Nach wie vielen Urlaubstagen könnt ihr abschalten?

Grundsätzlich dürfen wir uns unseren Urlaub so nehmen, wie wir wollen. Unser Geschäftsleiter hat uns vor kurzem aber darauf hingewiesen, dass wir für den Sommerurlaub eigentlich mindestens drei Wochen am Stück einplanen sollten. Er ist nämlich der Meinung, dass man erst einmal mindestens eine Woche, wenn nicht sogar mehr Zeit braucht, um richtig abzuschalten und dann, wenn man mal wirklich zur Ruhe gekommen ist und den Urlaub genießen kann, ist er bei einem zweiwöchigen Urlaub ja schon wieder vorbei.

Ich selbst bin es eigentlich von meinen Eltern her eher gewohnt, zwei Wochen für den Sommerurlaub einzuplanen und die restlichen Tage für zwischendurch aufzuheben. Ich finde es viel wichtiger, etwas Puffer in Sachen Urlaub zu haben und mir auch spontan mal einen Tag unter der Woche frei nehmen zu können, wenn etwas Wichtiges ansteht oder mir die ganze Arbeit einfach zu Kopf steigt.

Dennoch kann ich das Argument meines Geschäftsführers auch nachvollziehen. Ich bin auch so eine Person, die ziemlich lange braucht, um vom Geschäft abschalten zu können. Das bemerke ich vor allem nach Feierabend, da bin ich abends in Gedanken meistens schon beim nächsten Tag und was ich da alles zu erledigen habe, obwohl es ja eigentlich meine Freizeit ist.

Wie ist das bei euch, wie viele Urlaubstage braucht ihr, um wirklich abschalten zu können? Findet ihr, dass danach der Urlaub erst richtig anfängt und man deswegen tatsächlich immer gleich drei oder mehr Wochen Urlaub nehmen sollte oder findet ihr zwei auch absolut genügend, um entspannen zu können?

Bei mir ist es meistens so, dass ich bis mittwochs brauche, wenn freitags mein letzter Arbeitstag war. Ich bemerke dann, dass ich einen angenehmen Schlafrythmus finde, was ich aus dem Berufsalltag nicht kenne. Allerdings habe ich auch festgestellt, dass ich nach größeren Stressphasen auch ein oder zwei Tage mehr brauche. Wenn ich vierzehn Tage Urlaub hatte, gehe ich aber auch meistens mit dem Gefühl wieder ins Büro, dass es ruhig eine Woche mehr hätte sein können.

Ich brauche auch immer ein paar Tage, um den Kopf frei zu bekommen und mich seelisch auf den Urlaub einzustellen. Das war bei mir schon zu Schulzeiten so. Wenn ich zwei Wochen Ferien hatte, haben diese sich eher angefühlt wie ein verlängertes Wochenende. Oft muss man ja auch in den Ferien für Schulaufgaben oder Prüfungen lernen, sodass die reine Erholungszeit immer recht knapp ausfällt. Ich war zwar immer heilfroh, Ferien zu haben, aber so richtig erholt und neu sortiert habe ich mich nur in den sechs Wochen Sommerferien.

An meiner jetzigen Arbeitsstelle muss ich vier Wochen Sommerurlaub nehmen, sodass ein Großteil meines Jahresurlaubs sowieso schon gebunden ist. Das ist zwar manchmal etwas ärgerlich, da man ja doch hin und wieder während des Jahres etwas erledigen muss oder einfach ein verlängertes Wochenende braucht, aber prinzipiell empfinde ich meine langen "Sommerferien" doch als recht angenehm.

Einerseits könnte man drei Wochen Urlaub durchaus als verschwende Zeit ansehen, da man die drei Wochen meistens überhaupt nicht ausschöpft. Andererseits kommt es darauf an, was man unter Urlaub definiert.

Ich persönlich zum Beispiel finde es ganz ratsam einzelne Tage Urlaub zu nehmen, um zu entspannen. Man ist viel entspannter, wenn man die Arbeit für eine Weile vergisst, aber dennoch nicht wieder von Null anfangen muss, wenn man zur Arbeit geht. Oftmals übermannt Einen die ganze Arbeit, die dann vor ihm liegt, wenn man sich zu lange nicht mehr damit beschäftigt.

Das heißt, je länger man nicht mehr arbeiten war, desto schwieriger wird es sich wieder in den Arbeitsrythmus einzufinden. Allerdings ist es für die Leute, die damit kein Problem haben, womöglich doch besser, länger zu verschnaufen.

Unterm Strich ist es jedem das Seine, wie lange er oder sie Urlaub brauch oder für gut befindet. Jedoch sollte man im Urlaub nicht nur entspannen, sondern sich noch um private Probleme kümmern, damit der Jetlag nach dem Urlaub nicht allzu groß wird.

Bei mir kommt es eigentlich immer darauf an, wie stressig die Zeit vor dem Urlaub ist. Wenn ich beispielsweise eine richtige Klausurenphase in der Uni hatte und dafür mehrere Wochen am Stück lernen muss, brauche ich auch etwa eine Woche, um mich richtig erholen zu können. Wenn die letzten Wochen Uni vor den Ferien eher entspannt abliefen, weil ich keine Klausuren hatte, sondern nur Hausarbeiten schreiben musste, dann habe ich mich nach wenigen Tagen schon erholt gefühlt.

Da ich studiere, habe ich das Glück, immer recht viel frei zu haben, auch wenn freie Tage natürlich nicht immer bedeuten, dass man da nichts für die Uni machen muss. Allerdings bin ich es gewohnt, auch mal mehrere Wochen am Stück frei zu haben. Natürlich fühle ich mich nach dieser Zeit komplett erholt, auch wenn ich da einiges für die Uni tun muss.

Wenn ich richtig arbeiten würde, dann würde ich mir den Jahresurlaub aber wahrscheinlich nicht am Stück nehmen, da dieser mir zu schade dafür wäre. Ich denke nicht, dass ich diesen dann richtig ausschöpfen könnte. Ich würde mir höchstens zwei Wochen am Stück nehmen und mir den Rest für den Rest des Jahres aufheben. Immerhin würde ich nicht das ganze Jahr auf meinen Urlaub warten wollen, wobei ich auch mehrmals im Jahr verreisen möchte. Das wäre nicht machbar, wenn ich den ganzen Urlaub auf einmal aufbrauchen würde.

Ich muss sagen, dass ich die Argumentation schon nachvollziehen kann, auch wenn ich nicht unbedingt sage, dass man drei Wochen braucht, um wirklich erholt aus dem Urlaub wieder zurück zu kommen. Ich brauche auch eine knappe Woche, bis ich merke, dass ich die Arbeit wirklich hinter mir gelassen habe und komplett zur Ruhe kommen kann.

Deswegen finde ich es auch nicht ausreichend, immer wieder nur eine Woche Urlaub zu nehmen, weil mir das zur Entspannung einfach zu wenig ist. In meinem Haupturlaub im Jahr nehme ich meistens zwei Wochen und das reicht mir eigentlich auch aus. Ich finde es auch gut, wenn ich dann noch einige Tage übrig habe, die ich bei Bedarf nehmen kann.