Warum ist pflanzliche Milch so teuer?
Ich bin zwar keine Veganerin, aber verzichte mittlerweile darauf, so etwas wie Müsli mit Kuhmilch zu essen, sondern greife da lieber auf die pflanzlichen Alternativen zurück. Auswahl gibt es ja mehr als genug, von der Sojamilch über Reismilch, Hafermilch, Kokosmilch bis hin zu Mandelmilch. In größeren Supermärkten bekommt man diese Sorten auch problemlos.
Leider sind die pflanzlichen Milchsorten aber doch relativ teuer. Soja ist noch am günstigsten, aber für einen Liter Mandelmilch zahlt man beinahe drei Euro, was ich schon heftig finde. Ich frage mich aber, warum die Milchsorten auf pflanzlicher Basis so teuer sind. Ein solches Nischenprodukt ist vor allem Sojamilch doch schon lange nicht mehr. Und wenn man sich die Inhaltsstoffe von Mandelmilch mal ansieht, dann sind da letztendlich nur zwei Prozent Mandeln enthalten.
Woher kommt der hohe Preis für pflanzliche Milch also? Ist wirklich aus dem Grund, weil es im Gegensatz zu Kuhmilch so wenig gekauft wird? Findet ihr den Preis gerechtfertigt?
Pflanzliche Milch ist so teuer, weil man viel Grundprodukt benötigt, um daraus die Milch herzustellen. Außerdem benötigt der Prozess viel Zeit und verbraucht viel Energie. Eine Alternative ist, Sorten wie Mandel- oder Haselnussmilch selbst herzustellen.
Dazu werden rund 200 g Mandel- oder Haselnusskerne benötigt. Soll die Milch ganz hell werden, dann müssen die dünnen Schalen von den Kernen entfernt sein. Man kann sie auch mit verarbeiten, aber dann wird die Milch etwas dunkler. Die Nüsse werden für 24 Stunden in Wasser eingeweicht.
Danach die weichen Nüsse mit einem Liter Wasser so lange pürieren, bis die Masse keine sichtbaren Stücke mehr enthält. Ein einfacher Stabmixer kommt hier schnell an seine Grenzen, die Leistung eines Thermomix ist für solche Experimente ideal. Die Masse wird zum Abschluss durch ein sauberes Tuch gefiltert, die Reste wirklich gut ausgedrückt.
Wem die Milch zu herb ist, der fügt einfach etwas Honig oder Agavendicksaft zur fertigen Mischung hinzu. So lässt sich deutlich Geld sparen und das Ergebnis schmeckt sehr lecker. Außerdem weiß man genau, welche Zutaten wie verarbeitet worden sind.
Ich finde es auch erstaunlich, dass pflanzliche Milch so teuer ist. Ich verstehe nicht, wieso Kuhmilch hingegen so günstig sein kann, denn immerhin muss die Kuh für die Milchproduktion auch dauerschwanger sein, was wahrscheinlich auch viel Zeit und Geld kostet.
Eine Milchkuh wird im Durchschnitt mit vier bis fünf Jahren geschlachtet. Außerdem werden die Kühe nach dem ersten Lebensjahr direkt künstlich befruchtet. Wieso ist das so günstig? Wahrscheinlich ist die Konkurrenz für pflanzliche Milch auch noch nicht so groß, dass man die Preise niedrig halten muss.
Die Frage ist doch eher warum Kuhmilch so billig ist. Das liegt doch ganz offensichtlich an den großen Konzernen, die ihre Marktmacht nutzen, den Preis bestimmen und ihn so weit drücken, dass den Erzeugern kaum genug Geld zum Leben bleibt. Von solchen Sachen wie besserem Tierschutz kann man in der Situation nur träumen.
Ich nehme an, dass es bei pflanzlicher Milch keine Überproduktion gibt, also keine Erzeuger, die zu einem von den Konzernen diktierten Preis verkaufen müssen. Außerdem ist es wirklich ein Nischenprodukt und eine kleinere Produktionsmenge bedeutet immer einen höheren Preis.
soulofsorrow hat geschrieben:Eine Milchkuh wird im Durchschnitt mit vier bis fünf Jahren geschlachtet. Außerdem werden die Kühe nach dem ersten Lebensjahr direkt künstlich befruchtet. Wieso ist das so günstig?
