Warum halten Radfahrer sich nicht an Regeln?
Gestern wollte ich den Nachmittag mit den Kindern im Park genießen und machte mich mit Sack und Pack auf den Weg. Die größeren Kinder schleppten Sandspielzeug, Bälle und Federballschläger mit, unser Jüngster wollte unbedingt sein neuestes Spielzeug, ein Rutschmoped mitnehmen. Da er bei den Radausflügen immer in den Kindersitz verbannt wird, sollte er wenigstens den Spaß des Herumdüsens im Park haben, also nahmen wir es mit. Am Parkeingang durfte er sich hinaufsetzen und lostreten. Ich achtete jedoch, dass er nicht zu schnell unterwegs war (wegen der Fußgänger) und blieb auf Wegen, die für Radfahrer nicht freigegeben sind.
Trotz aller meiner Vorsicht passierte es plötzlich. Von hinten schoss mit ziemlichen Tempo ein Radfahrer an mir vorbei, erblickte den Kleinen und fing wie wild zum Klingeln an. Der Klingelton weckte die Neugier unseres Jüngsten, er verriss das „Moped“ und kam quer zum Stehen und schaute - und wurde gleich darauf vom Radfahrer über den Haufen gefahren.
Erstmals war es ruhig, zu ruhig, der Kleine war geschockt, dann fing er an lautstark zu brüllen. Ich versuchte ihn zu trösten und gleichzeitig festzustellen, ob er sich verletzt hatte, und sah im Augenwinkel nur, dass der Radfahrer, der im ersten Moment kurz stehen geblieben war, schnell das Weite suchte. Mein Sohn hatte Schürfwunden im Gesicht und an den Beinen, Prellungen, die etliche blaue Flecken ergeben werden und eine aufgeplatzte Lippe. Und er war den Rest des Nachmittages ziemlich gedämpft. Ich bin sehr froh, dass ihn nicht mehr passiert ist, und hoffe, dass so etwas nicht mehr passiert.
Wenn ich an den Radfahrer denke, überkommt mich jedoch eine unglaubliche Wut! Wieso ist der Idiot nicht stehengeblieben? Und was hatte er überhaupt auf einen „Gehweg“ verloren? Warum glauben Radfahrer, sie dürfen alles machen? Immer wieder sehe ich Radfahrer auf Gehsteigen dahin sausen, oder im Park die Gehwege benutzen, weil außen rum am Radweg zu mühsam ist, sie fahren gegen Einbahnen und mitten auf der Fahrbahn statt am rechten Rand.
Ich habe nichts gegen Radfahrer, im Gegenteil, ich fahre selbst viel und gerne mit dem Rad, aber erstens halte ich mich daran, wo ich fahren darf, und zweitens fahre ich so, dass ich jederzeit stehen bleiben kann, ohne das jemanden etwas passiert. Und wenn dann doch etwas passieren sollte, bleibe ich auf jeden Fall stehen und erkundige mich, ob alles in Ordnung ist und ob ich helfen kann. Der Umstand, dass der Radfahrer einfach weggefahren ist, macht mich sehr sauer! Aber dank der Anonymität kann ich gar nichts tun. Leider.
Servus
Ich habe leider auch schon festgestellt, dass manche Radfahrer sich nicht an Regeln halten. Da wird eine rote Ampel einfach ignoriert, indem man einen Schlenkerer auf den Bürgersteig macht und hinter der Kreuzung wieder auf die Straße wechselt, da wird fröhlich an der Ampel rechts überholt und weitergefahren und Fußgängerzonen werden da auch schon mal zum kleinen Monza.
Manche Radfahrer denken offensichtlich, dass sie jenseits aller Vorschriften und Regeln leben und deshalb frei nach Nase fahren können. Sie glauben sich in einer rechtlichen Grauzone, in der sie tun können, was sie mögen, weil sie ja ohnehin keiner stoppt, wenn nicht zufällig ein Gesetzeshüter ihre Aktionen mitbekommt.
Ich finde das unmöglich. Nur weil das Risiko, erwischt zu werden, bei Radfahrern nicht so groß ist, sie haben ja kein Nummernschild, fahren manche von ihnen so, als gehörte ihnen die Straße. Gehwege sind sowieso ihr Revier, selbst wenn ein Radweg vorhanden ist.
Ich kann bei mir immer wieder feststellen, dass ich als betroffener gern auf "die anderen" schimpfe. Wenn ich im Auto unterwegs bin, ärgere ich mich über die Radfahrer. Bin ich mit dem Fahrrad unterwegs, sind die Autofahrer "die bösen". Auf dem Fahrrad ist man jedoch relativ anonym unterwegs. Das nutzen einige Menschen anscheinend aus, da sie bei Regelverletzungen nicht zur Rechenschaft gezogen werden können.
