Facharzttermin innerhalb von 1-2 Wochen normal?

Ich las neulich im Stern, dass Privatpatienten in Deutschland bei akuten Beschwerden im Durchschnitt eine Woche auf einen Facharzttermin warten, Kassenpatienten 2 Wochen. Mich hat das ehrlich gesagt sehr gewundert. Ich wohne in einer westdeutschen ländlichen Region und warte selbst als Privatpatient bei akuten Erkrankungen meist 1-4 Monate auf einen Facharzttermin.

Lediglich bei Privatpraxen bekomme ich innerhalb von 2 Tagen einen Termin, aber die gibt es hier nicht, sodass ich dafür in die nächste Großstadt fahren muss. Könnt ihr bestätigen, dass man angeblich nur 1-2 Wochen auf einen Facharzttermin warten muss?

Das kommt, denke ich, wohl sehr auf den Wohnort und die gewünschte Fachrichtung an. Ein Termin beim Augenarzt geht hier nicht unter drei Monaten Wartezeit. Frauenärzte nehmen oft noch nicht einmal Schwangere neu auf. Dafür geht ein Zahnarzt auch ohne Schmerzen am gleichen Tag. Der Endokrinologe oder der Hämatologe hat innerhalb von etwa zwei Wochen Zeit. Und einen Facharzt für Innere Medizin sieht man in weniger als einer Woche. Es ist also sehr durchwachsen.

cooper75 hat geschrieben:Das kommt, denke ich, wohl sehr auf den Wohnort und die gewünschte Fachrichtung an.

Bei uns ist das auch eher unterschiedlich und es kommt auch immer darauf an, wo man anruft und nach einem Termin fragt. Ich habe schon durchaus die Erfahrung gemacht, dass man bei eher nicht so beliebten Ärzten schnell einen Termin bekommt. Zumindest hat sich das dann bei meinem Besuch in der Praxis auch so bestätigt. Normalerweise muss man hier bei Frauenärzten, Hautärzten und beim HNO mit langer Wartezeit rechnen und dies betragen dann auch meist mehrere Monate.

Manchmal ist es aber so, dass man bei Ärzten die in Krankenhäusern eine Praxis eingerichtet haben, schneller einen Termin bekommt. So ist es mir schon bei einem Orthopäden gegangen.

Das kann schon stimmen, ist ja schließlich nur ein Durchschnittswert. Es gibt ja genug Ballungsräume, wo sich Augenärzte, Kardiologen, Nephrologen oder Orthopäden die Klinke in die Hand geben und da gibt es eben auch Gegenden, da gibt es für einen ganzen Landkreis nur einen Kardiologen oder Pulmologen. Je nachdem wo man wohnt, wird einem das dann eben lang oder kurz vorkommen.

Entscheidend ist aber sicherlich eben auch, wie oft man den Termin jetzt braucht. So werden ja Termine teilweise auch so vergeben, dass man möglichst nur einmal im Quartal erscheint, da es beim zweiten Termin sonst kaum noch Geld über die Abrechnung gibt. Dadurch können sich natürlich auch mal längere Wartezeiten ergeben.

Ich kenne auch Kardiologen hier in der Gegend, da wartet man mehr als 1 Jahr. Auf der anderen Seite kommt man beim Orthopäden binnen 2-3 Wochen dran. Wir haben hier auch einen HNO-Arzt, da darf man eigentlich nur mit Termin kommen und ohne Termin wird man wieder abgewiesen, dafür erhält man aber sogar binnen 1 Woche in der Regel seinen Termin.

Das ist also schon sehr unterschiedlich und in einer großen Statistik können die Zahlen schon durchaus hinkommen und belegen damit ja durchaus, dass die Privatpatienten jetzt nicht soviel besser gestellt sind. Und die etwa halb so lange Wartezeit als Privatpatient entspricht auch so in etwa meiner eigenen Erfahrung.

Mein Zahnarzt und mein Hautarzt haben an mehreren Tagen eine Sprechstunde, in die man ohne Termin kommen kann wenn man in Kauf nimmt, dass man dann unter Umständen länger als üblich warten muss. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass man deutlich schneller einen Termin bekommt wenn man sich nicht selber darum kümmert sondern das von seinem Hausarzt oder eine anderen Facharzt erledigen lässt.

In der Klinik bekommt man eigentlich auch immer recht schnell Termine, egal um welche Fachrichtung es sich handelt, aber ich weiß nicht ob sich diese Aussage auch auf Kliniken oder nur auf niedergelassene Ärzte bezieht.

Cloudy24 hat geschrieben:In der Klinik bekommt man eigentlich auch immer recht schnell Termine, egal um welche Fachrichtung es sich handelt, aber ich weiß nicht ob sich diese Aussage auch auf Kliniken oder nur auf niedergelassene Ärzte bezieht.

Bei uns kommt das in der Regel auf die Art des Arztes an. Wir leben recht ländlich und in unserer Nähe bzw. in unserem Dorf gibt es nur einen Hausarzt und nebenan einen Zahnarzt, hier bekommt man eigentlich sofort einen Termin. Augen-, HNO- und Frauenärzte oder auch Urologen sind leidlich in den nächst größeren Städten vertreten, die Wartezeit beträgt hier in etwa zwei Wochen. Internisten, Orthopäden oder Dermatologen sind schon etwas seltener, hier kann man getrost mit vier bis sechs Wochen rechnen. Einmal wollte mich eine Arzthelferin der Orthopädie erst nach drei Monaten eintragen und ließ sich auch nicht beirren als ich ihr sagte das mein Leiden bis dahin bereits wieder abgeklungen sein dürfte.

Diese Entwicklung ist neu, bisher hatte ich keine Probleme schnell einen Termin zu kriegen, wenn ich darauf hinwies, das ich unter starken Schmerzen leide. Ich wurde ins Krankenhaus verwiesen. Handelt es sich aber um Pneumologen, Kardiologen, Psychiater oder Neurologen muss man schon etwas weiter fahren und mit einer Wartezeit von ca. sechs Monaten rechnen. Mein Lebensgefährte hat gestern erst einen Termin bei einem Lungenarzt vereinbart, da nun feststeht das er an bronchialem Asthma leidet und hat nur deswegen im Juni, also innerhalb von drei Monaten, einen Termin bekommen, weil sein Hausarzt sich persönlich dafür eingesetzt hat. Man sollte vielleicht noch erwähnen, das er Kassenpatient ist und ich privat versichert bin.

In den meisten Fällen macht es hier auf dem Lande also keinen Unterschied. Mit ist jedoch aufgefallen, das es in größeren Städten bei den Ärzten oft zwei Rufnummern gibt. Eine für Kassen- und eine für Privatpatienten. Bisher kam ich noch nie in die Verlegenheit, eine solche Nummer nutzen zu müssen, fand es aber sehr eigentümlich und irgendwie herabsetzend. Ich hoffe das es sowas nicht auch für Kinderärzte gibt. In unserer Umgebung gibt es für Kinder nicht zweierlei Maß, man bekommt immer noch am gleichen Tag einen Termin, auch wenn es acht Uhr am Abend ist.