Wie gründlich für Schreiben von Artikel recherchieren?

Ich lese sehr gerne Artikel zu diversen Themen, die teilweise auch die aktuellen Nachrichten betreffen. Dabei ist mir aufgefallen, dass teilweise grobe inhaltliche Fehler enthalten sind, was ich dann sehr schade finde. Ich hätte erwartet, dass ein Journalist schon gründlicher recherchieren würde, bevor solche Falschbehauptungen und Fehler verbreitet werden.

Wie gut und gründlich recherchiert ihr, wenn ihr für den Beruf Texte schreiben müsst? Könnt ihr Fehler von Journalisten verzeihen, wenn diese Fehler öffentlich zugänglich gemacht werden und jeder das lesen kann? Stehen Journalisten unter zu großem Zeitdruck, dass sie keine Zeit haben, alles gründlich zu recherchieren, bevor es veröffentlicht wird? Oder ist das einfach nur Faulheit?

Tja, so ist das eben, wenn man das Lektorat einspart und Journalisten einen Text nicht mehr redigieren können. Die Funke Mediengruppe zahlt beispielsweise als Tagessatz nur zwanzig Prozent über meinem Stundensatz. Und deren Tagessatz liegt deutlich unter dem, was ein freier Autor täglich einnehmen muss, um langfristig überleben zu können. Wenn eine Lokalredaktion 40 Cent pro Zeile zahlt, dann ist das genial viel und trotzdem zu wenig. Oft gibt es nur 15. Was will man da erwarten?

Ich verdiene mir ein Zubrot, indem ich Zeitungsartikel lektoriere, und auch wenn ich kaum einen Einblick in den Journalismusbetrieb habe, so kann ich doch sagen: Davon leben möchte ich nicht. Der Druck ist selbst bei einem Provinz-Käseblättchen enorm für die "schreibende Zunft", die Bezahlung ist, wie schon erwähnt, so eine Sache. Gelinde gesagt.

Wenn du also als freie Journalistin vor der Wahl stehst, top Arbeit abzuliefern und alle Fakten, die du so verbreitest, noch einmal aus erster Hand zu überprüfen und noch ein paar Arbeitsstunden hinein zu stecken, dann ist das Endergebnis sicher hochwertiger. Nur hast du dann auch einen Stundenlohn von 50 Cent und musst von irgendwoher deinen Lebensunterhalt bestreiten.

Von daher habe ich durchaus Verständnis, dass viele Artikel gerade in der biederen Tageszeitung, die ich manchmal lese, ausgesprochen halbseiden daherkommen, was eben leider auch dazu führt, dass ich mir so gut wie keine Zeitungen und Zeitschriften mehr kaufe. Die Journalismusbranche ist hier anscheinend in einen ziemlichen Teufelskreis geraten, und letzten Endes wird der Preiskampf auf dem Rücken derer ausgetragen, die die Grundlagen liefern.