Seht ihr die Putzfrau als Arbeitskollegin an?

vom 14.08.2016, 20:31 Uhr

Ich habe mich neulich mit einer Bekannten unterhalten und dabei etwas von meiner Arbeitskollegin gesagt. Sie fragte mich daraufhin, was diese Kollegin denn bei uns macht und ich sagte, dass sie die Putzfrau sei. Daraufhin schüttelte meine Bekannte ungläubig den Kopf und meinte, dass sie nie die Putzfrau als Kollegin bezeichnen würde. Das sei ganz einfach die Putzfrau.

Sicher kann man das so machen, aber immerhin arbeitet diese Frau jeden Tag bei uns, zwar vor der Ladenöffnung, aber trotzdem eben regelmäßig. Und wenn ich zu früh im Betrieb bin, dann unterhalte ich mich auch gerne mit ihr und immerhin ist unser Chef ja der gleiche und somit würde ich sie schon als eine Art Arbeitskollegin betrachten.

Wie seht ihr das? Wenn ihr mit jemandem über die Putzfrau in eurem Unternehmen reden möchtet, sagt ihr dann auch einfach, dass es die Putzfrau ist oder würdet ihr vielleicht diese Frau auch als Arbeitskollegin ansehen? Findet ihr es auch so schlimm wie meine Bekannte, dass ich die Putzfrau als Arbeitskollegin bezeichnet habe?

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Für mich ist eine Reinigungskraft ebenso eine Kollegin wie der Pförtner oder jeder andere Mitarbeiter auch. In einer Firma ist doch jeder nur ein Rädchen, dass für einen möglichst reibungslosen Betrieb sorgt. Sicher gibt es eine Hierarchie, aber deshalb schaue ich auf niemanden herab. Dazu muss man mich schon ärgern oder meine Position infrage stellen. Wobei ich dann immer noch nicht herablassend bin, sondern etwas ungehalten werde.

Meine heimische Putzfee ist zwar nicht meine Kollegin, schließlich bin ich der Arbeitgeber. Aber abwertend sehe ich diese Frau nun auch nicht. Schließlich macht sie mir mein Leben leichter und ist einfach ein Schatz. Ich habe eine große Achtung vor Menschen, die diese ganzen unangenehmen Jobs machen. Ich möchte das nämlich nicht tun.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Der Einfachheit halber würde ich die Putzfrau oder den Hausmeister/die Hausmeisterin auch als Arbeitskollegin bezeichnen, wenn es für den Gesamtzusammenhang nicht wirklich relevant ist, dass ich bei mir in der Arbeit schwerpunktmäßig am Laptop sitze, während sie den Feudel schwingt. Schließlich sind wir für das gleiche Unternehmen tätig, nur in unterschiedlichen Abteilungen.

Und ihr könnt mir glauben, wenn ich zwei Wochen krank bin, ist das für einen funktionierenden Betriebsablauf weniger schlimm, wie wenn die Raumpflegeabteilung Personalmangel hat. :wink: Ich finde sowieso oft, dass im Alltag viel zu viel Wert auf unwichtige Details gelegt wird. Wenn beispielsweise eine Bekannte stolz ihren neuen Dackel vorführt, würde ich beispielsweise auch nicht sagen "Oh, die Lebenspartnerin der Stiefschwester meiner Kleincousine zweiten Grades hat auch einen!", sondern das genaue Verwandschaftsverhältnis auf "ich kenne jemanden" reduzieren.

Genauso ist es in meinen Augen oft schlicht unnötig, genau zu differenzieren, ob es sich um eine Kollegin, eine in der Hierarchie untergeordnete Mitarbeiterin oder die Putzfrau handelt, wenn das eigentliche Gesprächsthema ein ganz anderes ist. Und es geht ja nur selten um genaue Verwandtschafts- oder Arbeitsverhältnisse, wenn man über Alltägliches plaudert.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde es nicht gut, wenn man eine Putzfrau als niederes Personal ansieht und es deswegen nicht als Kollegen ansieht. Ich habe das auch öfter erlebt, dass es immer wieder Personen gibt, die sich selber nie mit dem Putzpersonal unterhalten würden, eben weil sie höher im Rang stehen, aber das ist albern.

Die Putzfrauen sind doch meistens auch sehr nett und ich habe sie immer auch als Kollegen angesehen, weil sie einfach genauso zum Team gehört haben wie ich auch und ohne die Putzfrauen oder das Putzpersonal läuft es ja auch nicht und das muss einem bewusst sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Und ihr könnt mir glauben, wenn ich zwei Wochen krank bin, ist das für einen funktionierenden Betriebsablauf weniger schlimm, wie wenn die Raumpflegeabteilung Personalmangel hat. :wink:

