Giftpflanzen in Parks: Warnschilder nötig?
In Parkanlagen findet man immer wieder dekorative Anpflanzungen von Engelstrompeten. Ich weiß nicht, ob es sich mittlerweile herumgesprochen hat, nachdem sich "Unfälle" mit diesen Pflanzen häuften, aber Engelstrompeten gehören zu den Nachtschattengewächsen und sind stark giftig. Dennoch wachsen sie in vielen Parks.
Was kann passieren, wenn man Teile von Engelstrompeten-Pflanzen isst, oder auch nur darauf herumkaut? Es kann zu starken Drogenräuschen mit Wahnvorstellungen und Autoaggressionen kommen. Bei zu hoher Dosierung, und die ist schnell erreicht, kann ein Mensch daran auch an Kreislaufversagen sterben. Es reicht wohl, einige Blüten, Beeren oder auch Blätter zu essen. Ebenso soll sich teilweise schon ein leichter Rausch einstellen können, wenn man bloß den Blütenstaub einatmet, so heißt es jedenfalls. Und gerade bei Kindern dürften die gefährlichen Mengen noch weitaus schneller erreicht sein, als bei Erwachsenen. Von daher könnten Engelstrompeten schon eine Gefahr für Kinder darstellen.
Als ich nun neulich mal in so einem Park war, in dem Engelstrompeten-Büsche wachsen, sah ich, wie an einem dieser Büsche eine junge Mutter mit ihrem Kleinkind herumspielte. Sie zupften sogar an den Blättern und an den Blüten herum.
Zur Sicherheit sagte ich ihnen dann mal, weil sie das offenbar nicht wussten, dass Engelstrompeten stark giftig sind. Sie waren für die Warnung zwar dankbar, aber auch außerordentlich empört darüber, dass man so gefährliche Pflanzen einfach so in einem öffentlichen Park anpflanzen könne, und dass nicht einmal Warnschilder an der Pflanze angebracht worden seien.
Wie seht Ihr das: Sollten an Engelstrompeten und ähnlich giftigen Pflanzen wirklich Warnschilder angebracht werden? Sollte man auf das Anpflanzen derartiger Gewächse in öffentlichen Anlagen vielleicht auch ganz verzichten? Oder liegt die Verantwortung eigentlich bei den Menschen selbst, und sie sollten wissen, dass man nicht einfach mit Pflanzen, die man nicht kennt, herumspielt? Was denkt Ihr darüber?
Wie du siehst, wären entsprechende Schilder wohl angebracht. Denn nicht alle Menschen befassen sich wirklich damit, welche Pflanzen giftig sind und welche unbedenklich. Schau dir einfach mal manche Gärten an, wie unbedarft da bepflanzt wurde und das obwohl Kleinkinder vorhanden sind. Man kann Kinder und auch Tiere nicht immer im Auge haben und selbst wenn, kann es passieren, dass sie Pflanzenteile essen.
Auch in einem Park kann man nicht alle Pflanzen vermeiden, die eine Gefahr bedeuten. Manche Pflanzen siedeln sich nämlich auch von allein an und der Mensch ist dann damit beschäftigt sie wieder zu entfernen. Aber gerade als Mutter sollte man auch nicht mit dem Kind an den Pflanzen rumzupfen. Da ist es angebrachter ihnen beizubringen, dass das Anschauen wesentlich schöner ist, als ihr durch Blätter abzupfen zu schaden.
Also ich denke schon, dass Warnschilder angebracht werden sollten, auch mit dem Vermerk, dass man diese Pflanzen nicht verzehren sollte. Ich gehöre zu den Menschen, die Pflanzen gar nicht interessieren und ich kann giftige Pflanzen auch nicht unterscheiden. Einfach weil ich kein Interesse daran habe. Deshalb wäre ich über eine Warnung dankbar, auch wenn mein Kind gerade solch einer Pflanze begegnen sollte.
Ich bin der Meinung, dass man in öffentlichen Parks auf jeden Fall Warnschilder aufstellen sollte. Noch besser wären Informationstafeln die Interessierte etwas ausführlicher über die Pflanzen und deren Giftigkeit informieren. Ich denke, dass sich der Aufwand für diese Maßnahmen in Grenzen hält. Wenn man hier Kosten einsparen will, spielt man mit Menschenleben.
Warnschilder haben aber nur eine begrenzte Schutzwirkung. Kleine Kinder können nicht lesen und größere Kinder bemerken Schilder nicht immer. Deshalb sollte es verboten werden in öffentlichen Parks sehr giftige Pflanzen anzupflanzen.
Ich habe meine Kinder von Klein auf so erzogen, dass man keine Pflanzen anfasst, von denen man nicht sicher ist, ob sie giftig sind oder nicht. Außerdem habe ich sie so erzogen, dass man nicht an Pflanzen in Gemeinschaftsanlagen wie Parks irgend etwas pflückt, weil das Gemeinschaftseigentum ist. Das klappte auch. Zudem habe ich sie zu ihrem eigenen Schutz von klein auf immer wieder belehrt, welche Pflanzen giftig sind.
Wo soll man denn anfangen und wo soll man denn aufhören, da zu warnen? Wer soll die Schilder aufstellen? Es fallen mir so viele Pflanzen in Parks ein, die man besser nicht in den Mund steckt. Selbst traditionell einheimische wie die Eibe mit ihren schönen roten Beeren. Oder klassische Gartenpflanzen wie Hortensien. Plötzlich auftretende Pilze, roter Fingerhut... Ich habe keine Lust die Liste jetzt weiter zu führen.
Was ich aber damit klar machen will: Wenn im Park ein Schild oder mehrere Schilder mit Giftpflanzenwarnung aufgestellt werden und es pflanzt sich wild eine weitere Pflanze aus, vor der zufällig nicht gewarnt wurde, dann kann man sich ja auch wegen der Unvollständigkeit beschweren, weil man ja davon ausgehen könnte, die Pflanze sei harmlos, da nicht gewarnt wurde. Und dann?
Tierbesitzer belesen sich ja auch, welche Zimmerpflanzen für ihre Haustiere schädlich sind. Gleiches würde ich auch allen Eltern empfehlen, denn spätestens beim nächsten Waldspaziergang stellt niemand Schilder auf!
Parks sind zur Erholung und zum Abschalten gedacht. Giftpflanzen gehören zwar zur Pflanzenwelt, aber in Parks sollte man sie nicht pflanzen. Selbst Warnschilder sind sinnlos. Erwachsene können zwar die Schilder lesen, aber weder Kleinkinder noch Tiere können die Warnschilder lesen. Sie bringen also denen, die sich an den Pflanzen zu schaffen machen, nichts. Deshalb bin ich der Meinung, dass Giftpflanzen trotz ihrer Schönheit in einem Park nichts zu suchen haben. Giftpflanzen sollten entfernt werden. Wenn sich trotzdem mal eine einzelne Pflanze verirrt, wird sie bestimmt bei der Säuberung des Parks bemerkt und sollte entfernt werden. Das dürfte die einfachste Möglichkeit sein.
Ich kann die Empörung der Mutter verstehen, dass Giftpflanzen in Parks angesiedelt werden und nicht einmal Warnschilder angebracht wurden. Die würden zwar auch nur Erwachsenen helfen, aber auch Erwachsene kennen nicht alle Giftpflanzen, wie man am Beispiel der empörten Mutter sieht.
Ich sehe das wie Trüffelsucher. Unmengen an ganz gewöhnlichen, richtig stinknormalen, Parkpflanzen und Gartenpflanzen sind eigentlich giftig. Engelstrompeten, Hortensien, Blauregen und Goldregen, sogar Maiglöckchen. Und im Wald geht es dann weiter, mit allen möglichen Pilzarten, allen voran natürlich mit dem optisch für Kinder sicher interessanten, farbenfrohen, lustig bunt leuchtendem Fliegenpilz. Und Fingerhüte sind auch hochgiftig, wachsen aber wohl in jedem gesunden Wald und auch in einigen etwas überwucherten Parkanlagen.
Da stellt sich doch echt die Frage: Wo soll man anfangen, wo aufhören? Muss dann überall ein Warnschild dran? Parks und Gärten sind keine sterilen Orte. Maiglöckchen können beispielsweise sehr schnell von Nachbargrundstücken übersiedeln. Muss dann wöchentlich jemand den Park nach "unerwünschten Pflanzen" durchsuchen und alles, was schädlich sein könnte, ausreißen?
Ehrlich gesagt denke ich auch, dass es besser und sicherer wäre, Kindern einfach beizubringen, dass sie keine Pflanzen pflücken sollen. Und einzelne, sehr geläufige, Giftpflanzen kann man ihnen auch gezielt vermitteln. Wie Trüffelsucher ja auch schon schrieb: Im Wald gibt es keinen Gärtner. Soll man es also komplett vermeiden, mit seinem Kind in den Wald zu gehen, weil es dort giftige Pflanzen gibt?
Wieso in Parks seit Jahrzehnten giftige Pflanzen wie Engelstrompeten und Hortensien wachsen, kann ich mir übrigens gut denken. Früher, zumindest habe ich dieses Gefühl, wurden Kinder dazu erzogen, mit fremdem Eigentum sorgsam umzugehen und nichts kaputt zu machen. Noch für meine Mutter, und ich bin jetzt nicht so alt, war es normal, darauf zu achten, dass ich keine Pflanzenteile abreiße. Egal, ob in einem öffentlichen Park oder bei Freunden im Garten. Vielleicht liegt es daran, dass ich persönlich auch heute noch davon ausgehe, dass man Kindern ja eigentlich vermitteln sollte, keine Pflanzen abzureißen, geschweige denn, darauf herumzukauen. Das schont nicht nur die Pflanzen, es verhindert auch die Gefahr von Vergiftungen.
