Kind sagen, dass es eine Spaßbremse ist?

Am Wochenende war ich mit Freunden bowlen und an der Band neben uns fand ein Kindergeburtstag statt. Es waren etliche Kinder da, die eben gebowlt haben und ihren Spaß hatten. Es waren auch zwei Erwachsene dabei. Ich habe dann mitbekommen, dass ein Mädchen wohl irgendwie keine Lust mehr hatte und sich lieber auf die Bank gesetzt hat. Ihr Vater meinte dann zu ihr, was sie doch für eine Spaßbremse wäre und was das denn sollte. Das Mädchen hat in dem Moment schon sehr verletzt ausgesehen und fand ich es unpassend, so etwas zum eigenen Kind zu sagen.

Man hätte doch auch fragen können, was los ist und ob das Mädchen keine Lust mehr hat mitzuspielen. Vielleicht auch irgendwie dazu motivieren können, dass das Kind wieder mitspielt und doch noch etwas Spaß hat. Das Mädchen hat dann aber bis zum Ende des Spiels nicht mehr mitgemacht und der Kindergeburtstag ist dann weiter gezogen.

Findet ihr es in Ordnung einem Kind zu sagen, dass es eine Spaßbremse ist? Ist das nicht etwas zu hart? Oder empfinde ich das einfach nur als unsensibel? Sollte man da nicht etwas einfühlsamer vorgehen? Würdet ihr durchaus so etwas zu eurem Kind sagen?

Ich glaube, dass Vätern eher mal die Empathie in so einem Moment fehlt. Natürlich ist da auch nicht jeder Vater so, aber Männer untereinander sind ja gerne mal etwas schroffer und Mädchen etwas sensibler. Ich finde es auch nicht richtig, dass Kind sofort als Spaßbremse zu bezeichnen.

Man kann ja erstmal nachfragen und erfragen, ob vielleicht etwas vorgefallen ist, das Kind sich vielleicht verletzt hat oder warum es schlicht keinen Bock mehr hat. Danach würde ich einfach schauen, dass es für die anderen Kinder weitergehen kann und die Lücke gefüllt wird und gut ist.

Gerade bei einem sensiblen Kind kann man mit so einem Wort schon auch für Schaden sorgen. Die elterliche Meinung ist da ja oft sehr wichtig und wertvoller und beeinflussender als die Meinung anderer Menschen.

Wir kennen die Personen nicht und auch die Situation nicht. Im Allgemeinen kennen Eltern ihre Kinder am besten und längsten, sodass ich annehme, dass der Vater schon wissen wird, was vorgefallen ist, dass er seine Tochter als "Spaßbremse" betitelt. Für mich ist so ein Begriff überhaupt nicht beleidigend, aber ich habe eh einen ganz anderen Maßstab in dieser Hinsicht.

Was ist an dem Wort "Spaßbremse" jetzt so schlimm, dass man das einem Kind nicht zumuten kann? Klingt für mich eher scherzhaft und auf keinen Fall beleidigend, das muss ein Kind, das alt genug für Bowling ist, nun wirklich abkönnen. Man kann die kleinen Schneeflöckchen doch nicht ständig in Watte packen.

Ich kann mir vorstellen, dass das Mädchen vielleicht das Geburtstagskind war und der Vater möglicherweise deswegen keine rechte Geduld bei der Sache hatte, weil er die anderen Kinder bespaßen musste, sein Kind aber offensichtlich keinen Spaß in der Situation mehr hatte. Außerdem würde ich auch sagen, dass der Vater sein Kind wohl kennen wird. Manche Kinder wird man mit genau so einem Kommentar vielleicht auch aus der Reserve locken und zum Mitmachen bewegen können.

Aber in dem Moment scheint das ja nicht so viel gebracht zu haben und es wäre vielleicht schon besser gewesen, wenn der Vater sich mal erkundigt hätte, was denn eigentlich los ist. Darüber hätte man dann vielleicht versuchen können, die Sache zu klären und das Mädchen wieder zum Mitmachen zu bewegen. Ich denke aber, dass der Vater in der Situation einfach überfordert war, weil er sich eben auch noch um die anderen Kinder kümmern musste.

Ich weiß nicht ob ich in dieser Hinsicht merkwürdig bin, aber ich wüsste gar nicht, was an dieser Bezeichnung nun schlimm sein soll. Es ist doch weder ein Schimpfwort, noch sonst irgendeine Beleidigung. Es ist ein Wort, das auch Kinder kennen und verwenden dürfen und das man im Alltag auch so sagen kann, ohne schief angesehen zu werden. Wo ist denn das Problem?

Wenn man es so empfindet, dann kann man das ja durchaus so sagen. Ich finde das nicht schlimm, zumal solche Worte wie "Nervensäge" oder "Spaßbremse" doch auch gerne mal zum Spaß verwendet werden - auch wenn man sie in dem Moment so meint, meint man es dann ja trotzdem nicht immer böse mit der Person, sondern will ihr auf liebevolle Art ihr eigenes Verhalten aufzeigen.