Ich glaube, so geht es den meisten Arbeitnehmern, mich eingeschlossen. :lol: Daher kann ich auch nicht wirklich verstehen, wenn man sich als etwas besseres fühlt als die Putzfrau und dann nicht mal grüßt. Ich grüße das Reinigungspersonal immer und bin immer freundlich und lächle. Ab und an ist auch ein Smalltalk drin, wenn es die Zeit erlaubt. Wir sind doch alle beim selben Chef eingestellt und haben ja primär nur das Ziel, dass der Betrieb läuft und da ist eben jedes kleine Rädchen wichtig. Daher sehe ich die Putzfrauen schon als Kollegen an, auch wenn deren Aufgabe vielleicht nicht so anspruchsvoll ist wie die Aufgaben mancher anderer Kollegen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Warum sollte die Reinigungskraft nicht als Kollegin gelten? Immerhin trägt sie auch ihren Teil dazu bei, dass der Ablauf im Geschäft reibungslos funktioniert. Man mag sich kaum vorstellen was ein dreckiger Arbeitsplatz und volle Mülleimer mit der Produktivität eines Mitarbeiters machen, dass diese rapide abnimmt wenn der Arbeitsplatz entsprechend dreckig ist. Zum selbst putzen ist man dort nicht angestellt worden sondern hat eigene Aufgaben. Von daher ist sie ebenfalls eine Kollegin die ihren wesentlichen Teil zum Unternehmenserfolg beiträgt.

Aber ich verstehe auch nicht, wieso hier manche davon schreiben von der Hierarchie. Ein Abteilungsleiter ist der Reinigungskraft nicht immer Weisungsbefugt und auch der normale Büroangestellter der ansonsten am Computer tippt nicht. Wieso wird es dann von der Arbeit her nicht auf die selbe Stufe gestellt sondern als "niedere Tätigkeit" oder "unangenehme Tätigkeit" betitelt?

Nicht alle empfinden Putzen als unangenehm und nieder, aber auch nicht alle Arbeiten am Computer sind höherwertig und angenehmer. Von daher sollte man wirklich mal seine eigene Sichtweise heraus lassen und dabei nur das große Gesamte sehen. Es gibt immer Tätigkeiten und Aufgaben die man selbst nicht machen mag und dankbar ist, wenn sie jemand macht. Aber das heißt noch lange nicht, dass es dem anderen auch so geht und er diese als schlechter ansieht als was andere Menschen machen die sich durchaus für etwas besseres zu halten scheinen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


In unserer Einrichtung übernimmt eine Reinigungskraft einer externen Reinigungsfirma die Reinigungsarbeiten. Auch wenn wir nicht beim gleichen Träger angestellt sind, sind wir Kollegen und auch für unsere Putzfee stehen immer Kaffee und Essen bereit. Es käme niemanden von uns in den Sinn, sie herablassend zu behandeln, schließlich sorgt sie dafür, dass unsere Jugendlichen und wir Betreuer uns in unserer Einrichtung wohlfühlen und JA-Mitarbeiter sowie externe Betreuer einen guten Eindruck bekommen.

Natürlich sind wir alle dafür verantwortlich, dass es bei uns sauber und aufgeräumt ist, aber die Hauptarbeit hängt doch an ihr. Da wir sie auch ungern "verlieren" möchten, hegen und pflegen wir sie natürlich, sie leistet auch Toparbeit. Vor ihr hatten wir eine andere Angestellte der gleichen Reinigungsfirma, die hat sich in ihrer Arbeitszeit darauf beschränkt, den Dreck böse anzuschauen, in der Hoffnung, dass er von selber verschwindet. :think:

Außerdem hat sie des öfteren ihr kleines Kind mitgebracht, was bei uns eigentlich ein absolutes No-Go ist. :wall: Wer übrigens der wichtigste Mitarbeiter in einer Einrichtung wie der unseren ist, haben wir während einer Ferienfreizeit mit unseren Jugendlichen festgestellt: es ist...der Koch. :P

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» celticdragon » Beiträge: 111 » Talkpoints: 37,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Deine Kollegin schein ja ziemlich eingebildet zu sein, wenn sie die Putzfrau als niedrige Arbeitskraft sieht, die es nicht würdig ist als Kollegin bezeichnet zu werden. Was bildet sich die werte Dame eigentlich ein? Für mich gehört auch das Reinigungspersonal zu den Kollegen dazu. Sie arbeiten genau so in dem Betrieb wie ich. Bei uns wird da auch von der Geschäftsführung kein Unterschied gemacht. Die Reinigungskräfte sind bei jeder Firmenfeier und bei jedem Betriebsausflug eingeladen.

Ich finde es nicht fair, wenn man denkt dass eine Person, nur weil sie ihr Geld mit putzen verdient, seiner nicht würdig ist. Jeder Beruf hat meiner Meinung nach seine Aufgaben und Herausforderungen. Man muss immer bestimmte Dinge beachten und lernen. Das gilt genauso für Putzfrauen. Manche Menschen verdienen ihr Geld mit dem Kopf und die anderen mit den Händen. Hauptsache man arbeitet was und sitzt nicht in der sozialen Hängematte.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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