Schwester nur besuchen, um mit Erfolg anzugeben?

Von einer Bekannten weiß ich, dass sie kein allzu gutes Verhältnis zu ihrer Schwester hat. Beide streiten sich immer, wer erfolgreicher ist und geben untereinander ständig an. Sie sind wie Hund und Katze, um es mal bildlich zu beschreiben.

Nun hat ihre Schwester offenbar mehr Erfolg in einem Job und verdient fast das Dreifache von dem Gehalt der Schwester. Das hat unsere Bekannte schon von den Eltern aufs Butterbrot geschmiert bekommen, aber eigentlich war der Bekannten das bis jetzt egal.

Doch vor zwei Tagen muss sie wohl plötzlich vor der Tür auf der Arbeit der Bekannten gestanden haben, mit einem neuen Auto geprahlt haben und auf dicke Hose gemacht haben. Das hat die Bekannte dann wiederum nicht so positiv aufgefasst.

Sie hat dann auf der Arbeit wohl richtig mit ihrem neuen Job herumposaunt, gesagt, wie gut sie verdient und meinte wohl abschließend, dass es Zeit wird, dass ihre Schwester auch mal mehr aus sich macht. Diese hat sie dann rausgeworfen, weil es zu viel wurde.

Meine Bekannte ist da noch etwas empört über das Verhalten, auch wenn das wohl zur Schwester passt. Habt Ihr auch jemanden in Eurer Familie, der so auf die „Kacke“ hauen muss, wenn er besser ist, wie andere? Ist das Konkurrenzdenken unter Euren Geschwistern auch so hoch?

Meine Mutter hat es geschafft, dass mein Bruder sich mittlerweile ähnlich verhält. Als er mitbekommen hat, dass wir heiraten wollen, hat er sich noch schnell verlobt und dann schnell eine Hochzeit geplant, dann auch schnell noch ein Kind gemacht als das bei uns zur Debatte stand. Er wird auch nicht leid zu erwähnen, was die Kleine alles schon kann, was mein Sohn vielleicht noch nicht kann, wie gut er verdient, was er für Autos fahren darf und so weiter.

Er hat das alles angefangen, weil unsere Mutter immer diese Unterschiede so schön betont hat, aber letztendlich finde ich es schwach von ihm, dass er das mitmacht und seine kleine Schwester nicht. Es ist mir auch völlig egal. Er soll glücklich sein, meinetwegen jeden Monat eine Million verdienen, ich würde es ihm gönnen. Wenn er mal wieder damit anfängt, gehe ich nicht darauf ein. Es ist ja nicht nur so, dass er es dann erzählt, sondern dann kommen die selben stichelten Fragen wie bei meiner Mutter. Er ist mein Bruder, ich liebe ihn, aber ich lasse mich trotzdem nicht darauf ein über solche Dinge zu reden.

Wenn die Eltern dazu beitragen, dass jemand so wird dann ist es einfach albern und witzlos, wenn man damit hausieren geht auch wenn der andere nicht mit drauf anspringt. Aber anscheinend lässt es Ramones ja nicht so kalt, ansonsten wäre der Kontakt auch nicht mehr vorhanden und kann sich damit arrangieren. Liebe wird hier auch wieder als das Stichwort angeführt, Liebe wird gerne für alles verwendet wenn man nicht so genau weiß warum man das hält und nicht beendet auch wenn dem nicht so ist. Es ist eher eine Pflicht und ein ungeschriebenes Gesetz, dass man seinen Bruder doch mögen muss und mit ihm Kontakt hält, ganz gleich wie dieser ist weil es die anderen erwarten und man nicht aus der Reihe fallen will.

Es muss doch jeder selbst wissen was er mit seinem Leben anfängt und was der andere macht, juckt doch nicht die Bohne. Ich habe auch einen anderen Lebensstandard als die meisten Mitglieder meiner Familie, andere Lebensziele als diese und muss damit nicht durch die Gegend rennen und prahlen was ich habe und was ich nicht habe oder mich in ein besseres Licht rücken. Mit Geld und Job wird man nicht zu einem besseren Menschen wenn der Rest nicht stimmig ist.

Mein Bruder ist auch eifersüchtig und neidisch, ich weiß das aber ich prahle auch nicht vor ihm herum. Diese Dinge malt er sich in seinem Kopf selbst aus, bekommt auch nicht mit was ich mir dafür alles abgespart habe an anderer Stelle oder was ich alles investiert habe um an diesem Punkt wie jetzt zu stehen. Seine Lebensplanung sieht halt vor, dass er sich eine Frau ans Bein bindet und hinterher das Rudel Kinder füttert mit dem netten Eigenheim.

Als ich dann mein Haus gekauft habe, kam das für ihn überraschend und er meinte ebenfalls, dass ich das von heute auf morgen gekauft habe nur damit ich "schneller" bin als er. Dass ich vorher schon 5 Jahre lang auf der Suche war, einen Finanzierungsplan in der Tasche hatte und alles, dass hat er nicht mitbekommen und nicht gesehen. Als mein Sohn dann noch ungeplant mit dazwischen kam, fielen auch hinter dem Rücken Kommentare vom "Bastard" der unehelich gezeugt wurde und als ich meinen Partner dann noch vor die Tür gesetzt habe, da war sein Weltbild dann komplett hinüber. In seinen Augen bin ich die arme hilflose kleine Frau die einen Mann braucht der sie versorgt und am besten nur am Herd steht, kocht und putzt weil er das so denkt von Frauen. Die Realität wird da gerne mal verkannt und aberkannt von den Tatsachen die bestehen, die etwas komplett anderes widerspiegeln.

