Quereinsteiger als Sozialarbeiter beschäftigen sinnvoll?
Schon lange ist ein Lehrermangel bekannt und manche Schulen sind schon dazu übergegangen, Quereinsteiger zu beschäftigen, um den Bedarf zu decken. Nun habe ich gelesen, dass man stellenweise auch zu wenig Sozialarbeiter hat und man deswegen überlegt, auch hier Quereinsteiger zu beschäftigen.
Ich frage mich gerade, wie Erfolg versprechend diese Taktik wäre. Dass ein Chemiker auch theoretisch als Chemielehrer arbeiten könnte, leuchtet mir irgendwo noch ein. Aber ein Sozialarbeiter? Diese werden ja auch in Jugendämtern gebraucht und ich bin nicht sicher, ob man da ohne entsprechende Vorbildung so einen guten Job machen kann. Wie seht ihr das? Haltet ihr es für sinnvoll, Quereinsteiger als Sozialarbeiter zu beschäftigen?
Ich finde es durchaus sinnvoll, allerdings nur, wenn die Leute auch entsprechend vorher geschult werden. Generell kann es ja nicht schaden, wenn man neue Einflüsse hat und wenn man sich dafür geeignet fühlt, kann man es ja durchaus mal versuchen. Wie gesagt ich kann mir nicht vorstellen, dass das Ganze ohne Kurse oder Schulungen beginnen kann und wenn man diese hat kann man sich da auch sicherlich gut einfinden. Quereinsteiger sind ja per se nicht schlechter.
Ich fände es beispielsweise sogar eher sinnvoll, einen Erzieher oder ähnliches als Sozialarbeiter zu beschäftigen als pauschal davon auszugehen, jeder, der eine Naturwissenschaft studiert hat, könne diese auch lehren. Zum Lehrerjob gehört erheblich mehr, als den Stoff selber zu beherrschen.
Manchmal frage ich mich schon, wo das Klischee herkommt, dass jeder Trottel, der das kleine Einmaleins beherrscht, schon qualifiziert sei, zumindest Grundschülern das Rechnen beizubringen oder ähnliches. Schon mal was von Pädagogik und Didaktik gehört? Das lernt man nicht automatisch und es fliegt auch nicht jedem zu, wenn er vor zwei Dutzend pubertären Teenagern steht, die oft genug andere Dinge im Kopf haben als Chemie oder Physik.
Sozialarbeit ist in meinen Augen natürlich auch ein wichtiges Berufsfeld, welches nach qualifizierten Kräften verlangt. Sprich, auch hier würde ich nicht jeden Trottel einstellen, der selbst im Fußballverein als Trainer gefürchtet ist, weil er die Kinder immer zum Weinen bringt. Aber wer generell aus einer sozialwissenschaftlichen Richtung im weitesten Sinne kommt und auch die berühmten "Soft Skills" mitbringt, kann sicher auch als Quereinsteigerin seinen Weg finden. Man muss für jeden Job geeignet sein, und die meisten Naturwissenschaftler, die ich kenne, sind wiederum für das Lehramt schon charakterlich völlig ungeeignet.
Ich finde es sogar sehr sinnvoll, Quereinsteiger als Sozialarbeiter zu beschäftigen. Ich habe so einige Sozialarbeiter kennenlernen dürfen, die das auch studiert hatten und frisch von der Uni kamen. Sie hatten vom echten Leben so gut wie keine Ahnung, verstanden elementare Probleme nicht, weil sie selbst nie welche gehabt haben, und wussten noch viel weniger, wie man diese lösen kann.
Sie hatten vor allem viele schöne Theorien im Kopf und glaubten noch an das System und dass alle Menschen gleich sind und gleiche Chancen haben, wenn man sie nur ein bisschen an die Hand nimmt. Sie verstanden es einfach nicht, dass manche Menschen einfach durch die Maschen des Systems fallen und nie eine Chance bekommen, weil sie aus der falschen Gegend kommen oder die falschen Eltern gehabt haben.
Und damit waren diese studierten Sozialarbeiter eigentlich alle völlig unqualifiziert für ihre Jobs. Sie bekamen keinen Draht zu ihren Schützlingen, weil sie in einer völlig anderen Welt lebten und von der echten, realen Welt noch nie etwas mitbekommen hatten. Und genau da sehe ich den großen Mehrwert der Quereinsteiger. Sie sind älter, haben schon mehr Erfahrungen in der realen Welt gesammelt und nicht bisher nur bei Mama und Papa und innerhalb der geschützten Uni gelebt.
Diese Lebenserfahrung finde ich ganz wichtig, um als Sozialarbeiter Erfolg zu haben und den Schützlingen wirklich helfen zu können. Sie kennen das reale Leben und die Tücken des Systems. Oft sind sie selbst daran schon einmal gescheitert, da sie im Normalfall sonst in ihrem alten Beruf weiterhin tätig wären. Sie mussten sich aber vor allem schon des Öfteren mit Ämtern und Behörden auseinander setzen. Ich denke, dass sie auch authentischer sind und eher einen Draht zu ihren Schützlingen bekommen werden.
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