Werden die Zugpreise durch Flixtrain sinken?

vom 06.03.2018, 07:44 Uhr

Die Deutsche Bahn steht schon seit vielen Jahren unter der Kritik, dass die Preise für Tickets immer mehr steigen würden während der Service abnimmt. Es ist immer wieder von Zugausfällen, Verspätungen und technischen Schwierigkeiten wie Heizungsausfall im Winter und Ausfall der Klimaanlagen im Sommer die Rede. Da ich seit knapp 10 Jahren mehrmals pro Woche mit der Bahn fahre, kann ich ein Lied davon singen. Viele Kunden beschweren sich und finden eine Preissteigerung unter diesen Aspekten nicht gerechtfertigt.

In einem anderen Beitrag Wird sich Flixtrain auf dem Markt behaupten können? ist schon die Rede davon, dass Flixbus auch im Fernverkehr einsteigen möchte. Heute ist dies schon Realität. Flixbus lässt in Zukunft Flixtrains zwischen Hamburg und Köln und zwischen Berlin und Stuttgart hin und herfahren, wobei das Angebot noch weiter ausgebaut werden soll.

Zum Start soll es Tickets ab 9,99 Euro geben und ich vermute mal, dass die Tickets grundsätzlich günstiger sein werden als bei der Deutschen Bahn. Ist die Deutsche Bahn also praktisch dazu gezwungen, die Preise günstiger zu gestalten, weil sonst die Kunden wegrennen werden? Oder meint ihr, dass die Preise von Flixtrain eher steigen werden, bis sie sich mit den Preisen der Deutschen Bahn angeglichen haben? Was haltet ihr für wahrscheinlicher und warum?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Was soll noch billiger werden? In Deutschland ist die Bahn fast umsonst und das liegt schon an den sehr günstigen Bundesländertickets. Das gibt es in Österreich nicht. Wenn ich mir das Foto des Zugs in dem Link ansehe, sieht da ja entsetzlich aus. Das sieht aus wie 3.Klasse mit WLAN Zeichen versehen und einem grünen Flixbus Schild, das sich spießt. 9,99 Tickets gibt es auch bei uns auf der Sparschiene, aber die sind immer kontingentiert und an fixe Züge gebunden. :?:

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Nun man darf aber auch nicht vergessen, dass die Deutsche Bahn ein bundesweites Angebot an Verbindungen hat und eben auch flächendeckenden Nahverkehr anbietet. Da sind dann natürlich auch verlustreiche Strecken dabei. Genauso wie die gesamte Infrastruktur auch unterhalten werden muss. Wenn man sich da die Rosinen heraussucht und keine eigenen Schienen und Bahnhöfe unterhalten muss, sondern nur eine gewisse Nutzungspauschale dafür bezahlen muss, dann kann man natürlich deutlich an den Kosten schrauben und diese drücken. Genauso hilft es dann auch ungemein, wenn ich mit halbwegs profitablen Strecken nicht andere Strecken quersubventionieren muss. Da ist es dann natürlich wesentlich leichter günstige Preise anzubieten als es die Bahn tut.

Auch sollte man nicht vergessen, dass man mit der Bahn ja schon günstig reisen kann, sofern man Tickets im Voraus bucht, Sparpreise nutzt oder Länder-Tickets. Damit kann die Bahn dann auch planen. Was für die Bahn wahrscheinlich teuer ist, sind Spontanfahrer die kurzfristig für Verzerrungen bei Angebot und Nachfrage sorgen, für die aber eben auch oftmals ungenutzte Zugkapazitäten vorgehalten werden müssen.

Von daher dürfte es interessant werden, ob sich die Billiganbieter auf Dauer durchsetzen, wenn es sich die Bahn nicht mehr leisten kann, ihnen vergleichsweise günstig ihre Infrastruktur anbieten zu können. Im Luftverkehr haben die Billigflieger die etablierten Linien ja auch nicht vollständig verdrängt, da billig eben irgendwann auch zu Lasten der Qualität geht. Und das lässt sich nur ein gewisser Teil der Reisenden bieten und der andere Teil bezahlt dann eben mehr Geld.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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