Haben liebe Menschen oft einen schrecklichen Partner?
In der Nachbarschaft wohnt ein sehr cholerischer Mann mit seiner Frau zusammen. Er ist schon sehr lange Alkoholiker und wirklich ein Stinkstiefel, oft schreit er herum und ist alles andere als nett zu seiner Frau. Diese dagegen ist ein richtiger Sonnenschein und lacht immer, wenn man sie sieht. Sie grüßt immer freundlich und hält gerne ein Schwätzchen mit den Nachbarn. Gut, ihre Fröhlichkeit kann natürlich auch nur aufgesetzt sein.
Neulich meinte dann aber eine andere Nachbarin, dass es doch immer so wäre und so liebe Menschen oftmals einen schrecklichen Partner hätten. Ich muss sagen, dass ich das so nicht unterschreiben kann. Ich kenne viele Paare, bei denen beide wirklich liebevoll miteinander umgehen. Gut, nach Außen wirkt das vielleicht auch nur manchmal so, aber ich denke nicht, dass immer liebe Menschen einen cholerischen oder aggressiven Partner abbekommen.
Wie seht ihr das? Haben liebe Menschen oftmals einen schrecklichen Partner? Sind diese einfach zu lieb, um diesen dann zu verlassen? Könnt ihr die Aussage meiner Nachbarin bestätigen? Oder sind das doch eher Ausnahmefälle oder Zufälle?
Wenn mir das jemand sagen würde, dass immer liebe Menschen einen schrecklichen Partner haben, dann würde ich sofort fragen, wer den in meiner Beziehung dann der Schreckliche und wer der Liebe ist, wenn die Nachbarin das so meint. Ich war auch mal in einer Beziehung, in der der Mann sehr cholerisch war. Aber das ist eben auch zum Glück nicht in jeder Beziehung so.
Es ist aber oft so, dass in einer Beziehung, wo ein cholerischer Partner ist, der andere Partner eben auch lieb ist, weil der Choleriker sonst gar nicht so sein könnte, wie er eben ist. In der Beziehung, wo ein Stinkstiefel ist, wie du ihn nennst, muss eben auch dann einer da sein, der sich das gefallen lässt und der sieht für Außenstehende eben lieb aus.
Ich glaube, dass die Menschen, die mit einem Choleriker zusammen sind, ganz normal sind. Aber wegen dem cholerischen Pendant wirkt man eben wie das krasse Gegenteil und entsprechend lieb und handzahm. Wobei es aber sicherlich Menschen gibt, die jede Konfrontation meiden und daher als "lieb" angesehen werden. Das ist in meinen Augen aber keine Charakterbeschreibung.
Ich denke hier wie so oft, dass man aus Einzelfällen und Anekdoten keine Gesetzmäßigkeiten ableiten kann und sollte. Ich kenne beispielsweise ein Paar, da ist eine Partnerin weiblich und Geschichtslehrerin und die andere - auch. Und ich frage ja auch nicht, ob Geschichtslehrerinnen überdurchschnittlich oft lesbisch sind oder ob lesbische Frauen oft andere Frauen als Partnerinnen haben.
Wie Täubchen schon gesagt hat, kann es ja genauso gut sein, dass ein Partner vor allem im direkten Vergleich "lieb" wirkt, weil der andere gar so ein Quadratarschloch ist oder dass die Leute "lieb" mit "völlig eingeschüchtert, abhängig, verzweifelt und psychisch am Ende" verwechseln, was meiner Ansicht nach gerade bei Frauen öfters vorkommt. Kulturell bedingt gilt ein Mädchen ja nach wie vor als "lieb", wenn es gehorsam ist, nicht widerspricht und die eigenen Bedürfnisse ignoriert, während es bei Männern eher als Zeichen von Schwäche gilt, wenn man außer "Ja, Schatz" kein Wort mehr hervorbringt.
Spricht, man sollte "unterdrückt" nicht für "lieb" halten und nicht unterschätzen, wie groß der gesellschaftliche Druck nach wie vor ist, auch an völlig schrecklichen Beziehungen noch festzuhalten. Sei es aus finanziellen Gründen, fehlgeleiteter Loyalität, "wegen der Kinder" oder weil der gute Mann schließlich alkoholkrank ist und die Hälfte der Zeit gar nicht weiß, was er sagt. In einer solchen Situation bemühen sich viele Leute auch, zumindest eine heile Fassade aufrecht zu erhalten und geben sich extra lieb, freundlich und hilfsbereit. Wie es in diesen ach so lieben und netten Menschen innerlich aussieht, möchte ich lieber nicht wissen.
Abgesehen von den bisherigen Erläuterungen kommt noch dazu, dass ein Kotzbrocken und ein fröhlicher Sonnenschein als Gespann einfach mehr auffallen. Zwei nette Menschen passen gut zusammen und zwei Arschgeigen haben sich verdient, heißt es dann. Aber wie so ein lieber Mensch so einen Blindgänger erträgt, das sorgt für Verwunderung und bleibt im Gedächtnis.
