Keine Brautjungfer sein wollen, weil man Kleider hasst?

vom 25.06.2017, 13:50 Uhr

Eine Online-Bekanntschaft, die bald heiratet, hat sich letztens über eine Brautjungfer beschwert. Sie hat drei Mädchen, die ihr nahe stehen, als Brautjungfern ausgewählt, die dann in gleichen Kleidern bei der Zeremonie dabei sein sollen. Zwei davon waren begeistert, die dritte hat erklärt, dass sie nie Kleider trägt, auch keine Röcke, generell nur Jeans. Die Braut hat sie tatsächlich noch nie im Kleid gesehen, wusste aber nicht, dass sie so wenig dafür übrig hat. Die Frau meint, sie wäre gerne Brautjungfer, aber nur dann, wenn sie Kleidung tragen darf, in der sie sich wohlfühlt und das wären nun einmal Jeans.

Die Braut ist ziemlich verärgert. Sie hat auch angeboten, dass sie das Kleid doch dann einfach nur für die Zeremonie und die Fotos tragen soll, danach könne sie ja wieder in ihr Wohlfühl-Outfit schlüpfen. Fotos, auf denen sie mit ihren Brautjungfern in den Kleidern steht und daneben die dritte in Jeans, das ergibt eben einfach nicht das Bild, das sie sich vorgestellt hat. Die Frau meint, dann könne sie eben keine Brautjungfer sein, schade, aber sie trägt nun einmal keine Kleider.

Findet ihr, dass man hier nachgeben sollte, wenn einen eine gute Freundin bittet Brautjungfer zu sein und man das eigentlich auch gerne tun würde, aber nur, wenn man sich kleiden darf wie man Lust hat? Sollten auch Brautleute das akzeptieren oder findet ihr, es wäre seltsam, ein Bild auf dem die Braut mit zwei festlichen Brautjungfern steht und einer in Jeans?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe dieses Jahr ein grünes Kleid zu einer Hochzeit getragen, weil es gewünscht war und das obwohl ich das alles scheußlich fand. Was ich damit ausdrücken möchte ist das man ruhig auch mal für die Freunde oder Verwandte nachgeben kann. Wenn du Brautjungfer ein Kleid tragen soll, was eine bestimmte Farbe und eine bestimmte Form hat, dann trägt man es eben. Eigene Befindlichkeiten sollten da keine Rolle spielen.

Man muss es dem Brautpaar ja auch nicht unnötig schwer machen und eine Jeans ist auf einer Hochzeit eh nicht angebracht. Man kann diese ja auch sonst jeden Tag im Jahr tragen. Einen auf stur machen würde ich in so einer Situation auch nicht, selbst wenn mir der Wunsch nicht komplett gefällt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Achso, damit es den anderen in den Kram passt und diese keinen Aufwand damit haben, soll man sich komplett aufgeben und in eine Fassade aus einem Kleid stecken lassen in dem man sich nicht wohl fühlt? Das sehe ich komplett anders, wenn man es nicht möchte, dann möchte man es nicht und das hat auch eine Braut und ihr Partner zu akzeptieren wenn einer Nein sagt und müssen dann nicht ankommen mit ihren eigenen Vorstellungen dazu. Entweder man lässt die anderen auch sein wie sie sind, oder man kann es sich ganz stecken da das dann alles nur ein Lügengebilde und Konstrukt ist, welches hinterher auch nicht sonderlich förderlich für eine Freundschaft ist, nur weil man sich an diesem einen Tag aufführen muss, als wenn man alles Diktieren und Vorschreiben kann.

Wenn du dich verbiegst und dir alles vorschreiben lässt von Verwandtschaft und Freunden, dann kannst du da gerne machen, aber so ein Ja-Sager ist halt nicht jeder der seine Prinzipien über Bord wirft nur damit er sich nicht unbeliebt macht oder auch einer Diktatur einer Braut nachgibt, die meint alles bestimmen zu können und über jedermann nur weil sie heiratet und daraus einen Aufstand veranstaltet. Eigene Befindlichkeiten haben an der obersten Stelle zu stehen, fühlt man sich in einem Kleid nicht gut, dann muss man es auch nicht anziehen nur damit jemand anderes zufrieden ist. Ansonsten trage doch bitte Kartoffelsack, gefällt mir am besten und die eigene Befindlichkeit deinerseits spielt laut deiner Aussage ja ohnehin keine Rolle.

