Kindersüßigkeiten, die man nicht auf einmal mehr mag

vom 10.08.2010, 20:57 Uhr

Wie kommt es, dass man als Erwachsener manche der Süßigkeiten, von denen man als Kind nicht genug bekommen konnte, nicht mehr mag? Mir geht es mit mehreren Sachen so, die ich jetzt ganz scheußlich finde, auch Freundinnen von mir geht es so. Ab und zu nehme ich beim Einkaufen eine Süßigkeit mit, von der ich weiß, die mochte ich mal total gerne, aber wenn ich sie dann probiere, finde ich sie ganz scheußlich künstlich, viel zu süß und einfach nicht lecker.

Wie kommt das? Es sind ja keine Süßigkeiten, die man als Kleinkind mochte, sondern schon als Schulkind oder sogar Teenager, wo das Geschmacksempfinden also schon ausgeprägter ist.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Geschmäcker ändern sich mit der Zeit und gerade als Kind und Jugendlicher wird auch das gegessen, was andere Jugendliche gerne essen. Das ist so eine Art Gruppenzwang. So habe ich als Jugendlicher unheimlich gerne diese Schauküsse mit Brötchen gegessen. Das hat jeder bei uns in der Schule gegessen. Man bekam es billig am Schulkiosk und man hat es halt gegessen. Heute kann ich das Zeug nicht mehr sehen.

Gerade als Kind und Jugendlicher ist der Süßgeschmack besonders beliebt und wenn man dann Erwachsener wird und auch noch figurbewußter die Nahrung zu sich nimmt, entsteht eine Art Ekel vor allzusüßen Dingen. Der Geschmacksinn entwickelt sich immer weiter und manche Süßigkeiten sind auch "Mode" und diese "Mode" macht man halt als Kind und Jugendlicher mit.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diese Beobachtung habe ich bei mir selbst auch schon gemacht, allerdings nicht nur im Bereich der Süßigkeiten. Einige Dinge, die mir früher richtig gut geschmeckt haben, finde ich heute scheußlich und könnte mir nicht mehr vorstellen, diese zu essen. Als Kind mochte ich zum Beispiel total gerne weiße Mäuse, Karamelbonbons und Nimm 2, aber auch Jägerschnitzel und Cordon Bleu. Mittlerweile würde ich kein Schnitzel mehr essen und ich finde auch Bonbons mittlerweile meistens ekelhaft süß und weiße Mäuse schmecken für mich nur noch nach Zucker. Auf der anderen Seite fand ich einfache Alpenmilchschokolade als Kind zu langweilig und esse diese nun wesentlich lieber als irgendwelche aufwändigeren Sorten.

Im Laufe des Lebens ändert sich der Geschmack, nicht nur im Bereich der Nahrungsmittel. Nahrung ist zudem, wie vieles andere auch, Trends unterworden. Im Erwachsenenalter existieren diese Trends wohl immer noch, aber eher auf andere Bereiche beschränkt. Als Kind will man ja am liebsten besonders bunte und süße Sachen haben. Wenn andere Kinder diese dann sehen, wollen sie die auch haben. Ich denke schon, dass Kinder sich in diesem Bereich auch viel bei Freunden abschauen.

Abgesehen davon denke ich auch, dass viele Eltern ihre Kinder (zu Recht) ermuntern, gesundes Obst und Gemüse zu essen. Da diese wertvollen Lebensmitteln bei Kindern leider oft nicht gern gesehen sind, suchen sie sich ihren Ausgleich - vielleicht auch als bewusste Abgrenzung zu dem ganzen gesunden Zeug, was aus Sicht vieler Kinder ja ganz schrecklich ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich denke einfach, dass sich der Geschmack mit den Jahren ändert. Als Kind und auch als Teenager steht man einfach auf zuckersüß. Es kann doch gar nicht süß genug gewesen sein. So war es jedenfalls bei mir. Ich hätte auch jeden Tag Zuckerwatte oder so essen können. Heute mag ich lieber deftig und herber essen.

Vielleicht haben sich mit den Jahren auch die Geschmacksnerven entwickelt oder verändert. Es gibt Dinge die ich mir auch wegen der Zähne nicht mehr antun möchte wie die zähen Gummibärchen-Schnuller oder Stork Riesen. Als Erwachsener steht man oft mehr auf herzhafte Gerichte. Kinder mögen süß und das wird denke ich immer so bleiben.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe dieses Phänomen in letzter Zeit auch sehr häufig bei mir selbst beobachtet. Früher als Kind war ich ganz verrückt nach vielen Süßwaren und Schokoriegeln - angefangen bei Kinderschokolade über MilkyWay und Bounty bis hin zu Doppelkeksen, Gummibärchen und Jelly Beans. Es war zwar nicht so, dass ich mich regelmäßig damit vollgestopft hätte, aber wenn es auf einem Kindergeburtstag, beim Karneval oder einfach zuhause zum Naschen mal eine Auswahl der entsprechenden Leckereien gab, dann habe ich auch begeistert zugegriffen.

