Abschreckend, wenn viele Stellen in Firma unbesetzt?

vom 28.02.2018, 12:49 Uhr

Ich las kürzlich in der Zeitung, dass in der Hauptstadt sehr viele Sozialarbeiter im Jugendbereich fehlen würden und dass 15 Prozent der Arbeitsplätze unbesetzt wären und man eben dringenden Bedarf hätte. Problematisch sei auch, dass viele Bewerber sich wohl abgeschreckt fühlen würden und mit Überforderung rechnen würden und daher Stellen bevorzugen würden, die nicht so knapp besetzt sind.

Wie ist das bei euch? Findet ihr es abschreckend, wenn eine Firma dringenden Bedarf hat und auch noch mehrere Stellen besetzen muss oder seht ihr das eher locker und als Möglichkeit, sich zu beweisen? Habt ihr schon mal eine Stelle wegen solcher Umstände abgelehnt oder käme das für euch nie in Frage?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich fände es in jedem Fall abschreckend, wenn bekannt wäre, dass mein potenzieller Arbeitgeber unter Personalproblemen leidet und viele Stellen unbesetzt lassen muss. Das bedeutet für mich nämlich, dass die Moral der verbliebenen Kollegen und Kolleginnen schon seit langem auf dem Tiefpunkt ist, weil sie allesamt überlastet sind und dennoch wahrscheinlich genug Arbeit liegen bleibt.

Wenn man im Job immer das Gefühl hat, gegen den Strom zu schwimmen und doch nichts zu reißen, weil die Arbeit eigentlich von drei Leuten mit zwei Zusatzqualifikationen gemacht werden muss, aber man selber der einzige Depp ist, der noch zur Verfügung steht, macht einen das fertig. Ich würde also schon mal pauschal davon ausgehen, dass in so einem Unternehmen mindestens miese Stimmung herrscht, und wenn ich nicht zwanghaft genau diesen Job brauchen würde, würde ich mich auch woanders bewerben, wo das Verhältnis nicht so verquer ist.

Das Bedürfnis, mich zu beweisen, habe ich in Bezug auf Broterwerb im Angestelltenverhältnis schon lange nicht mehr, weil sich das noch nie gelohnt hat. Die Motivierten und Engagierten bekommen immer noch mehr Arbeit aufgebrummt, und das oft genug ohne finanziellen Ausgleich, weil viele Leute immer noch dumm genug sind, sich für ein gelegentlich hingeworfenes Wort des Lobes abzurackern. Da bin ich drüber weg und engagiere mich eher für andere Dinge. Ich würde mich daher gar nicht erst bewerben, wenn ich um einen akuten Stellennotstand wüsste, und den Job nicht unbedingt brauchen würde. Wenn ich natürlich die Wahl hätte zwischen "miesem Job" und "Obdachlosigkeit", würde ich so ziemlich alles machen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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