Gar nicht bewusst merken, dass man andere Menschen nervt?

vom 13.03.2018, 07:51 Uhr

Ich behaupte von mir überhaupt nicht, dass ich immer vorbildlich und perfekt agiere und dass absolut niemand von mir genervt ist. Ich merke jedoch ganz schnell, wenn jemand genervt von mir ist, da ich sehr auf Mimik und Körpersprache achte und meine Mitmenschen laufend analysiere. Wenn ich also entsprechende Anzeichen wahrnehme, dann reagiere ich entsprechend und ziehe mich zurück.

Ich habe jedoch eine Kollegin, die da ganz anders tickt. Sie nervt wirklich unheimlich und hält die anderen ständig von der Arbeit ab, in dem sie in einer Tour jammert, wie schwer sie es doch auf Arbeit hätte und wie überlastet sie doch wäre. Wir haben sogar schon überlegt, ob man der Kollegin das einfach sagen soll, dass sie nervt, weil es eben auch möglich ist, dass man sich gar nicht bewusst ist, dass man die anderen eben nervt und stört. Meint ihr, dass manche Menschen gar nicht bewusst registrieren, dass sie ihre Mitmenschen nerven und ständig stören? Oder merkt man so etwas automatisch, aber einem ist es egal, wenn man weiter macht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Nicht jeder merkt das schnell. Deswegen würde ich es einfach mal ansprechen. Du musst ja nicht sagen, dass sie dich absolut nervt, aber du kannst ihr konstruktiv erklären, was du nicht so an ihr magst und sie besser machen kann. Ich bin auch jemand, der das recht schnell merkt.

Immerhin haben die meisten Menschen dann ihre Mimik absolut nicht im Griff und entgleisen mit dieser doch deutlich. Solche Probleme würde ich aber auch immer ansprechen und auch im Gespräch mit Personen gebe ich es eben zu, wenn ich nicht so im Thema drin bin oder mich dadurch genervt fühle was die Person macht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube, dass viel nervendes Verhalten "unbewusst" geschieht. Schließlich möchten die allermeisten halbwegs normal konstruieren Leute gemocht und anerkannt werden, und gehen einfach nur völlig falsch dabei vor, was dann in nervtötendem Verhalten resultiert.

Bei mir kann ich zum Beispiel feststellen, dass ich in früheren Jahren deswegen nervig war, weil ich schrecklich gern Sozialkontakte gehabt hätte und mich deswegen ziemlich angebiedert habe. Und meine Mitschüler und zum Teil auch Mitstudenten (es hat ziemlich lange gedauert, bis mir ein Licht aufgegangen ist) waren entsprechend genervt, wenn ich zu sehr geklammert habe. Außerdem habe ich wenig Gespür dafür, wann meine bevorzugten Gesprächsthemen nerven und neige dazu, Anekdoten mehrfach zu erzählen. Sprich, nerven kann ich.

Aber glücklicherweise ist mir genügend Selbstwahrnehmung gewachsen, um mein Verhalten zumindest teilweise zu analysieren und anzupassen. Gerade unter Freunden, wenn man sich lockerer gibt, neige ich jedoch immer noch zur Taktlosigkeit und zum Monologisieren. Andere Leute dagegen haben meiner Meinung nach einfach nicht genug Fähigkeit zur Selbstkritik oder keinerlei Außenwahrnehmung von ihrem eigenen Verhalten. Diese Sorte Zeitgenossen nervt unendlich, hat aber keinen Grund, ihr Verhalten zu ändern, weil sie immer der Meinung ist, die anderen Leute hätten ein Problem bzw. würden sich aus purer Gemeinheit von ihnen abwenden.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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