Roman von Bekannten nicht kaufen, sondern umsonst wollen?

Ein Bekannter B von mir hat einen Roman geschrieben und erzählt im Bekanntenkreis natürlich stolz davon. Der Roman ist vor einiger Zeit verlegt worden und wir waren auch bei seiner Lesung. Es handelt sich allerdings um einen Krimi und das finde ich gar nicht interessant. Mein Freund hat aus Höflichkeit dennoch ein Exemplar gekauft.

Nun finden aber nicht alle im Freundeskreis, dass man das Buch kaufen muss, wenn man doch den Autor kennt. Eine gemeinsame Bekannte hat B um ein kostenloses Exemplar gebeten. Dieser würde die Bücher doch viel günstiger vom Verlag bekommen und wieso sollte sie dann so viel Geld dafür ausgeben? Das fand B allerdings nicht so amüsant und hat ihr bisher noch kein Exemplar gegeben.

Ich finde das Verhalten meiner Bekannten etwas anmaßend. Ich denke mal, dass man als Autor auch in gewisser Weise geachtet werden möchte. Wenn Menschen meinen das Buch dann umsonst haben zu müssen, fühlt man sich sicherlich nicht sehr respektiert. Wie seht ihr das? Erwartet ihr auch, dass ihr eine kostenlose Ausgabe bekommt, wenn jemand in eurem Freundeskreis ein Buch geschrieben hat? Oder gebt ihr dann auch gerne das Geld dafür aus?

Ich würde da ganz klar zwischen Verwandten, Bekannten und Freunden unterscheiden. Wenn ich ein Buch schreiben würde, dann würde ich sicherlich meinen Verwandten und auch Freunden ein kostenloses Exemplar zur Verfügung stellen, aber jedem Bekannten sicherlich nicht, denn dann kann ich es ja auch gleich an halb Deutschland umsonst verteilen. Irgendwo muss man da meiner Meinung nach einen Schnitt machen und der ist für mich an der Stelle, wo ich auch im übrigen Leben nicht zu viel mit den Personen zu tun habe und dazu gehören für mich Bekannte.

Wenn mich ein Freund nach einem kostenlosen Exemplar fragen würde, fände ich das nicht anmaßend, das wäre für mich eine normale Frage, denn Freunden gebe ich gerne auch mal so etwas. Bei Bekannten, die ich vielleicht nur ein paar Mal im Jahr sehe, fände ich das schon etwas anmaßend, denn nur weil man plötzlich etwas umsonst bekommen kann, heißt das ja auch nicht, das man das dann auch gleich entsprechend ausnutzen sollte.

Wäre ich in der Position der Bekannten, hätte ich mir das Buch einfach gekauft und dann den Autor gebeten, das zu signieren, das fände ich dann für mich viel besser und ist für den Autor auch eine nettere Geste, als gleich die Hand aufzuhalten.

Ich muss sagen, dass ich das genau anders herum sehe. Wenn ich einen Freund oder Bekannten hätte, der ein Buch geschrieben hat, dann würde ich nicht von diesem erwarten, dass ich das Buch geschenkt bekomme, sondern ich würde dann den Autor zumindest ein wenig unterstützen wollen, indem ich mir sein Buch dann kaufe. Da wäre es mir auch egal, ob das nun ein Bekannter ist, der das Buch geschrieben hat, oder auch ein Freund oder Familienmitglied.

Ich finde es dann schon anmaßend, diese Frage zu stellen, ob man das Buch nicht geschenkt bekommen kann. Selbst wenn der Autor es zu einem rabattierten Preis vom Verlag bekommen kann, bekommt er es doch nicht umsonst, zumindest eben nicht viele Exemplare. Und somit finde ich es dann nicht in Ordnung, darum zu betteln, dass man das Buch als Bekannter geschenkt bekommt.

Ich würde den Roman dennoch kaufen wollen. Wobei ich schon eine Signatur haben wollen würde von einem Bekannten. Der Autor kann sicherlich selber entschieden wem er etwas schenken will. Ich finde das auch vollkommen in Ordnung, man muss ja auch den Autor unterstützen und deswegen sollte man das Buch schon kaufen. Als Bekannte wollte ich das nicht wollen, dass man mir das Exemplar schenkt, immerhin kann man ja nicht alles nur verschenken, wenn man damit Geld verdienen will.