Schule bestraft mit Sozialstunden - ist das normal?

vom 03.02.2015, 20:12 Uhr

Meine Schulzeit ist zwar noch nicht so lange her, aber heute habe ich was gehört, was selbst mit neu war. Person A ist ein nicht gerade leichter Schüler. Er schwänzt Unterrichtsstunden, macht oft die Hausaufgaben nicht, pöbelt mit anderen Schülern rum, gibt den Lehrern unrespektable Antworten usw.

Als er letzte Woche mit einem Mitschüler Streit anfing und sich auch mit ihm prügelte musste er zum Direktor. Dort waren auch andere Lehrer, die mit ihm nicht gerade gut klar kommen und ihm wurden 20 Sozialstunden aufgebrummt. Diese muss er in einem Tierheim absolvieren. Der Direktor hat gemeint, dass sie dazu befähigt wären und dass sie das alles auch einem Richter weitergeben könnten, der bestimmt härter bestrafen würde für dass, was er alles schon gemacht hat.

Ist es richtig, dass eine Schule Sozialstunden geben kann? Wann kann das eine Schule entscheiden und wann nicht? Muss der Schüler A das so hinnehmen oder kann er sich dagegen wehren? Oder findet ihr es gerechtfertigt?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Natürlich hat die Schule kein Recht, einen Schüler mit Sozialstunden zu bestrafen. Das übersteigt die Kompetenzen einer Schule bei Weitem. Nur ein Gericht kann jemanden zu Sozialstunden verurteilen.

Die Schule hat natürlich das Recht, den Schüler bei strafrechtlich relevanten Verhalten anzuzeigen. Die Schule kann es aber nicht einfach einem Richter melden, der dann Sozialstunden verhängt. Das geht nur in einem offiziellem Verfahren.

Wir mussten früher, wenn wir Mist gebaut haben, den Schulhof säubern oder so. Aber immer mit direkten Zusammenhang mit der Schule.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe noch nie von einem Fall gehört, dass eine Schule ihren Schüler mit Sozialstunden bestraft hat oder es sogar darf. Natürlich gibt es immer mal wieder Schüler, die Mist bauen und zum Beispiel den Unterricht schwänzen oder ihre Hausaufgaben nicht machen. Aber ich kenne es eben als beliebte Bestrafung, dass da entweder die Eltern kontaktiert worden sind und man sich mal zum Gespräch getroffen hat oder aber, dass der Schüler dann nachsitzen musste. Sozialstunden als Strafe kenne ich von der Schule aus gar nicht und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das so rechtens ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Vielleicht lag da eine Anzeige vor und es ging vor Gericht, da die Schule das alleine nicht darf. Vielleicht war das aber auch so mit den Eltern abgesprochen und die Naivität des Schülers wurde dazu genutzt dass man ihn eben mal bestraft und er das auch mal zu spüren bekommt was er da immer anstellt. Die Eltern dürfen ihr Kind ja durchaus zu so etwas anmelden, auch wenn es dann keine Sozialstunden sind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Natürlich darf die Schule das. Das sind selbstverständlich keine Sozialstunden im Sinne des Jugendstrafrechts, die darf nur ein Richter anordnen. Aber so ziemlich jedes Schulgesetz sieht vor, dass die Schule "Maßnahmen mit dem Ziel der Wiedergutmachung des angerichteten Schadens oder die Beauftragung mit Aufgaben, die das Fehlverhalten verdeutlichen" (Auszug Schulgesetz NRW) vornehmen darf. Wenn dann noch die Verhältnismäßigkeit stimmt, ist das durchaus möglich.

Wir haben mal in den Ferien eine Woche Tische abgeschliffen und neu lackiert. Da durfte die ganze Klasse antreten. :whistle: Das ist nun auch nicht weit entfernt von der Aufforderung in einem Tierheim eine gewisse Anzahl Stunden abzuleisten. Ob diese Maßnahme sinnvoll und angemessen ist, das hängt natürlich vom Vergehen ab. Aber wer die Lemmige in der Bio-Sammlung angezündet hat, hat sicherlich etwas von der Arbeit im Tierheim.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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