Historische Dokumente- immer rechtsbündig geschrieben?

vom 02.03.2011, 13:53 Uhr

Ich habe neulich einen Stapel alter amtlicher Schriftstücke bekommen und bei der Durchsicht dieser Dokumente ist mir aufgefallen dass sie alle rechtsbündig geschrieben wurden. Vielleicht zur besseren Erklärung, diese Schriften stammen alle so aus der Zeit um 1800, es sind amtliche Schreiben wie Taufurkunden oder Passierscheine, natürlich mit Feder und Tinte geschrieben und von recht eigenwilligem Format. Die Taufurkunden zum Beispiel haben eine Größe die irgendwo zwischen A4 und A5 liegt, sind mit Wasserzeichen versehen und der kurze Text der aus vielleicht zehn Zeilen besteht ist ganz oben rechts in die Ecke gequetscht. Die ganze linke Hälfte dieses Dokumentes ist also vollkommen frei geblieben und von der Größe her ist es eigentlich so dass der Text locker auf ein kleines Blatt Papier im Format A5 gepasst hätte.

Für diese riesige Größe habe ich ja noch eine Erklärung, ich vermute dass es amtlicherseits vorgegeben war wie groß die Urkunde sein muss um überall anerkannt zu werden. Hier könnte es sich also um eine einheitliche Standardgröße handeln, egal ob es sich nun um eine Beurkundung mit kurzem oder langem Text handelte. Nun suche ich noch eine Erklärung dafür warum die linke Hälfte nicht beschriftet wurde. Vielleicht gibt es ja hier zufällig ein paar Ahnenforscher denen das auch schon aufgefallen ist und die mir eine Erklärung dafür liefern können.

Ich könnte mir vorstellen dass dieser Platz freigehalten wurde weil dort die Hand beim Aufschreiben der Texte aufliegen musste. Die Tinte trocknete ja früher recht langsam und wurde auch noch zusätzlich mit Sand abgestreut so dass man bei linksbündigem Beginn alles verschmiert hätte. Allerdings hätte man dann genau so gut auch die rechte Seite frei lassen können, das muss also nicht unbedingt stimmen. Vielleicht hängt es ja auch mit der Größe der Stehpulte zusammen, die waren ja auch manchmal recht schmal und bequem Schreiben wollte man sicherlich auch schon immer.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich hatte auch schon mal Urkunden gesehen, die waren noch wesentlich älter, als die von dir beschriebenen aus dem 18.Jahrhundert und die waren auch größtenteils rechtsbündig geschrieben. Das sah dann ungefähr so aus und was mir dabei auffiel war, dass viele solcher Dokumente auf der linken Seite irgendeine Notiz hatten. Das könnte ja ein Teil der Erklärung sein und zudem wollte man ja bestimmt noch etwas Platz lassen, denn wenn die losen Dokumente linksseitig gebunden werden sollten, dann brauch man ja auch etwas Platz, um die Schrift nicht mit einzuklemmen und zu verdecken.

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» Pfennigfuchser » Beiträge: 3767 » Talkpoints: 34,25 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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