Mehr für Eier bezahlen, um Leben zu retten?

vom 22.02.2018, 19:32 Uhr

In einer Dokumentation habe ich gesehen, dass bei den Hochleistungshühnern die männlichen Küken am Tag ihrer Geburt getötet werden, weil ihre Aufzucht zu teuer ist. Sie werden oft mit Kohlendioxid ins Jenseits befördert. Danach werden die armen Dinger zu Tierfutter verarbeitet. Dies alles könnte angeblich durch einen leicht höheren Verkaufspreis verhindert werden. Wärt Ihr bereit, mehr für Eier zu bezahlen, um Leben zu retten oder darf man im Wirtschaftsleben keine Gnade zeigen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



So, wie du das schreibst, kann man doch gar nichts dazu sagen. Denn es geht ja nicht darum, dass männliche Küken entweder lebendig geschreddert oder vergast werden und ansonsten, wenn man nur mehr zahlt, auf der grünen Wiese ihr natürliches Lebensende nach etwa acht Jahren finden.

Das bedeutet nur, dass zu einem Preis von etwa vier Cent mehr pro Ei die männlichen Küken der Legerassen gemästet werden. Und selbst wenn die in Bio-Freilandhaltung gemästet werden, geht es nicht ins Paradies. Aber wenn sich das komplett durchsetzen würde, dann reden wir von der doppelten Mastzeit in der konventionellen Hühnerhölle.

Ist das wirklich das bessere Los für den Hahn? Und ist es ökologisch gesehen sinnvoll, für das gleiche Ergebnis doppelt so viel Futter zu investieren und entsprechend viel Mist zu produzieren? Ich bevorzuge Ansätze, die wieder zur guten alten Zweinutzungsrasse mit guter Lege- und Fleischleistung.

Denn die aktuellen Bemühungen, das Geschlecht der befruchteten Eier zu testen und die männlichen im Tierfutter zu entsorgen, ist fast genauso hirnrissig wie die Küken zu entsorgen. Gut, da stirbt kein Küken. Aber bei den aktuellen Praktiken der Hühnerindustrie ist das männliche Eintagsküken einer Legerasse der Gewinner. Sein Leid ist, sofern der Schröder nicht plötzlich klemmt, wenigstens kurz.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich kann natürlich auch nicht behaupten, dass es mir völlig egal ist, was mit männlichen Legehennenküken passiert, aber ich habe eben auch schon recherchiert, welche Alternativen hier angeboten werden. Und keine davon resultiert in einem betreuten Wohnen für geschlechtsbedingt ungeeignete Legehennen, wo sie durchgefüttert werden, bis sie ihre natürliche Lebenserwartung erreicht haben und an Altersschwäche sterben.

Schön wär's, aber die Alternative für dieses Geflügel besteht auch meines Wissens, wie schon erwähnt, in der Mast. Und selbst im optimalen Gnadenhof-Szenario leben die Tiere dann nicht nur ein paar Wochen länger, sondern eben ein paar Monate, bis sie den Weg alles Irdischen gehen. Ich finde es rein logisch betrachtet daher weder aus Tierschutz- noch aus ökonomischen Gründen wirklich sinnvoll, wenn man wartet, bis die Viecher eben keine frisch geschlüpften Flauschbällchen sind, bevor man sie um die Ecke bringt. Und ob Tier- oder Menschenfutter aus ihnen wird, finde ich auch zweitrangig.

Auf diese Art wird nur die sentimentale Ader der Konsumenten beschwichtigt, weil die Tiere nicht mehr niedlich sind, wenn es dahingeht. Man müsste von der Zucht reiner Legehennen als Ganzes wegkommen, das sehe ich auch so. Und wenn man nicht möchte, dass Hühner ein kurzes, wenig angenehmes Leben haben, hilft eben nur, auf Eier und Fleisch zu verzichten, damit es sich für die Produzenten nicht mehr lohnt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich würde schon mehr bezahlen, wenn ich das Töten verhindern könnte. Mir war das auch nicht bewusst, dass dies alles auch für Bio-Eier gilt. Soweit ich weiß, wird dies einem nicht jeden Tag irgendwo in den Medien gesagt oder gar gezeigt. Allein im Fernsehen zu sehen, wie diese armen Küken am Fließband aufwärts in einen Trichter befördert werden und und dort in diesen hineinfallen, war grausam. Danach fielen sie wie ein flauschiger, lebloser Knäuel einfach wieder heraus. Das kann man doch nicht gutheißen und sollte hier doch die paar Cents mehr für die Eier verlangen. Vielleicht verzichtet dadurch auch mal wer auf das tägliche Ei zum Frühstück. :twisted:

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Celles, was ist denn das für eine Logik? Das tote flauschige Bällchen ist nicht zu ertragen, aber wenn das flauschige Bällchen unter unsäglichen Bedingungen gemästet wird, sich später auf dem Transport zum Schlachthof unter Umständen gebrochene Knochen hat und dann wenig schonend um die Ecke gebracht wird, dann ist die Welt für dich in Ordnung? Das ist besser? Welchen Vorteil hat das flauschige gelbe Bällchen davon? Oder geht es um dein Gewissen? Fällt es dir leichter auszuhalten, wenn ein größeres Tier getötet wird und du es essen kannst?

Ja, was glaubst du denn bitte, wo Bio-Legehennen herkommen? Die Brüterei produziert Küken und wenn Bio bestellt wird, dann werden eben so viele Tiere, wie geordert, in die Boxen für diesen Hof gepackt. Das Küken daneben kann auf einem konventionellen Betrieb landen. Ebenso werden Bio-Legehennen spätestens nach der zweiten Legeperiode ausgetauscht, weil die Leistung nachlässt und es unwirtschaftlich ist, die Hennen durch die Mauser zu bringen.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Das bedeutet nur, dass zu einem Preis von etwa vier Cent mehr pro Ei die männlichen Küken der Legerassen gemästet werden.

Das sehe ich genauso. Daher erschließt sich mir die Logik dieses Beitrags nicht so wirklich. Man "rettet" doch kein Leben, nur weil man teure Eier kauft. Man zögert nur den Tod der Tiere hinaus, nicht mehr und nicht weniger. Warum man sich daher als Verbraucher umso toller durch den Kauf teurerer Eier fühlen sollte, erschließt sich mir nicht so ganz.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wenn man die männlichen Küken aufzieht und somit am Leben lässt, rettet man ja Leben. Das ist auf jeden Fall eine schönere Sache, als sie gleich durch Kohlendioxid ins Jenseits zu befördern. Außerdem finde ich die gesamte Tierproduktion einfach nur widerlich und ich hätte nicht den Magen dafür, dort mitzuarbeiten. Das können nur Leute machen, denen alles egal ist und die für, anscheinend auch wenig Geld, echt alles machen.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



celles hat geschrieben:Wenn man die männlichen Küken aufzieht und somit am Leben lässt, rettet man ja Leben. Das ist auf jeden Fall eine schönere Sache, als sie gleich durch Kohlendioxid ins Jenseits zu befördern.

Was findest du bitte an 20 Wochen Qual, dann mit Glück Stromschlag, mit Glück Halsschnitt, rupfen, Eingeweide entfernen und zerteilen als Lebensrettung? Entschuldige, aber du redest dir das schön. Welche Lebensqualität hat das arme Vieh denn in der Zeit? Da ist Vergasen oder Schreddern besser, dann ist das Leid wenigstens kurz.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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