit ihr ins Bett wollte und sie nicht. Er wohl so getan hat, als sei das vollkommen Okay und dann sie recht schnell aber abgeschoben hat. Sie wollte das los werden, weil sie auch traurig darüber war, logisch für ein junges Mädchen.

In meiner Familie ist das alles wie bereits angemerkt normal. Ich bin auch schon unter die Räder als Jugendliche gekommen. Da wird den Leuten dann erzählt, wo ich mein erstes Mal hatte. Ganz locker wird in einer geselligen Runder, wo meine Cousins eine neue Freundin mitbrachten mal locker erzählt, dass mich ein Familienmitglied schwer sexuell missbraucht hat usw. Da war ich noch jünger. Das ist mein Familienalltag.

Vielleicht verstehen einige daher auch, wieso ich mich diesem so extrem entziehe und nur in notwendigen Situationen eigentlich dort stehe, um gewissen Mitliedern der Familie, die dafür nichts können, bei Feierlichkeiten wenigstens mal "Hallo" sagen zu können. Diese Familie ist manchmal wirklich oder jedenfalls sehr oft der größte Alptraum, das kann ich so sagen.

Soll nicht bedeuten, dass wir alle uns nicht irgendwo doch lieb haben und da stehen, wenn wir uns brauchen. Doch so das allgemeine Verhalten ist schon wirklich arg grenzwertig von sehr vielen in der Verwandtschaft und nicht von allen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Die Tochter ist ja in gewisser Weise auch selbst schuld, wenn sie so etwas ihren Eltern erzählt. Denn irgendwoher müssen die Eltern diese Information ja haben. Nur weil die Tochter noch nie einen Freund hatte, muss es ja nicht bedeuten, dass sie noch Jungfrau ist. Das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt etwas zu tun. Und wenn die Eltern sich da so sicher sind, hat die Tochter sicher bereitwillig darüber berichtet.

Ich wollte so etwas noch nie mit meinen Eltern thematisieren und meine Eltern hat so etwas auch nichts anzugehen, wie ich finde. Wenn sie meinen würden, solche Themen über mich auf einer Familienfeier auspacken zu müssen, würde ich es ihnen gleichtun und auch die peinlichsten Geschichten verbreiten, die ich so über sie wüsste. Denn nur so würden sie wahrscheinlich verstehen, was man besser ausspricht und was nicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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