Allerdings sind meiner Meinung nach auch einige Regeln wirklich überflüssig. Wenn sich auf einem Radweg ein Haltestreifen wegen einer Ampel befindet, diese Ampel jedoch lediglich für den Autoverkehr gedacht ist und sich dort weit und breit kein Fußgänger befindet, warum soll ich dort anhalten?
Selbst Autofahrer, die Nachts durch ein Industriegebiet fahren und sich in einer menschen- und autoleeren Gegend befinden sind sauer, wenn sie dort völlig unsinnig an einer roten Ampel anhalten müssen. Nur als Autofahrer kann man erwischt werden und es droht vorübergehender Führerscheinverlust. Und deswegen hält man brav an.
Dass Radfahrer den Fußweg benutzen kann ich jetzt zum Teil auch verstehen. Sogar dass der Radweg auf der falschen Straßenseite benutzt wird ist manchmal verständlich. Ich fahre regelmäßig mit dem Fahrrad an einem Polizeikomissariat vorbei und sehe oft, dass dort die Radfahrer die mir auf meiner Seite entgegenkommen von einem Polizisten belehrt werden. Nur wenn ich mir den Radweg auf der anderen Straßenseite anschaue, sind dort Schlaglöcher, kleinere Baustellen oder sehr oft parken einfach ein oder mehrere Autos mitten auf dem Radweg. Und ein zugeparkter Radweg ist bei mir auch oft der Grund um auf den Fußweg auszuweichen.
In unserer Stadt gab es sogar Aufkleber für Autospiegel und Scheiben. Die wurden von wütenden Fahrradfahrern dort angebracht. Der Hinweis war so ähnlich wie "Parken verboten, hier ist ein Radweg" Der Witz war, dass diese Aufkleber sehr sehr schwer von der Glasfläche wieder ab zu bekommen waren.
Es ist jedoch richtig, dass es auch viele vernünftige Gründe für einige Regeln gibt. Wenn man den Radweg auf der linken Straßenseite benutzt, provoziert man geradezu einen Zusammenstoß mit einem Auto oder Fußgänger. Viele Autofahrer oder Fußgänger die aus einer Seitenstraße kommen schauen erst nach links. Von dort kommt der Verkehr und normalerweise auch die Radfahrer. Wenn es dann kracht, weil der Radfahrer von rechts kommt, darf der sich nicht wundern.
Sogar einige Regeln, die in der StVZO für Radfahrer gelockert wurden halte ich für gefährlich. Einige Einbahnstrassen sind für Radfahrer in die falsche Richtung geöffnet. Leider wissen die Autofahrer, die in die richtige Richtung in die Einbahnstraße herein fahren meist davon nichts. Gerade bei engen Strassen kommt es deswegen, zumindest in meiner Stadt, oft zu "fast" Zusammenstößen.
Mit dem Fahrrad durch die Fußgängerzone zu fahren würde ich nicht so schlimm finden. Dies wird jedoch leider von einigen Radfahrern leicht übertrieben. Zum Beispiel Fahrradkuriere rasen dort zum Teil mit sehr hoher Geschwindigkeit. Andere versuchen das nachzumachen. Wenn man an einigen Stellen gemütlich mit dem Rad dort fahren dürfte, könnte man es dort sogar erlauben. Aber es gilt eben nur: alle oder keiner.
Aber abschließend möchte ich sagen: Der Verkehr nimmt immer mehr zu. Ohne gegenseitige Rücksicht wird es immer wieder zu Unfällen kommen. Und leider ist meistens der schwächere das Opfer. Als schwächstes Glied der Fußgänger. Und bei den Fußgängern sind es gerade Kinder und ältere Leute. Die können Geschwindigkeiten und Entfernung der anderen Verkehrsteilnehmer oft nicht richtig einschätzen. Als Radfahrer ist man dem Autofahrer gegenüber der schwächere. Und nicht selten enden hier die Unfälle mit tödlichen Folgen für den Radfahrer. Da nutzt auch alle Anonymität nichts.
Mich würde hier mal interessieren, wie alt der Radfahrer denn war. Bei Erwachsenen oder Teenagern finde ich ein solches Benehmen absolut untragbar, da sollte man es besser wissen und da muss man schon beinahe böse Absicht unterstellen. Bei Kindern würde ich allerdings eher Gedankenlosigkeit als Ursache vermuten. Das soll nicht heißen, dass man das tolerieren muss, aber ich finde immer je älter der "Täter ist, desto schlimmer ist es. Kinder sind auch oft rücksichtslos, aber die erfassen die Konsequenzen ihres Handels nicht immer. Ab zehn oder zwölf Jahren dagegen, denke ich schon, dass man das einschätzen kann, was man tut, und dass solche Unfälle dann eher aus der "Mir doch egal - nach mir die Sintflut!"-Haltung entstehen, als aus Unüberlegtheit.
