Bei Vorlage von gutem Zeugnis kostenloses Essen bekommen?

Ich habe gelesen, dass eine Döneria in Gelsenkirchen Schülern etwas ganz besonderes anbietet. Und zwar können diese, wenn sie ein Zeugnis nur mit Einsen und Zweien vorlegen, kostenlos essen und trinken. Ich finde es ja super und denke auch, dass es für die Schüler unter Umständen sehr motivierend sein kann, gute Noten zu bekommen, da sie dadurch eben ihr Taschengeld nicht opfern müssen, um sich etwas zu essen oder zu trinken zu kaufen.

Aber ist es für den Betrieb nicht auf Dauer zu teuer, da dieser ab einer gewissen Anzahl von Schülern wahrscheinlich keinen Gewinn mehr macht? Was haltet ihr von diesem Angebot? Würdet ihr, wenn ihr einen Betrieb hättet, Schüler auch so motivieren wollen? Oder gibt es da andere alternative Wege, sodass eben trotzdem Gewinn abgeworfen wird?

Na ja, Zeugnisse gibt es in Deutschland ja nur jedes Halbjahr und nicht wie in anderen Ländern trimestriell. Zwischendrin wird der Geschäftsbetrieb ja wahrscheinlich normal ablaufen und der Laden ausreichend Umsatz machen. Daher denke ich, dass diese Aktion den Laden nicht ruinieren wird und ich finde die Idee jetzt nicht schlecht.

Ich kann mich erinnern, dass wir in der Jugend wirklich unglaublich häufig beim Dönerladen in der Mittagspause aufgeschlagen sind und uns dort Mittagessen besorgt habe. Das war zwischen den Zeugnissen und wir haben unseren Döner normal bezahlt, wie alle anderen auch.

Ich weiß nicht, ob ich als Inhaber eines solchen Betriebes solch eine Aktion machen würde. Für mich ist es mittlerweile normal, dass Schüler, die sich anstrengen durchaus in der Lage sind Einser- und Zweier zu kassieren. Daher denke ich eher weniger, dass ich diese Aktion machen würde. Aber ich befürworte sie und finde es sinnvoll, vielleicht schlechtere Schüler so ein wenig zu motivieren.

Ich glaube, dass ich eine ähnliche Aktion auch hier schon einmal gesehen habe. Zumindest hat ein Imbiss tatsächlich damit geworben, dass man bei Vorlage seines Zeugnisses irgendetwas vergünstigt oder auch umsonst bekommen konnte, wobei ich mich nicht näher mit den genauen Konditionen befasst habe, da ich ja schon länger aus der Schule raus bin und entsprechend keine Zeugnisse mehr bekomme.

Als Werbegag ist das sicherlich eine ganz lustige Idee und in dieser Form auch in Ordnung. Allgemein finde ich aber, dass man nicht wirklich sagen kann, dass ein gutes Zeugnis lediglich Einsen und Zweien beinhalten darf. Eine Drei ist meiner Meinung nach auch noch eine passable Note, und für manch einen Schüler fällt ein Zeugnis auch dann noch sehr positiv aus, wenn irgendwo eine Vier auftaucht. Man muss das im Endeffekt immer im Verhältnis und für jede Person individuell bewerten.

Das ist natürlich eine Aufgabe, die eine Dönerbude nicht leisten kann und muss, aber schlimm finde ich es beispielsweise, wenn diese verzerrte Ansicht von "guten Noten" auch von den Eltern geteilt und entsprechender Druck auf den Nachwuchs ausgeübt wird. Man bekommt es ja immer wieder mit, dass Belohnungen für gute Zeugnisse versprochen werden. Wenn diese für einen einzigen Ausrutscher dann radikal gestrichen werden, ist das meiner Meinung nach etwas hart und übertrieben rigoros. Immerhin kann man auch schon das bestandene Halbjahr als Erfolg werten und sollte entsprechend auch eine kleine positive Verstärkung daran knüpfen. Es muss ja nicht die gleichen Ausmaße haben wie eine Belohnung für einen Einserschnitt, aber wenn das Kind nur Tadel für ein eigentlich durchschnittliches Zeugnis kassiert, ist das für die Motivation und den Selbstwert nicht gerade förderlich.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und den Artikel dazu gesucht, denn nach der Zeugnisausgabe mit dem Zeugnis in die Stadt zu wandern und dann in einem typischen Jugendcafe, einer Pizzeria oder Dönerbude das Essen an dem Tag umsonst zu bekommen, das gab es auch von 20 und 30 Jahren schon ist nun wirklich nichts Neues und nichts, was in meinen Augen einen Artikel wert ist.

Bei uns war es damals immer unser Lieblings Irish-Pub, sehr beliebt dann in der Oberstufe nach Zeugnisausgabe da hinzuwandern und sich das ein oder andere Pint abzuholen, man war ja über 16. Da tobte immer der Bär und die Zeugnisse wurden gefeiert und die die nicht so gute Noten hatten, wurden dann einfach immer mit versorgt.

Diese Dönerbude verspricht den Schülern, die nur Einsen und Zweien haben kostenloses Essen bis zur nächsten Zeugnisausgabe. Dazu müssen sie einmal ihr Zeugnis mitbringen und eine Art Pass beantragen und es gilt auch nur für Kinder / Jugendliche aus einem bestimmten Stadtteil. Die Beantragung geht auch nicht ewig, sondern da stand ein Enddatum drin, wer danach noch den Pass beantragt, hat Pech. Bisher hätten 61 Kinder den Pass beantragt.

Ich glaube auch nicht, das die Dönerbude deshalb pleite geht, das werden gut genug vorher kalkuliert haben, vor allem weil durch die Werbeaktion mit der Bild-Zeitung ja auch keine Ausgaben verbunden sind und kostenlose Werbung immer gut ist und Alleinstellungsmerkmale eben auch attraktiv machen, auch bei einer simplen Dönerbude. So werden neue Kunden in die Dönerbude kommen und die Kids werden sich so lange satt essen, bis sie keinen Döner mehr sehen können.

Derartige Angebote sind doch gar nicht so ungewöhnlich. Vom örtlichen Schwimmbad oder Freibad habe ich das auch schon mitbekommen, dass man da sehr guten Schülern freien Eintritt gewährt, wenn diese ihr Zeugnis vorzeigen. Das hat also nicht zwangsläufig etwas mit einem Imbiss zu tun. Eine sehr gute Werbung ist das auf jeden Fall, denn so wird ja häufiger darüber gesprochen und man lockt die entsprechende Zielgruppe auch an. Gerade in den Sommerferien bei der Hitze ist so ein abkühlendes Schwimmbad sicherlich sehr beliebt und wenn es dann noch Gratis Eintritt gibt, umso mehr.

Ich finde die Idee gar nicht mal so blöd. Immerhin hat man hier kostengünstige Werbung und dann auch nachhaltig Kunden. In der Schule isst man doch gerne mal Döner und wenn man einen oder zwei pro Jahr gratis bekommt, dann wird man sicherlich auch diese Dönerbude den anderen Läden bevorzugen. Vor allem kann man so aber mal probieren und wenn es schmeckt wird man gerne Kunde und sicherlich kaufen dann auch die Eltern dort ein, weil das Kind ja etwas Geschenk bekommen hat, kurzum es rechnet sich.

Auf jeden Fall ist so eine Aktion sinnvoller und näher als irgendwelche Flyer, die mal eben in den Briefkasten geworfen werden und die man sich dann ansehen kann wie bei allen anderen Dönerbuden auch. Hier hat man in gewisser Weise ein Alleinstellungsmerkmal und das ist gut.