Kunde als Gastronom Wünsche bewusst abschlagen?

vom 21.11.2017, 19:36 Uhr

Ich hatte einmal von einer Geschichte gelesen, die einer Frau im Ausland passiert sein soll. Diese hatte sich bei einem Lieferdienst Pizza Hawaii bestellt. Da der Koch (oder wer auch immer) der Meinung war, Ananas solle nicht auf Pizza gehören, gab er ihr auch keine drauf. dafür erhielt sie einen Zettel mit einer Erklärung und auch ihr Geld zurück, soweit ich weiß.

Ich hatte auch mal von einer Freundin gehört, dass sie beim Döner-Stand eine sehr scharfe Sauce haben wollte, die ihr aber nicht gegeben wurde, da der Besitzer der Meinung war, sie würde diese nicht essen können, da sie zu scharf sei.

Mir wurde nie bewusst ein Wunsch abgeschlagen, weil der Koch oder sonst jemand dachte, er würde es besser wissen. Ist euch so etwas schon einmal passiert? Wie würdet ihr euch verhalten? Irgendwie ist das ja lustig, aber irgendwie natürlich auch blöd, wenn man wirklich etwas Bestimmtes essen will, das dann aber einfach nicht bekommt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Es gibt sogar einen Koch, der damit wirbt, dass man nur bei ihm essen sollte, wenn man keine Sonderwünsche hat, weil er es nicht einsieht, diese zu erfüllen. Laktoseintoleranz, scheißegal, Darmerkrankung, ebenfalls egal, andere Unverträglichkeiten, auch egal. Er würde seine regionalen Speisen so anbieten, wie er es möchte und Menschen mit solchen Problemchen sollten sich doch bitte von seinem Restaurant fernhalten. Allesesser sind aber erwünscht.

Ich würde das Restaurant schon mal nicht aufsuchen und meine Probleme sind nicht eingebildet. Aber ansonsten wurde mir auch in guten Restaurants ein Wunsch nicht abgeschlagen. Anstatt von Eis bekam ich einen wundervollen Obstteller. Auch beim Dönerdealer wurde mir die scharfe Soße auch noch nie abgeschlagen. Er kennt mich halt und weiß, dass ich sie immer nehme.

Die Sache mit der Ananas ging doch um die Welt. Also bewusst habe ich es noch nie erlebt, dass mir Wünsche abgeschlagen wurden. Aber ich kann auch teilweise den Kompromiss eingehen und ausnahmsweise auch mal Dinge essen, die ich nicht essen sollte, weil sonst mein Körper durchdreht.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Letzten Endes ist es natürlich immer dem Anbieter des Produkts oder der Dienstleistung vorbehalten, über Sonderwünsche zu entscheiden. Und wer erfolgreich oder sonst irgendwie interessant genug ist, kann sich selbstverständlich auch für die harte Linie entscheiden. Gerade im Bereich der Gastronomie gibt es bestimmt auch Gestalten, die ihre Gerichte oder sonstigen Kreationen nicht als Konsumgüter, sondern eher als Kunstwerke ansehen, und entsprechend nicht einsehen, bei einer sorgfältig gestalteten Komposition einfach mal die Ananas wegzulassen.

Außerdem machen Sonderwünsche objektiv gesehen tatsächlich mehr Arbeit, die man entweder investiert, um sich den guten Willen der Kundschaft auf diese Art zu sichern, oder eben nicht, weil man der Ansicht ist, dass man den Laden auch ohne die ewigen Laktosepatienten am Laufen halten kann. Getreu dem Grundsatz: Was kommt als nächstes? Sojamilch? Mandelmilch? Irgendeine andere vegane Plörre? :wink: Und wenn im Dönerladen etwa ein paar kichernde Teenager sich gegenseitig anstacheln, um den maximal scharfen Döner zu bekommen, wüsste ich auch nicht, ob ich den Wunsch nicht "bewusst abschlagen" würde, weil es mir persönlich leid tun würde, wenn Essen aus purem Übermut im Müll landen müsste.

Als Kundin habe ich kein Problem damit, den Umgang von Gastronomen mit Sonderwünschen zu respektieren. Schlimmstenfalls mache ich um bestimmte Etablissements einen Bogen, wenn ich schon weiß, dass der Chefkoch einen Krampfanfall bekommt, wenn man lieber Bohnen statt Möhren möchte. Entweder sie sind so gut, dass die Kundschaft sie trotzdem frequentiert, oder sie fahren den Laden aus purer Arroganz an die Wand. Gastronomen gibt es an jeder Ecke.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe so etwas noch nicht erlebt und ich finde die Beispiele hier schon interessant. Sicher kann man der Meinung sein, dass Ananas nicht auf eine Pizza gehören, aber dann muss man das doch bei der Bestellung sagen und nicht auf einem beigefügten Zettel. So würde ich das jedenfalls sehen. Bei der Sauce finde ich es auch komisch.

Sicher kann man es betonen, wie scharf diese ist, aber wenn der Kunde sie dann trotzdem haben möchte, dann sollte er sie auch bekommen. So ist zumindest meine Meinung und bei den beiden im Beispiel genannten Geschichten hätte ich die jeweiligen Restaurants nicht mehr besucht. Darum glaube ich nicht, dass die Betreiber sich einen Gefallen damit tun, wenn sie bei allen ihren Gästen so handeln.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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