Als psychisch Kranker Freundschaft mit anderen Kranken?
Eine Freundin von mir hat psychische Probleme. Durch Zufall hat sie nun eine Frau kennen gelernt, die sehr offen allen und jedem sagt, dass sie selbst psychisch krank ist und unter Depressionen leidet. Meine Freundin fand es wohl sehr überraschend, dass diese Frau so offen damit umgeht und dies eben nicht versteckt.
Es hat sich zwischen den Beiden wohl ein Kontakt entwickelt und meine Freundin meint, dass sie das Gefühl hätte, dass es ihr schon gut tut, jemanden zu haben, der sie in gewisser Weise verstehen kann und bei dem sie sich nicht rechtfertigen muss, wenn es ihr mal nicht gut geht. Allerdings ist wohl eine Bekannte von ihr der Meinung, dass es meine Freundin auf die Dauer nur runter ziehen würde, wenn sie Kontakt zu einer anderen Person hat, die psychisch krank ist. Sie meint wohl, dass meine Freundin damit eher noch tiefer in den Sumpf gezogen würde und es irgendwann sicherlich dazu kommen würde, dass es ihr dann schlechter ginge.
Ich denke, dass meine Freundin aber selbst wissen muss, was ihr gut tut und hilft. Manche Menschen suchen auch eine Selbsthilfegruppe auf, um über ihre Probleme zu reden und andere meiden dies eher und möchten das nicht. Ich glaube nicht, dass man da wirklich alle über einen Kamm scheren kann.
Meint ihr auch, dass man sich als psychisch kranker Mensch nicht mit anderen Menschen, die eine psychische Krankheit haben, umgeben sollte? Denkt ihr auch, dass dies irgendwann nur schief gehen kann? Sollte meine Freundin da lieber vorsichtig sein und den Kontakt nur eingeschränkt aufrechterhalten? Oder meint ihr auch, dass da jeder selbst wissen muss,was gut für ihn ist?
Sicherlich ist eine Beziehung dieser Art immer ein zweischneidiges Schwert. Der Kontakt zu anderen Betroffenen und der Austausch untereinander kann sehr gewinnbringend und wohltuend für beide Seiten sein, denn gerade im Bereich psychischer Erkrankungen ist es oftmals unheimlich schwer, Verständnis und Wertungsfreiheit von anderen Menschen zu bekommen. Die meisten psychischen Erkrankungen sind in der breiten Bevölkerung doch noch größtenteils tabuisiert, missverstanden oder durch Vorurteile verzerrt, und wenn man dann mal frei und offen mit jemandem reden kann, der die damit verknüpften Gedanken und Gefühle kennt und nachvollziehen kann, ist das sicherlich auch therapeutisch wertvoll.
Allerdings muss man eben doch aufpassen, dass man sich nicht triggern lässt, wenn die andere Person einmal eine Downphase durchmacht und eventuell kontraproduktive Verhaltensweisen und Gedanken zeigt. Hier ist es dann wichtig, sich abgrenzen zu können und für sich selbst zu entscheiden, wie intensiv man den Kontakt beibehalten möchte, wenn man merkt, dass er einem womöglich nicht gut tut. Zwischen Freundschaft und Erkrankung zu trennen, wird nicht jedem so leicht fallen, der selbst psychisch vorbelastet ist. Aber ich denke trotzdem nicht, dass ein guter Kontakt unmöglich ist. Streit und Probleme treten ja auch immer mal in Beziehungen zu "gesunden" Personen auf, und diese lassen sich schließlich auch irgendwie managen.
MaximumEntropy hat geschrieben:Die meisten psychischen Erkrankungen sind in der breiten Bevölkerung doch noch größtenteils tabuisiert, missverstanden oder durch Vorurteile verzerrt, und wenn man dann mal frei und offen mit jemandem reden kann, der die damit verknüpften Gedanken und Gefühle kennt und nachvollziehen kann, ist das sicherlich auch therapeutisch wertvoll
Das sehe ich genauso. Aber für mich persönlich käme eine Freundschaft zu einer psychisch kranken Person nicht in Frage. Soll heißen, ich würde nicht bewusst danach suchen und da gezielt etwas herbeiführen. Es kann ja auch immer sein, dass alte Freunde plötzlich psychisch erkranken, da ist es nochmal was anderes. Ich würde mich aber mit keiner Person anfreunden wollen, die akut psychisch krank ist und die mir davor unbekannt war.
Das hat einfach den Hintergrund, dass man bei einer potentiellen eigenen psychischen Erkrankung Stabilität braucht und die kann jemand nicht geben, der selbst psychisch labil ist. Da wäre bei mir der Egoismus knallhart. Was vollkommen anderes wäre es, wenn die Person psychisch krank gewesen ist und dann aber geheilt wurde, sodass sie inzwischen stabil ist. Da könnte man sich locker unterhalten und austauschen ohne selbst getriggert zu werden. Das ist nochmal was anderes finde ich und dagegen hätte ich auch nichts.
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