Diesel abgeben, wenn man in bestimmter Region lebt?

vom 28.02.2018, 06:53 Uhr

Gerichtlich ist ja entschieden worden, dass die Kommunen selbst entscheiden dürfen, ob sie ein Dieselfahrverbot einführen werden oder nicht. Im Moment sieht es so aus, als würden Hamburg und Stuttgart so ein Verbot am ehsten und schnellsten umsetzen wollen. Dass das besonders relevant für die dort lebende Bevölkerung sein wird, ist logisch und nachvollziehbar.

Die Tochter einer Bekannten lebt in Hamburg, wobei meine Bekannte selbst einen Diesel fährt. Meine Bekannte selbst schiebt schon Panik und meint, jetzt auch einen Benziner kaufen zu müssen, weil sie Angst hat, dass sie sonst nicht ihre Tochter besuchen fahren darf und dann im Prinzip an der Stadtgrenze abgewiesen wird.

Was haltet ihr von so einer Denkweise? Muss man mittlerweile schon als Angehöriger das Auto wegen dem Dieselfahrverbot wechseln, auch wenn man gar nicht in relevanten Gebieten lebt? Lohnt sich das dann überhaupt? Ich meine, meine Bekannte könnte ja auch mit der Bahn nach Hamburg fahren, wenn es hart auf hart kommt. Oder seht ihr das anders?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich würde das jetzt mehr als überstürzt finden. Es weiß doch noch gar keiner wie solche Fahrverbote zukünftig aussehen. Hamburg ist ja soweit ich weiß bis jetzt die einzige Stadt, die da schon recht konkrete Vorstellungen hat und die Verbote ab April umsetzen will. Und da sieht es dann so aus, dass im gesamten Stadtgebiete lediglich zwei Verkehrszüge davon betroffen sein werden, einmal wohl 1600 Meter lang und einmal 600 Meter lang. Dafür werden dann auch extra Umleitungen ausgeschildert, wie diese zu umfahren sind.

Das scheint derzeit eher so zu wirken, als wenn man die Luft an den Messstationen sauber kriegen will um gute Zahlen vorlegen zu können, hat aber mit einem echten innerstädtischen Fahrverbot ziemlich wenig zu tun. Sollten in Zukunft alle Fahrverbote so aussehen, dann kann man da als Dieselfahrer eigentlich nur drüber lachen. Zumal ja auch gute Euro6-Diesel höchstwahrscheinlich diese Zonen befahren dürfen.

Derzeit wird da der Automarkt eher von Panik als Besonnenheit geprägt. Wer jetzt im Zuge möglicher Fahrverbote sein Auto ad hoc verkaufen will, der muss damit rechnen hohe Abschläge hinnehmen zu müssen. Verbraucher haben Angst und Händler werden versuchen, dass auszunutzen und nochmal ordentliche Preisabschläge oben drauf packen, wenn man seinen Diesel verkaufen will.

Und am Ende des Tages kommt es nachher soweit, dass viele Menschen vielleicht nicht einmal von so einem Fahrverbot betroffen sein werden, weil sie eh nie da lang gefahren wären, wo es Fahrverbote gibt. Ich würde mir das ganze erstmal in Ruhe anschauen, wie sich die Fahrverbote in naher Zukunft entwickeln. Viel wertloser werden die Diesel nicht werden als jetzt. Und wer weiß ob man nicht sogar in 3 oder 4 Jahren sogar darüber spricht auch die Benziner zu verbannen, die ja in Summe auch nicht so viel sauberer sind.

Der Königsweg wäre vielleicht einfach, sein eigenes Fahrverhalten zu überdenken, ob man nicht auch einfach der ein oder anderen Weg ohne sein Auto nehmen kann. Zum Beispiel einfach mit der Bahn nach Hamburg fahren, wenn sie da mal hin will. Oder vielleicht auch einfach für die eine Fahrt im Jahr, wo man unbedingt durch eine Fahrverbotszone muss und auf ein Auto angewiesen ist, einen Benziner mieten.

Perspektivisch wird sich da im innerstädtischen Verkehr in Zukunft noch so viel ändern muss, dass da in meinen Augen blanker Aktionismus Fehl am Platze ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron