Verhältnis erst schrittweise ändern, wenn Beziehung vorbei?

Wenn eine Beziehung bei mir zu Ende gegangen ist, war sie auch endgültig zu Ende. Ich hatte dann keinen, beziehungsweise kaum noch Kontakt mehr zu meinen Expartnern und auch gar kein Interesse mehr dran. Für mich war die Sache abgeschlossen und ich wollte eben auch damit abschließen, wobei ich aber auch ohnehin keine Lust hatte, sie noch weiter zu treffen. Für mich hätte das einfach keinen Sinn ergeben.

Umso merkwürdiger finde ich dafür das Verhalten eines Freundes. Dieser hatte vor einigen Wochen Schluss mit seiner Freundin gemacht, wobei sie sich danach trotzdem noch regelmäßig getroffen, viel miteinander gemacht und sich viel erzählt haben. Nun wird das wohl nach und nach weniger. Er meinte, dass sie aber beide nicht so ein heftiges und abruptes Ende wollten, so dass es für beide wohl angenehmer sein soll, den Kontakt erst mit der Zeit weniger werden zu lassen. Wie seht ihr das?

Wenn die beiden das so möchten und auch mit dieser Art der Trennung gut klarkommen ist das doch absolut in Ordnung. Ich sehe darin kein Problem, wobei ich auch ein Mensch bin, der gerne eine klare Linie fährt. Bisher habe ich mich nur ein Mal getrennt und da hatte ich nach der Trennung keinen Kontakt mehr. Zwar haben wir uns gesehen, weil seine Eltern und meine Eltern im selben Haus wohnen, aber mehr auch nicht, wir haben uns nicht mal mehr gegrüßt.

Ich finde eine schrittweise Trennung schon etwas komisch. Letztendlich muss man sich ja dennoch voneinander loslösen und wenn man sich nicht lösen kann, dann sollte man sich vielleicht auch nicht trennen. Vielleicht ist diese Trennung, wie es die beiden machen, aber auch sehr schonend und schön, erlebt habe ich dies wie gesagt noch nicht.

Das muss sicher jedes Paar für sich entscheiden. Für mich wäre das auch nichts, erst so langsam und schrittweise auseinander zu gehen. Bei meinem Exfreund war es so, dass wir den gleichen Freundeskreis hatten und uns so zwangsläufig gesehen haben. Nachdem aber die Trennung von beiden Seiten verarbeitet und abgeschlossen war, war der Kontakt kein Problem mehr. Dieser besteht auch bis heute noch.

Ich stelle es mir auch irgendwie schwerer und schmerzhafter vor, wenn man langsam auseinander geht und sich direkt nach der Trennung noch so häufig sieht. Aber das ist sicherlich vom Paar abhängig und vielleicht auch vom Trennungsgrund.

Meine erste Assoziation bei diesem Beitrag war, dass sich das doch so anhört, als wenn man irgendwelche Medikamente oder Drogen ausschleichen lässt, weil man den eiskalten Entzug fürchtet.

Muss im Endeffekt jeder selbst wissen, aber für mich wäre das ebenfalls nichts. Gut, es kommt wahrscheinlich auch darauf an, warum man sich getrennt hat. Ich frage mich aber, ob so etwas nicht noch schmerzhafter ist, wenn man im Endeffekt so tut als wäre nichts gewesen, aber gleichzeitig daran denken muss, dass es zwar schön war, aber keine Zukunft hat. Für mich wäre so ein "ausschleichen" lassen viel schlimmer und extremer als ein sofortiger Cut.