Ich finde nicht, dass man das so sagen kann. Sicher haben "liebe" Menschen oft einen schrecklichen Partner, allerdings gibt es ja auch genügend Paare, bei denen beide "lieb" sind und genügend Paare, bei denen beide sehr cholerisch sind. Es gibt eben ganz viele verschiedene Paare, so dass man das so gar nicht sagen kann.
ich glaube aber, dass cholerische Menschen jemand an ihrer Seite haben müssen, der etwas ruhiger und ausgeglichener ist. Hätten sie auch so einen Choleriker an ihrer Seite, dann würden sich beide ja ständig gegenseitig die Köpfe einschlagen und das Ganze würde noch in Mord und Totschlag enden. Wenn der Choleriker jedoch eine ruhige Person an seiner Seite hat, dann ist das nur gut für ihn.
Und die ruhige Person schafft es dann ja aber oft wiederum aus Angst nicht, sich vom Choleriker zu trennen, auch wenn sie unglücklich ist. So habe ich es schon oft mitbekommen und vielleicht ist es dann ja wirklich so. Aber ich würde die Zeile dann eben umdrehen und behaupten, dass Choleriker oft zum Ausgleich eine ruhige Person brauchen.
Ich versuche das mal eben aus meiner beruflichen Sicht zu erläutern. Denn ich kann dem Titel durchaus komplett so zustimmen, was aber nur bedeutet, dass ich dieses Bild nahezu 70 Prozent aus meinem Berufsleben kenne und auch aus meiner schweren Vergangenheit sowie teilweise Gegenwart. Da trifft dieses Bild zu mindestens 70 Prozent zu, wenn nicht sogar deutlich mehr, wenn ich ehrlich bin, aber woran liegt es?
Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass potenziell schlechte Menschen, wie zum Beispiel Männer, die ihre Partnerinnen unterdrücken, schlagen, manipulieren und demütigen genau wissen, welche Arten von Frauen sie suchen müssen. Das lässt sich wohl auch an vielen Punkten nicht abstreiten, dass sie genau wissen, welche Frau sie dazu benötigen, um ihre narzisstische und gewaltbereite Machtpersönlichkeit ausleben zu können.
Dann wiederum gibt es auch einfach Männer und Frauen gleichermaßen, die sich die ersten Wochen und Monate ganz anders geben, als sie möglicherweise wirklich sind. Beim Zusammenziehen fällt dann sehr häufig das wahre Verhalten innerhalb weniger Wochen auf, wo der eigentlich „gute Partner“ dann total überfordert ist. Doch jetzt ist es natürlich auch so, dass gerade dann viele sich an die guten Seiten des Menschen zurück erinnern wollen, weil die vorher angespielt wurden, um den Partner zu locken.
Das Verhalten, welches ich zum Beispiel gerade beschreibe, kenne ich verdammt häufig. Später wurden die Frauen dann teilweise fast tot geprügelt, eingesperrt, verbal erniedrigt, missbraucht und mehr. Das heißt natürlich jetzt nicht, dass dies bei allen dieselben Ausmaße nimmt. Aber ich möchte natürlich mal einen Eindruck geben, was ich so erleben musste und kenne.
Ich vermute einfach, dass viele „gute Partner“ auch im Herzen eher gutmütig sind, vieles mal verzeihen oder einfach wegsehen. Das könnte in meinen vielen Fällen zum Problem werden. Bei einem klassischen „Paar“ ist es vielleicht dann eher so, dass einer der Bad-Ass ist, manchmal weniger umgänglich ist und auch vielleicht durchaus richtig gemein, während „sie“ die Liebe mimt.
Das ist ein schwieriges Thema für eine Pauschalisierung, aber sicher ist, dass es schon deutliche Tendenzen gibt, dass gute Menschen oder vermeidlich Menschen, denen wir nur Gutes wegen ihrer Art wünschen würden, mit schlechten Menschen auf die Nase fallen.
Kann mich Kätzchen eigentlich nur anschließen. Nicht jeder liebe Mensch hat einen schrecklichen Partner, aber die meisten schrecklichen Menschen brauchen ein williges Pendant, um sich ihren Machenschaften hinzugeben. Da gibt es dann eben den Narzissten und den Komplementärnarzissten, den Abhängigen und den Co-Abhängigen usw.
Diese Leute wirken naturgemäß oft auch besonders lieb, willfährig, angepasst und leider sind es sehr oft Frauen. Manchmal wirken die Menschen aber auch nur so, weil sie wirklich mit den Nerven am Ende sind und gar keine Kraft mehr haben, um im Alltag noch irgendwo aufzubegehren, weil sie so unter der Fuchtel eines herrschsüchtigen Tyrannen stehen.
Das ist dann die Nachbarin, die immer so nett ist, alle Pakete brav anzunehmen, die Kollegin, die immer freiwillig für jeden die Überstunden übernimmt, die Bekannte, die für alle den Geburtstagskuchen backt. Eben alle jene, die nicht gelernt haben, sich abzugrenzen und Nein zu sagen. Und leider gilt ja immer noch die Frau als sympathische Frau, die viel gibt und wenig nimmt.
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