Karriere nur möglich durch Einhaltung der Regelstudienzeit?
Ich persönlich bin der Ansicht, dass die Regelstudienzeit seit der Bologna-Reform absolut überbewertet wird und man auch so eine gute Karriere machen kann, wenn man es denn möchte und entsprechenden Ehrgeiz und Einsatz zeigt. Eine Bekannte von mir ist jedoch anderer Ansicht. Sie meint, dass man es als Student gar nicht riskieren sollte, neben dem Studium zu arbeiten, weil das schnell dazu führen könnte, dass man die Regelstudienzeit um 1-2 Semester überschreitet und damit wäre ihrer Ansicht nach die Karriere gelaufen bevor sie überhaupt angefangen hat.
Was haltet ihr von so einer Einstellung? Welchen Einfluss hat die Regelstudienzeit tatsächlich auf die Karriere? Ist das nur Kopfdenken der Absolventen und Studenten oder achten die Arbeitgeber da tatsächlich sehr penibel drauf?
Selbst ich habe meine Regelstudienzeit überschritten, weil ich unbedingt auf eigene Rechnung ins Ausland wollte und keine Lust auf die Erasmus-Sauferei hatte. Karriere habe ich zwar keine gemacht, aber das lag definitiv an anderen Faktoren. Ich glaube daher, dass es keinen großen Unterschied macht, ob man die Regelstudienzeit überschreitet oder nicht.
Natürlich sollte man keine fünf Jahre locker dranhängen, und im Zweifelsfall gerade beim ersten "richtigen" Job in seiner Branche schon halbwegs überzeugend nachweisen können, dass man die Zeit nicht nur verplempert hat. Aber auch Vorgesetzte haben oft mal studiert und erinnern sich bestimmt noch daran, wie es vor Bologna zugegangen ist, als das Ganze noch lange nicht so verschult und straff durchorganisiert war. Und die Leute vor 20 Jahren haben mit einem etwas schludrigeren Studium schließlich auch Karriere gemacht.
Von daher glaube ich eher, dass es darauf ankommt, wie man sich verkauft und vor allem auf die Kontakte, die man schon im Studium knüpfen kann, z.B. durch Jobben oder Praktika. Diese verlängern zwar schlimmstenfalls das Studium um ein paar Monate (ein Semester ist gar nichts!), aber sie bringen jobmäßig bestimmt mehr, als wenn man sich nur auf die Uni konzentriert, ohne nach links und rechts zu schauen seine acht Semester absolviert und in Sachen praktischer Erfahrung, Sozialverhalten und Vitamin B immer noch dasteht wie ein Abiturient, der bestenfalls Zeitungen ausgetragen hat.
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