Wie gesagt, mir ist es komplett egal was er darüber denkt. Der Kontakt ist auch mehr oder weniger eingeschlafen und bis auf die obligatorische Weihnachtskarte besteht da auch nichts mehr. Feige ist es halt nur von ihm, dass er das bei anderen ausbreiten muss und nicht ins Gesicht sagen kann, den Anstand hat die Dame hier wenigstens die ihren Hintern aufrafft um damit direkt vor Ort prahlen zu gehen und das nicht über drei andere Ecken macht. Wenn es die Schwester so sehr nerven würde, dann würde sie die Tür nicht aufmachen und den Kontakt komplett einstellen. Nur weil es Familie ist, ist man noch lange nicht gezwungen mit demjenigen auch Kontakt zu halten und zu pflegen.

Ich habe keine Geschwister, stelle es mir aber immer schlimm vor, wenn die Eltern ein solches Verhalten und damit einen solchen Konkurrenzkampf unter den Geschwistern noch fördern. So bringt man die Kinder natürlich nicht dazu, sich den Erfolg gegenseitig zu gönnen und sich davon aber selber auf seinem Lebensweg und in seinen Zielen nicht beeinflussen zu lassen.

Ich kann deine Bekannte schon gut verstehen, dass sie ihre Schwester rausgeworfen hat, weil es ihr einfach zu viel wurde. Zumal die Schwester ja auch noch an ihrem Arbeitsplatz aufgetaucht ist und nicht bei ihr zu Hause. Da kann man dann ja auch nicht lange quatschen und sich Geschichten anhören.

Ich kann so ein Verhalten nicht verstehen und in meiner Familie gibt es so etwas zum Glück auch nicht. Ich denke auch, dass ich den Kontakt zu einer solchen Schwester nicht dringend suchen würde, die mir dann immer nur erzählt, wie toll sie ist und wie wenig ich doch verdiene und aus meinem Leben mache.

Da mir so ein missgünstiges Verhalten völlig fremd ist, würde ich damit auch nicht besonders gut klarkommen. Deswegen wäre so etwas schon ein Grund für mich, den Kontakt abzubrechen, wenn es bei einem Treffen wirklich immer nur um solche Themen geht. Das möchte ich mir einfach nicht antun.

Ein solches Verhalten könnte ich mir bei meiner Schwester nie vorstellen. Wir hatten immer ein sehr liebevolles Verhältnis und da sie einige Jahre älter ist, habe ich schon immer bewundernd zu ihr aufgeschaut. Sie hätte mir nie absichtlich geschadet oder mir etwas mißgönnt, ganz im Gegenteil, sie unterstütze mich wo es ging und machte mir wann immer sie konnte eine Freude.

Das es unter Geschwistern zu Rivalitäten kommen kann, ist mir deswegen aber nicht fremd. Schon als Kind konnte ich leicht verschreckt und entsetzt zusehen, wie sich meine Freundin mit ihren drei Schwestern fetzte bis es Verletzte gab. In frühen Jahren wurde es gewaltätig ausgetragen, später dann durch sich ständiges Übertreffen, Neid und Gehässigkeit waren an der Tagesordnung bis heute. Es machte mich damals traurig und heute noch immer. Mir ist es ein absolutes Rätsel, wie man sich der Familie und vorallem seiner Schwester gegenüber so Verhalten kann.

Ich liebe meine Schwester, wünsche ihr jeden erdenklichen Erfolg und freue mich auch über jedes Glück das sie erlebt, als wäre es mein eigenes. Das heißt nicht, das wir uns nicht auch mal streiten oder mißverstehen, aber das lässt sich wieder klären ohne das man sich wie ein arroganter Superbösewicht aufführt. Würde meine Schwester so ein Benehmen an den Tag legen, wäre ich zu tiefst verstört, verletzt und würde den Kontakt vermutlich auch abbrechen.

Ich habe keine Geschwister, so dass ich selbst zum Glück noch nie Erfahrung mit solchen Situationen machen musste. Allerdings kann ich es mir schon vorstellen, dass das nicht nur nervig, sondern auch belastend und vor allem auch ärgerlich sein kann. Immerhin würde man doch sicherlich lieber ein gutes Verhältnis zu seinen Geschwistern haben, anstatt sich dauernd zu streiten.

Ich würde so ein Verhalten aber auch nicht akzeptieren. Ich würde mich nun nicht unbedingt schlecht und minderwertig fühlen, wenn jemand ständig meinen würde, mit sich und seinem Leben angeben zu müssen, allerdings ist so ein Verhalten ja trotzdem nervig und auch total albern. Das würde mir einfach auch zeigen, dass die Schwester nur Selbstbestätigung braucht und sich gut damit fühlt, andere schlecht zu machen. Wenn jemand aber so Charakterzüge hat und noch meint, sich besser zu fühlen, wenn er andere Leute schlecht macht, dann will ich nichts mit so einer Person zu tun haben, egal um wen es sich dabei handelt.