Eine Zeit lang habe ich dann im Jugendlichen- und Erwachsenenalter komplett auf viele Süßigkeiten verzichtet, da ich auf einem "Gesunde-Ernährungs"- beziehungsweise "Diät"-Trip war. Abgepackte Süßigkeiten und Schokolade aus Massenherstellung habe ich gar nicht mehr gekauft, und wenn es mal etwas zum Naschen gab, dann waren das selbstgemachte Kekse oder Kuchen, oder aber eine gesunde Alternative wie frisches Obst.

Als ich später meine Ernährungsgewohnheiten wieder liberalisiert habe, war ich ganz aufgeregt, endlich mal wieder meine geliebten Süßigkeiten aus der Kindheit essen zu können. Voller Vorfreude habe ich mir dann eine Auswahl meiner damaligen Favoriten eingekauft - und war bis auf wenige Ausnahmen ziemlich enttäuscht vom Geschmackserlebnis. Irgendwie hat mich kein einziger Riegel und kein Bonbon tatsächlich überzeugt, und nichts hat mir so gut geschmeckt, wie ich es von damals in Erinnerung hatte. Da bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass sich wohl durch die anfängliche Vermeidung bestimmter Lebensmittel in der Tat mein Geschmackssinn verändert hat.

Es ist nicht so, dass ich gar nichts Süßes mehr mag. Mit Kuchen, Plätzchen oder auch selbstgemachten Schichtdesserts kann man mich immer noch wunderbar ködern. Industrieschokolade, -kekse und -bonbons hingegen sind mir ihren Preis und ihren Kaloriengehalt irgendwie nicht mehr wert. Da greife ich dann doch lieber seltener, dafür aber umso beherzter zu einem richtigen Stück Torte in der Konditorei, einem leckeren Eisbecher frisch aus der Eisdiele oder schwinge selbst den Kochlöffel und das Nudelholz und zaubere ein köstliches eigenes Dessert. Ab und an ist die Lust auf ein Ü-Ei oder ähnliches zwar doch so stark, dass ich mir so etwas gönne, aber wirklich zufriedenstellend ist es meistens dann eben doch nicht mehr.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Verwunderlich finde ich es nicht, denn im weiteren Verlauf nimmt auch der eigene Geschmack immer weiter ab. Ein Baby hat noch etwa 20.000 Geschmacksknopsen und ein Erwachsener nur noch 5.000. Damit wird es unterschiedlich wahrgenommen und auch vieles schmeckt dann einfach gleich, was früher noch als eine andere Nuance wahr genommen worden ist. Das ist aber nicht nur bei Süßigkeiten der Fall, sondern bei allen Lebensmitteln.

Dann verändert sich auch der Geschmack des Produktes selbst. Die Hersteller verbessern und passen ihre Produkte ebenfalls an den aktuellen Markt an. Ist gerade mal wieder die Phase mit zu viel Zucker, dann wird daran eingespart und dafür etwas anderes verwendet. Die Schokolade an sich kommt auch von unterschiedlichen Zulieferern und schmeckt damit ebenfalls anders, auch das Klima spielt eine Rolle am veränderten Geschmack, denn heute schmeckt Schokolade ganz anders wie noch von vor 20 Jahren. Ebenfalls die Technik die zur Herstellung eingesetzt wird, auch das kann direkt den Geschmack anders wirken lassen.

Mich kann man mit Süßkram gar nicht mehr ködern da ich mich bewusst gegen Zucker entschieden habe. Hin und wieder esse ich schon einen Schokoriegel oder eine Praline, aber vom Hocker haut mich dabei schon lange nichts mehr und vieles ist für mich auch nicht mehr interessant, nachdem man sich einmal mit den Inhaltsstoffen beschäftigt hat was alles mit unter gemischt wird. Als Kind juckt das weniger, da ließt auch niemand die Inhaltsangabe das kommt später erst und manches ist schon wirklich widerlich was zugemischt wird für einen cremigen Geschmack.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Das kann man doch nicht nur auf Süßigkeiten beziehen, sondern auf alle anderen Speisen auch. Als kleines Kind habe ich diese kleinen Silberzwiebeln aus dem Glas über alles geliebt und konnte diese ständig essen. Heute kann man mich mit Zwiebeln jeder Art einfach jagen und ich kann es in keiner Weise mehr nachvollziehen, wie ich so etwas früher mal gemocht habe und essen konnte.

Umgekehrt gibt es aber nun auch vieles, was ich als Kind so gar nicht mochte und jetzt liebe, wie etwa Oliven. Und auch bei den Süßigkeiten ist es so. Früher konnten mir Süßigkeiten einfach nicht sauer genug sein, mittlerweile bin ich da eine richtige Memme, so dass mir vieles einfach auch zu sauer ist. Außerdem mag ich es auch nicht mehr so süß wie früher.

Der Geschmack ändert sich nun einmal im Laufe des Lebens, was ja auch normal ist. Das ist ja auch nicht nur bei Essen so, sondern bei allem anderen auch. Als Kind hat man sich ja auch andere Sachen im Fernsehen angesehen oder andere Bücher gelesen als als Erwachsener. Man entwickelt sich nun einmal immer weiter und dazu gehört es auch, dass man im Laufe seines Lebens immer mal wieder andere Sachen mag.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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