Ich würde mich nicht in ein Kleid stecken lassen, wenn ich das nicht anziehen will und mich darin nicht wohl fühle. Dann wäre ich lieber keine Brautjungfern und würde darauf verzichten, anstatt mich zum letzten Deppen zu machen. Freunde wissen das und verzichten darauf oder haben eine Alternative mit der ich auch leben kann und sehen das nicht so eng, dass sie nur ihren Willen durchdrücken müssen. Denn im Gegensatz zu Ramones ihren Freunden und Bekannten, nimmt mein Umfeld von seiner Umgebung noch etwas wahr wenn sie heiraten und drücken nicht jedem seine Meinung auf und untergraben das Bedürfnis ihrer eingeladenen Gäste.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich kenne diese ganzen Hochzeitsbräuche mit Brautjungfern und Zeugs eigentlich nur aus US-amerikanischen Filmen und bin persönlich auch nicht der Meinung, dass man verpflichtet ist, den Amis jeden Schmarrn nachzumachen. Gerade in Romantikfragen vom "Dating" bis zu der Ausrichtung der Hochzeitsfeier finde ich das ganze Theater sowieso völlig überkandidelt und gestört. Man braucht also eine bestimmte Anzahl an Leuten, die gleich gekleidet im Hintergrund rumstehen, damit die Ehe auch lang und glücklich wird? Soso. In meinen Augen handelt es sich hier nur um einen todsicheren Weg, sich mit der Familie zu streiten, Freunde gegen sich aufzubringen und generell aus einem völlig nichtigen und irrelevanten Grund ein Maximum an Drama zu erzeugen.

Wenn mir jemand also unmissverständlich klar macht: Wenn du bei meiner Hochzeit dabei sein willst, ziehst du das hier an und stellst dich dort hin, weil du dich sonst gleich verpissen kannst, würde ich mich auch querstellen. Deutlicher kann man mir nämlich meiner Meinung nach gar nicht vermitteln, dass es hier nicht um mich als Mensch und Freund geht, sondern als sprechende Deko, deren Schuhe gefälligst zu den Servietten zu passen haben, weil sonst die ganze Hochzeit nicht funktionieren kann. :roll:

Und nur damit jemand anders genau das "Bild" bekommt, das er sich vorstellt, mache ich mich nicht zum Affen. Ob man sich jetzt in einem Kleid wohlfühlt oder nicht, ist hier ja gar nicht die Frage, sondern nur ein vorgeschobenes Argument. Letzten Endes geht es darum, ob man als Mensch gewertschätzt wird oder nur als Staffage herhalten muss. Viele Leute haben kein Problem damit, nur als Umrahmung und Statist gesehen zu werden. Ich schon.

Ich würde zwar nicht so weit gehen, in Jeans bei einer Hochzeit aufzulaufen, weil ich aus dem jugendlichen Rebellionsalter schon lange heraus bin und kapiert habe, dass bestimmte Anlässe formellere Kleidung erfordern, da man so auch signalisiert, dass man den ganzen Zinnober ernst nimmt und für wichtiger ansieht als, sagen wir, Gartenarbeit oder Zocken. Allein deswegen bieten sich Kleider schon an, auch wenn ich mich selber auch nur in Hosen wohlfühle. Aber lieber komme ich mir im Kleid doof vor als maximal "underdressed". Aber selber aussuchen möchte ich mir mein Outfit schon. Ich bin ja kein dressierter Affe.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Für mich spielt der Grund an sich keine Rolle. Wenn jemand keine Brautjungfer sein möchte, dann möchte er das eben nicht und dann muss man das respektieren. Mir käme auch nie in den Sinn, jemanden dazu zu nötigen, sich in irgendwelche Klamotten zu werfen um ein bestimmtes Bild zu erfüllen, "weil man das so macht".

Ich mag doch auch nicht, wenn ich irgendwelche Klamotten anziehen muss, die ich gar nicht tragen möchte. Daher wäre der Job eines Models so gar nichts für mich, weil man da nie entscheiden kann, was man selbst und sich wie ein Püppchen präsentieren muss. Ich gehöre zu den Menschen, die von anderen nie etwas verlangen würde, wozu ich selbst nicht bereit wäre. Das ist in meinen Augen falsch.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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