Industrielle Tierhaltung ist halt auf billig ausgerichtet. Warum sollte es teuer sein, wenn die Kuh trächtig ist? Sperma gibt es ab fünf Euro, selbst Top Bullen sind mit 30 bis 40 Euro nicht teuer. Besamen können die mit großem Betrieb selbst. Kommt eine Bulle auf die Welt, lohnt es sich nicht, dass er überlebt. 14 Tage alte Bullenkälber vom Milchvieh bringen zwischen zehn und sechzig Euro. Wie wenig das ist, zeigen die Sterberaten. Weibliche Tiere sind wertvoll, die werden meist groß. Bullen sterben viel häufiger, bei den Preisen ist kein Tierarzt drin.
Sojamilch ist in der Herstellung eigentlich sehr günstig. Allerdings gilt Kuhmilch, und das wird von Veganern oft kritisiert, als Grundnahrungsmittel. Daher (ich spreche von Deutschland) gilt hier ein Steuersatz in Höhe von 7%. Sojamilch hingegen gilt als Genussmittel und daher gilt ein Steuersatz in Höhe von 19%. Außerdem wird Kuhmilch von der EU stark subventioniert.
Subventionen haben den Preis von der Kuhmilch immer schon gedrückt und erst nachdem diese ausgelaufen sind, kamen auch Milchbauern auf den Trichter, dass sie damit ihre Viecher nicht unterhalten können und davon reich werden. Dazu ist es auch billiger sich die Tiere zu unterhalten und dauerhaft Schwanger zu halten, als wenn man die Fläche braucht darauf auch Soja anzubauen.
Denn Soja wird zwar angebaut, aber nur ein kleiner Teil entfällt darauf auch auf die Produktion für Milch. Vieles wird als Futtermittel angebaut und welche Flächen dafür notwendig sind, kann man schon erahnen wenn man sich da mal vor Augen führt, warum der Regenwald immer mehr weichen muss. Denn dort kommt vieles von dem so beliebten Soja her und wird dort angebaut.
Man braucht zwar im Vergleich weniger für einen Liter Milch als wenn man damit eine Kuh füttert, aber die Herstellung ist aufwendiger, es werden andere Maschinen gebraucht und der Absatzmarkt ist geringer. All das steigert den Preis aber auch dieser ist inzwischen gesunken und man bekommt durchaus den Liter Milch schon unter 1 Euro, wenn man nicht auf die größten Marken zurück greift. Reismilch gibt es hier für 1,29 Euro und die Mandelmilch kommt auf 1,49 Euro.
Ich weiß nicht wo du einkaufst, aber ich finde, dass Pflanzenmilch immer ziemlich günstig ist. Sojamilch bekommt man in vielen Supermärkten und Discountern für einen Euro, Reismilch kostet oft ähnlich viel und Hafermilch auch. Nur Kokosmilch ist etwas teurer, aber für mich ist Kokosmilch auch nicht wirklich mit den anderen Sorten zu vergleichen, da sie doch ganz anders schmeckt und ich sie nicht für alles verwende, so dass ich sie auch nur selten kaufe.
Einen Euro für einen Liter Pflanzenmilch auszugeben, finde ich wirklich nicht viel. Es kommt aber auch darauf an, welche Preise man so von Kuhmilch gewöhnt ist. Wenn man da auch immer nur das günstigste vom günstigsten gekauft hat, dann kann es schon sein, dass einen der Preisanstieg stört, wenn man auf pflanzliche Milchsorten zurückgreift.
Vielleicht solltest du deine Produkte auch nicht bei Läden wie DM einkaufen. Da gibt es ja auch alle Sorten, wobei ich sie da vergleichsmäßig schon recht teuer finde. Bei Aldi, Lidl oder Penny bekommt man ja aber mittlerweile auch mehrere Sorten Pflanzenmilch und da sind die Preise wirklich völlig in Ordnung, so dass ich sie mir da immer kaufe.
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