Als ich eure Beiträge eben gerade gelesen habe, fällt mir ein Fall aus meiner früheren Kanzlei ein. Unser Mandant hatte einen Garten in einer Gartenanlage und irgendeine Pflanze mit giftigen Beeren als Hecke verwendet, die auch von außen zugänglich war. Nun kam eine Mutter mit Kind, das Kind aß von den Beeren und kam ins Krankenhaus. Die Eltern haben dann den Gartenbesitzer verklagt, weil es wohl unzumutbar wäre, wenn er Giftpflanzen an einem Ort zugänglich pflanzen würde, wo auch Kinder herankommen.
Wie der Fall ausgegangen ist, weiß ich nicht mehr, aber ich finde so etwas einfach lächerlich. Eltern müssen ihren Kindern klar machen, dass man nicht alles in den Mund stecken muss, was hübsch aussieht. Wenn dann trotzdem ein solcher Unfall passiert, sind die Eltern ganz klar Schuld an der Sache, weil sie ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. In meiner Heimatstadt werden gerade alle Eiben von einem Platz entfernt, die vor einem halben Jahr zur Dekoration gepflanzt wurden. Eine Mutter hatte sich bei der Stadt beschwert, weil die Pflanze eine Gefahr für alle Kinder darstellen würde.
Für mich sieht es bei solchen Eltern immer so aus, als ob sie keine Verantwortung für ihr Kind übernehmen und eine gewaltfreie Welt möchten. Eltern bringen doch ihren Kindern auch bei, dass es nach dem Verkehr schauen soll bevor es über die Straße geht. Da redet merkwürdigerweise niemand davon, dass Autos abgeschafft werden sollten.
Das einzige Warnschild welches ich aufstellen würde, hätte den Inhalt „Wer die hier angebauten Pflanzen mutwillig ab rupft und dann noch dumm genug ist sie sich in den Mund zu stecken, möge etwas mögliches schmerzhaft giftiges erwischen“. In dem Alter, in dem Kleinkinder alles in den Mund stecken (echt? Hab ich nie gemacht) sollten die Mütter dann eh lieber ein wachsames Auge auf den Nachwuchs haben, denn ich denke nicht, das die sich auf Pflanzen beschränken werden. Und Hundehaufen kauen ist vermutlich auch nicht so gesund, um es mal so zu sagen.
Fakt ist: Sehr viele Pflanzen sind giftig, unbekömmlich, bekömmlich, lösen aber merkwürdige Reaktionen aus, sind schlecht für Leute mit bestimmten Allergien – und die Pflanzen sind auch nicht davon angetan abgerissen und gekaut zu werden. Dann kommen noch dazu all jene Lebewesen die sich auf den Pflanzen befinden können und die nicht gut sind, besonders Fuchsbandwürmer dürften da inzwischen auch in städtischen Parks eine Rolle spielen. Vor denen auch Warnschilder aufstellen?
Die Pflanzen aus den Parkanlagen zu verbannen halte ich für den wirklich schlechtesten Weg den man einschlagen kann. Alles mit Warnschilder voll zu pflastern ebenfalls. Im Falle der jungen Mutter kann ich da nur sagen: Weder sie, noch ihr Kind, noch irgendein anderer Parkbesucher hatte das Recht an den Pflanzen rum zuspielen und rum zuzupfen. Leute wie diese junge, empörte Mutter sind der Grund, weshalb einige Parkanlagen nämlich aussehen wie von den Heuschrecken heimgesucht.
Sicher kann man es so machen, dass man keine Giftpflanzen in einem Park anpflanzt und ich verstehe es, dass sich nicht jeder damit beschäftigt, welche Pflanzen giftig oder aus einem anderen Grund gefährlich sind. Aber ich stelle es mir auch nicht gerade hübsch vor, wenn dann neben jeder potentiell gefährlichen Pflanze ein entsprechendes aufklärendes Schild steht.
Das würde für mich dann den Park ein Stück weit verschandeln, weil ich Pflanzen sehen möchte und keinen Schilderwald. Deswegen kann ich den Einwand der Mutter hier ehrlich gesagt nicht wirklich verstehen und sehe vielmehr sie selber in der Pflicht, dass sie ihrem Kind beibringt, nicht an den Pflanzen herum zu zupfen und schon gar nicht selber als schlechtes Vorbild noch mitzumachen.
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