Gibt es immer ein Lieblingsschwiegerkind?

vom 22.02.2018, 18:20 Uhr

Meine Arbeitskollegin hat mir neulich in der Mittagspause ihr Herz ausgeschüttet, da sie oft ziemlichen Ärger mit der Familie ihres Mannes hat. Sie ist mit ihrem Partner bereits seit knapp 10 Jahren zusammen und wurde bis dato nicht von der Schwiegermutter akzeptiert. Egal was sie macht, es wird immer falsch sein. Dabei ist sie wirklich ehrgeizig und fleißig. Sie bemüht sich wirklich, dass sie mit allen aus der Familie des Mannes auskommt und lädt sie auch jedes zweite Wochenende zum Essen ein, weil sie denkt, dass sie ihnen so eine Freude macht.

Seit rund einem halben Jahr hat nun ihr Schwager eine neue Freundin. Sie ist derzeit ohne Arbeit und nicht gerade die hellste Kerze im Leuchter, nach ihren Erzählungen. Sie wohnt inzwischen schon bei der Schwiegerfamilie und lässt sich von der Schwiegermutter alles nachtragen. Am liebsten gibt sie beim Shoppen das Geld ihres Freundes aus und trifft sich mit ihren Freunden.

Nun hat die Dame zu ihrem Geburtstag einen Schminktisch von den Schwiegereltern geschenkt bekommen, während meine Kollegin sich mit einer Packung Merci zufrieden geben musste. Daraufhin war sie ziemlich verletzt. Sie meint, dass es ihr gar nicht um den Wert des Geschenkes geht, sondern, dass sie nach der langen Zeit bei weitem nicht den Wert hat bei ihrer Schwiegermutter, wie die neue Freundin ihres Schwagers, die noch gar nichts geleistet hat.

Irgendwie scheint es mir so, dass es oft in den Familien ein Lieblingsschwiegerkind gibt und die anderen einfach links liegen gelassen werden. Warum ist das so? Immerhin haben die eigenen Kinder die Partner gewählt und sind glücklich mit ihnen. Warum muss man dann als Elternteil einen mehr oder weniger hervorheben. Wie würdet ihr an der Stelle meiner Kollegin handeln? Würdet ihr das Thema ansprechen oder den Ärger weiter einfach nur hinunterschlucken?

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bevor man sich den ganzen Tag Gedanken macht kann man es schonmal ansprechen. Wobei ich mich auch frage, was das bringen soll. Spricht man das Geschenk an, gilt man schnell als undankbar und wenn man sich dahingehend äußert, dass man sich doch mehr ins Zeug legt, dann kommt das auch komisch an. Ich denke, dass man einfach damit leben muss, wenn man bei einem Menschen nicht so beliebt ist.

Es ist nur natürlich dass man nicht jede Person gleich mag und deswegen finde ich es auch vollkommen in Ordnung, wenn man hier einen Liebling hat. Allerdings sollte man dies meiner Meinung nach nicht so schlimm ausleben, immerhin sind die eigenen Kinder ja mit diesen Menschen zusammen und da sollte man schon einigermaßen den Anstand bewahren.

Ich würde an ihrer Stelle einfach auf die Anerkennung der Eltern verzichten, wenn dies eh nicht möglich ist und man sich damit nur unnötig Mühe macht. Man kann sich eh nichts erzwingen und wenn man sich eh jeden Tag anstrengen muss um beliefert zu sein macht das doch keinen Sinn. Man sollte sich nicht verstellen müssen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Vielleicht liegt genau da das Problem: vielleicht ist deine Bekannte einfach zu unabhängig und selbstständig, sodass die Schwiegermutter sich bedroht fühlt? Die andere Frau in dem Beispiel ist offensichtlich anhänglich, wohnt praktisch bei den Schwiegereltern und lässt sich die ganze Zeit betüddeln. Für mich sieht es eher danach aus, als wollte die Schwiegermutter sich einfach nur gebraucht fühlen und dass sie durch den Einzug des Paares bei sich das Gefühl hat, dass der Sohn eben näher ist und sich nicht entfremdet.

Logisch finde ich so eine Denkweise nicht unbedingt, denn es kann auch am Charakter des Kindes liegen und nicht am Partner des Kindes, wenn man eben die Unabhängigkeit anstrebt und nicht mehr wegen jedem Piep die Mama um Hilfe bittet. Bei uns ist es zum Beispiel so, dass mein Partner schon immer aus seiner Heimatstadt wegziehen wollte, aber ihm im Prinzip der Katalysator gefehlt hat. Das war dann im Prinzip ich und erst durch mich hat er den Absprung gewagt. Der Wunsch war vorher schon da und durch die jetzige räumliche Distanz sieht man die Eltern natürlich noch weniger. Das kann bei manchen Müttern natürlich das Gefühl auslösen, dass die "böse Schwiegertochter" den Sohn von der Familie entfremdet hat und man sich deswegen weniger sieht. Glücklicherweise ist meine Schwiegermutter aber nicht so wie im Beispiel beschrieben und wir haben trotz allem ein sehr gutes Verhältnis.

Ich finde, dass deine Bekannte sich die Frage stellen sollte, wo ihre Prioritäten liegen. Nehmen wir an, die Schwiegermama möchte sich wirklich mehr gebraucht fühlen und mehr Kontakt zu ihrem Sohn, am besten noch, dass er wieder einzieht. Möchte die Bekannte das überhaupt? Ich denke, dass sie nur dann wirklich akzeptiert werden würde, wenn sie genau das Verhalten forciert und ihren Partner im Prinzip zum "Muttersöhnchen" zurechtbiegt. Das würde ich ehrlich gesagt nicht wollen. Mag sein, dass man dann besser mit den Schwiegereltern klarkommt, aber dann würde sich der Partner in eine Richtung entwickeln, die ich erstens nicht gutheißen würde und zweitens absolut unattraktiv und abstoßend empfinden würde. So eine Beziehung hätte für mich nicht lange Bestand.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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