Aber auch ich muss Radfahrer jetzt mal in Schutz nehmen. Als Autofahrer, Radfahrer und Fussgänger kann ich aus eigener Erfahrung schildern, dass sich eigentlich keiner im Straßenverkehr angemessen verhält. Autofahrer sehen den Radweg gerne mal als Verbreiterung der Fahrbahn oder Parkstreifen an, ich bin sogar schon mehrfach wüst beschimpft worden, wenn ich ganz korrekt auf dem Radweg fuhr und ein Autofahrer sich dennoch dadurch gestört fühlte. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch dauernd Radfahrer, die nebeneinander herfahren, ohne Handzeichen die Spur wechseln oder Ampeln missachten. Letzteres tun übrigens auch Fussgänger sehr gern, genauso wie an Stellen, wo sich nicht mal Ampeln befinden einfach auf die Fahrbahn zu springen und rüber zu rennen. Bei uns im Ort ist der Radweg auch gerne mal auf dem Bürgersteig integriert und durch rote Pflastersteine gekennzeichnet, deswegen macht aber noch lange nicht jeder Fussgänger Platz, wenn man klingelnderweise angefahren kommt. Und ich spreche hier ausschließlich von Erwachsenen, Unwissenheit als Entschuldigung gilt also nicht!
Es hat jeder so seine Macken und auch wenn ich verstehen kann, dass du gerade eine Mordswut speziell auf Radfahrer hast, kann man das nicht so verallgemeinern, allerhöchstens darauf, dass Verkehrsteilnehmer aller Sorten immer rücksichtsloser werden.
Weil Radfahrer auch Verkehrsteilnehmer sind. Wieso sollten die anders sein als Auto-, LKW- oder Motorradfahrer?! Und ich meine, wenn es so wäre, dass sich die Autofahrer an die Regeln halten würden, dann würde es nicht jedes Jahr so viele Verkehrstote und Bußgelder geben. Man muss ja jetzt nicht so tun als wären Radfahrer da außen vor oder als wäre es für dich wichtiger, sich an die Regeln zu halten.
Ich habe einmal einen Radfahrer angefahren, der viel zu schnell gefahren ist und mir direkt ins Auto reindüste. Er hatte offenbar überhaupt nicht auf die Straße geschaut und bemerkt, dass vor ihm ein Auto steht. Das Schuldbewusstsein bei ihm hat sich stark in Grenzen gehalten. Er hat mir noch eine fette Delle ins Auto gemacht, von der er natürlich nichts wissen wollte. Stattdessen erzählte er mir was davon, dass ich natürlich als Autofahrer immer Schuld hätte und er mich anzeigen könne wegen Körperverletzung. Weil es morgens um 6 Uhr war und ich dringend zur Arbeit musste, war es mir dann auch egal und ich hab ihn einfach ziehen lassen, aber so im Nachhinein hätte ich eigentlich gerne die Polizei gerufen oder mir zumindest seine Daten geben lassen.
Sippschaft hat geschrieben:Weil Radfahrer auch Verkehrsteilnehmer sind. Wieso sollten die anders sein als Auto-, LKW- oder Motorradfahrer?! Und ich meine, wenn es so wäre, dass sich die Autofahrer an die Regeln halten würden, dann würde es nicht jedes Jahr so viele Verkehrstote und Bußgelder geben.
Das sehe ich genauso, daher kann ich die Kritik an Fahrradfahrern nicht wirklich nachvollziehen. Menschen sind nunmal so, dass sie sich nicht immer an Regeln halten, das ist normal. Jeder Mensch, der von sich behauptet, sich im Straßenverkehr ausschließlich an die Regeln zu halten und niemals abzuweichen, unterstelle ich pauschal zu lügen. Denn sonst gäbe es ja nicht so viele Bußgeldbescheide, Tote und Verletzte im Straßenverkehr. Die Statistik spricht da schon eine andere Sprache.
Ich kann verstehen, dass du nun in deiner Situation sauer bist und auch wütend bist, weil er einfach weiter ist und dein Kind verletzt war. Man sollte nun aber nicht alle über einen Kamm scheren und auch die Radfahrer sehen, die alles richtig machen. Es gibt auch Fußgänger, die sich bescheuert verhalten und genauso gut Autofahrer, die nichts im Straßenverkehr zu suchen haben.
So hatte ich neulich den Fall, dass uns ein kleines Mädchen mit ihrem Laufrad auf die Straße gefahren ist und wir bremsen mussten, damit wir sie nicht mitnehmen. Die Mutter stand im Plausch mit einer anderen Frau hinter dem Kind. Man muss einfach gegenseitig aufpassen, aber es kann immer zu blöden Situationen kommen und es kann jederzeit etwas schiefgehen. Wenn es noch so gut ausgeht ist es doch in Ordnung, zwar sehr ärgerlich, aber okay.
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