Was haltet ihr von Geschenken für Lehrer?

Der Lehrer meines Sohnes hat sich sehr nett um meinen Sohn gekümmert, als er sich vor Weihnachten den Arm gebrochen hat und nicht schreiben konnte. Er hat sich wirklich rührend darum gekümmert, dass er dennoch mit dem Schulstoff nicht nachhinkt und dass er die Klassenarbeiten dann mündlich machen konnte. In der Grundschule geht das wohl noch. Ich würde diesem Lehrer gerne im Namen meines Sohnes und auch im Namen meines Mannes und mir ein kleines Geschenk machen. Aber ich weiß nicht, ob das so gut ankommt und nicht auch ein wenig nach "Bestechung" oder "Strebertum" für meinen Sohn ausschaut.

Was haltet ihr davon, wenn man Lehrern etwas schenkt? Was haltet ihr davon, wenn man an Festtagen, wie Weihnachten oder Geburtstag was schenkt? Sollte man Geschenke an Lehrern generell lassen oder ist sowas eine nette Geste?

Ich finde es eigentlich eine nette Geste, wenn es nicht immer stattfindet und so wie bei euch, dann auch erklärt werden kann. Wenn der Lehrer besonders nett war, dann sollte er dafür auch eine kleine Entschädigung bekommen. Es muss ja nichts Großes sein, aber eine Geste ist da schon angebracht. Das kann man ja dann auch weniger offensichtlich machen, sodass es nicht nach Bestechung aussieht.

Generell sollte man so ein Geschenk aber verstehen können und nicht als Bestechung ansehen. Immerhin hat man ja auch mitbekommen, was war. Ich finde solche Gesten aber wichtig und schön. Schließlich sollte man ja seinen Dank auch zeigen und auch zeigen, dass man ihn Wert schätzt.

In deiner Situation finde ich es auch eine nette Geste, dem Lehrer etwas zu schenken. Es ist ja in dem Moment eigentlich nicht als Bestechung zu werten, sondern eben als ein kleines Dankeschön. So etwas finde ich schon angebracht und schön, wenn man es dem Lehrer auch zeigt, dass man sein Verhalten bei der Verletzung deines Sohnes zu schätzen weiß. Allerdings würde ich es beim Schenken auch deutlich machen, dass es eben darum geht und man eben die Dankbarkeit so zeigen möchte. Dann kann es niemand falsch verstehen und von einer Bestechung ausgehen.

Bei Geschenken an den Lehrer, die einfach zum Geburtstag oder zu Weihnachten gemacht werden, sehe ich es etwas anders. Wenn zu einem dieser Anlässe ein einzelner Schüler etwas schenkt, dann sieht es ganz schnell nach "Schleimerei" und versuchter Bestechung des Lehrers aus. Deswegen würde ich das definitiv nicht machen. Wenn es aber der Klassenlehrer ist und die ganze Klasse z.B. zu einem runden Geburtstag etwas schenken möchte, ist es eine andere Sache, weil eben alle an dem Geschenk beteiligt sind.

Als Geschenk kann man es nicht einmal ansehen, wenn es nicht zu einem bestimmten Tag wie Weihnachten oder Ostern gemacht wird. Es soll ja nur eine kleine Anerkennung sein für etwas, was sehr hilfreich war. Das finde ich besonders nett und der Lehrer wird sich darüber freuen. Auf einer beiliegenden Karte kann ja stehen, dass es als kleines Dankeschön für die zusätzliche Hilfe gedacht ist.

Grundsätzlich halte ich nichts von Geschenken von Einzelpersonen für Lehrer, aber für besondere Hilfe, wie in diesem Fall, ist das angebracht und wird sicherlich auch dankbar entgegen genommen.

In diesem Fall finde ich es eigentlich nicht schlimm, wenn man dem Lehrer durch eine kleine Aufmerksamkeit zeigt, dass man sehr dankbar für das ist, was er für den Sohn getan hat. Ich würde dann allerdings eventuell bis zum Ende des Schuljahres abwarten und ihm dann das Geschenk übergeben. So kannst du sichergehen, dass nicht der Verdacht aufkommt, dass du nur erreichen willst, dass die Noten deines Sohnes besser werden, denn zum Ende des Schuljahres stehen diese ja schon fest.

Leider ist es nämlich wirklich so, dass sich Lehrer durch solche Dinge leicht beeinflussen lassen, auch wenn sie es natürlich eigentlich nicht dürften. Bei uns in der Klasse wurde einmal die Regel von unserem Klassenlehrer eingeführt, dass man immer einen Kuchen für die Klasse mitbringen musste, wenn man in Englisch oder Geschichte sein Schulbuch dreimal vergessen hat. Normalerweise haben die Schüler dann immer einen Rührkuchen für einen Euro gekauft, aber einer meiner Klassenkameraden hat dann mal eine Schwarzwälder Kirschtorte gebacken und hat dann auch dem Lehrer ein Stück abgegeben. Plötzlich hatte er in seiner Geschichte-Klausur dann anstatt von elf Punkten vierzehn Punkte. Es war die gleiche Arbeit, der Schüler hat sie dem Lehrer nur nochmal zum durchschauen mitgegeben und scheinbar hat das kleine Stückchen Torte gewirkt. Ich kann mir nämlich kaum vorstellen, dass er wirklich plötzlich drei Punkte besser war, immerhin hat sich an seinem Geschriebenen ja nichts verändert.

Ob es nun bewusst von dem Lehrer war oder nicht, sei mal dahin gestellt, aber ich bin schon der Meinung, dass er sich bestechen hat lassen. Von daher würde ich Geschenke für den Lehrer grundsätzlich vermeiden, vor allem wenn es dann von dem Schüler direkt kommt. In deinem Fall ist die Situation aber natürlich anders und da finde ich es vollkommen in Ordnung, solange man es nicht übertreibt mit dem Geschenk.

Ich halte Geschenke für Lehrer für ziemlich überflüssig, wobei mir durchaus bewusst ist, dass das bei uns damals gängige Praxis war. So war es bei uns total normal, dass man seinem Klassenlehrer zum Abschied etwas geschenkt hat. In der Regel hatte man den Klassenlehrer dann zwei Jahre lang gehabt. Was genau wir damals als Klasse geschenkt haben, weiß ich gar nicht mehr, dafür ist die Schulzeit zu lange her und mir kommt dieses Wissen auch ziemlich unwichtig vor.