Spielzeugfasten in der Fastenzeit positive Erfahrung?

Ich habe heute im Radio gehört, dass wohl hier in der Gegend in vielen Kindergärten, Kindertagesstätten und auch in der Betreuung nach der Schule, in der Fastenzeit das Spielzeugfasten eingeführt wurde.

Die Kinder räumten am Aschermittwoch alle Spielsachen in einen gesonderten Raum, einem abgesperrten Teil im Gruppenraum oder der Turnhalle und dürfen auch während der Fastenzeit nicht mit den vorgegebenen Spielsachen spielen. Sie sollen sich kreativ beschäftigen. Basteln ist erlaubt und malen ist auch erlaubt. Spiele ohne Spielsachen, wie Singspiele und dergleichen sind natürlich auch erlaubt. Auch im Hof oder Garten ist kein Sandspielzeug, keine Roller oder Dreiräder oder andere Dinge. Sie sollen laufen, toben und auch schreien. Aber Spielsachen gibt es nicht.

Die Erzieher sehen das alles positiv. Sie ermuntern sogar die Eltern das auch zu hause so zu halten. Nach der Fastenzeit wird dann langsam das Spielzeug wieder eingeführt. Jeden Tag ein bisschen. Erst die Puzzlespiele, dann die Gesellschaftsspiele, dann wird auch die Puppenecke wieder geöffnet oder auch die Bauecke usw. Die Wiedereinführung der Spielsachen dauert dann auch ein paar Tage.

Was haltet ihr vom Spielzeugfasten in Kindereinrichtungen? Denkt ihr, dass es wirklich positiv für die Kinder ist und sollten das alle Einrichtungen mit Kindern so halten? Was seht ihr nicht so positiv an?

Ich finde so etwas nicht gut, da haben sich die Erzieher irgendwas einfallen lassen und probieren das an den Kindern aus. Mag sein, dass manche Kinder die Spielsachen dann mehr zu schätzen wissen, aber vielleicht ärgern sich manche auch einfach nur. Meiner Meinung nach sollte man solche Experimente sein lassen und einfach die Kinder ganz normal ihren Alltag leben lassen, anstatt die mit gutgemeinten Pädagogik-Ideen zu belästigen.

Der Waldkindergarten hier funktioniert immer nach diesen Prinzip und ist extrem populär mit einer riesigen Warteliste. Es scheint den Kindern schon gut zu tun, dass sie sich selber beschäftigen müssen und kreativ werden müssen und nicht alles vorgekaut und vorgesetzt bekommen.

Aber ob man diesen Effekt auch in wenigen Wochen haben kann sei dahin gestellt. Wenn man immer gewohnt war mit dem zu spielen, was von der Industrie vorgesehen ist, wird man in einem Ast wahrscheinlich erst mal gar kein Spielzeug sehen.

Und warum man das unbedingt mit religiösen Begriffen verknüpfen muss erschließt sich mir überhaupt nicht. Das ist für mich die eigentliche "Belästigung", denn das ist im gewissen Sinne religiöse Indoktrination mit der sicher nicht alle Eltern einverstanden sind.

Cloudy24 hat geschrieben:Und warum man das unbedingt mit religiösen Begriffen verknüpfen muss erschließt sich mir überhaupt nicht. Das ist für mich die eigentliche "Belästigung", denn das ist im gewissen Sinne religiöse Indoktrination mit der sicher nicht alle Eltern einverstanden sind.

Ich muss sagen, dass ich das gar nicht einschätzen kann, wie die Kinder das erleben, wenn sie für die Dauer der Fastenzeit ihr Spielzeug nicht nutzen dürfen. Gerade dann, wenn sie aber vielleicht auch mitbekommen, dass die Eltern fasten, dann finden sie es vielleicht auch toll, dass sie auch davon berichten können, wie es für sie ist, auf das Spielzeug zu verzichten.

Ich finde die Aktion gar nicht schlecht und auf diese Weise kann man den Kindern eben auch zeigen, dass es so viele Dinge gibt, die sie auch ohne Spielzeug machen können und dass es im Kindergarten trotzdem nicht langweilig ist, auch wenn man kein Spielzeug nutzen darf. Somit kann ich mir vorstellen, dass es schon auch einen positiven Effekt auf die Kinder haben kann.

Ein bisschen übergriffig finde ich das ehrlich gesagt schon. Ich meine im katholischen Kindergarten mag das vielleicht noch Sinn machen, aber sonst würde ich das auch als Elternteil mit meinem Kind nicht einsehen. Man kann sich auch an natürliche Gegebenheiten halten und das ist auch gut für die Fantasie, was mir schon klar ist, auch ist der Zeitraum nicht ewig und dennoch ist es erzwungen und da nun das Fasten vorzuschieben finde ich nicht schön, in einem "normalen" Kindergarten. Wie gesagt hat das Ganze religiösen Hintergrund ist es in Ordnung.

Für die Fantasie ist es aber sicherlich mal eine gute Sache, wenn nicht zig Sachen dastehen, sondern man mal wieder einen Stock in die Hand nehmen kann, mal ein Loch mit den Händen buddelt und so weiter. Das schadet ja keinem Kind, ganz im Gegenteil.

In dieser Form halte ich es für nicht besonders anwendenswert, aber grundsätzlich und in ähnlicher Art habe ich schon davon gelesen und halte es für sehr erstrebenswert. Was ich nicht gut finde, ist alles Spielzeug wegzuräumen, aber wenn man z.B. ausgesuchte Dinge, und zwar nur wenige, draußen lässt so dass die Kinder nicht so reizüberflutet sind und dann z.B. wöchentlich rotiert, so soll das angeblich sehr hilfreich sein, was ich mir auch so vorstellen kann.

Ich glaube, jeder der Kinder hat, hat diese oder ähnliche Erfahrungen schon mal gemacht, dass man oft hunderttausend Sachen hat und das Kind gar nicht mehr wirklich damit spielt. Wenn es aber nur wenige sind, und sei es nur temporär, dann wirkt sich das äußerst positiv aus. Ähnliches gilt z.b. auch, wenn man zu Hause zumindest für eine Zeit lang oder für gewisse Zeiten während des Tages, den Fernseher abschafft.