Menschen mit dem Amt anreden, welches sie ausüben?

Ich frage mich immer, warum man Menschen mit dem Amt anredet, welches dieser Mensch bestreitet. Frau Direktorin, Herr Konrektor, Frau Bundeskanzlerin, Herr Präsident usw. Warum sagt man nicht den Namen? Wenn ich unsere Frau Bundeskanzlerin treffen würde, würde ich nichts anderes als Frau Merkel zu ihr sagen und wenn ich einen Direktor einer Schule treffe, dann rede ich ihn auch mit dem Namen an. Es gibt aber viele, die einen Schuldirektor mit Herr Direktor XY anreden.

Es ist doch nichts weiter als ein Amt, was derjenige bestreitet oder ein Beruf, welcher er ausübt. So gibt es auch heute noch Schüler, die den Lehrer mit Herr Studienrat ansprechen. Was soll das? Ist das wirklich nötig? Warum macht man das und findet ihr, dass solche Menschen besonders angesprochen werden müssen? Ich gehe doch auch nicht hin und rede den Müllmann mit Herr Müllmann an.

Du verwechselst gerade Amt und Beruf. Natürlich spricht man niemanden als Herrn Müllmann oder Frau Verkäuferin an. Aber bei offiziellen Anlässen, oder wenn man auf einen Amtsträger in seiner amtlichen Funktion trifft (der Bundespräsident besucht Marxloh), spricht man Amtsträger aus Politik, von Universitäten und der Kirche grundsätzlich mit dem Titel des Amtes und auf gar keinen Fall mit dem Namen an.

Das entspricht dem aktuellen Inlandsprotokoll. Die Bundeskanzlerin ist die Bundeskanzlerin, wenn man sie bei einer Veranstaltung oder einem Termin trifft. Frau Merkel kann die Nachbarin am Gartenzaun sagen oder Bekannte beim privaten Besuch der Bundeskanzlerin beim Sommerfest ihres Kleingartenvereins.

Ob man diese Regeln nun mag, das steht auf einem anderen Blatt. Aber solch einfache Punkte des Protokolls sollte jeder Bürger kennen und respektieren. Das gehört für mich eigentlich bereits in die Kinderstube. Dagegen entspricht es nicht mehr dem Protokoll, einfache Beamte in der Verwaltung oder in der Schule mit der Amtsbezeichnung anzusprechen. Früher gehörte das aber auch zum Protokoll.