Als Veganer betrunken versehentlich Fleisch konsumieren?

Ich habe einen Bekannten, der sich selbst als Veganer bezeichnet und durchaus öfter betont, wie ernst er es mit seiner veganen Ernährung meint.

Was bei ihm allerdings auffällt ist, dass er unter Alkoholeinfluss durchaus mal Fleisch isst, und das nicht unbedingt unbewusst, soll heißen, dass er sich einen Hähnchendöner besorgt oder eine Pizza mit Salami oder Schinken bestellt, die er dann auch isst.

Am nächsten Tag stellt er dann klar, dass er versehentlich Fleisch gegessen hat und schämt sich scheinbar dafür, was für mich allerdings überhaupt nicht nachvollziehbar ist.

Meint ihr es ist möglich, als Veganer unter dem Einfluss von Alkohol versehentlich Fleisch zu essen? Können sich Menschen mit so einer Verhaltensweise überhaupt noch Veganer nennen? Kennt ihr ähnliche Fälle aus eurem Bekanntenkreis?

Gerade, wenn das häufiger vorkommt, stellt sich mir schon die Frage, warum der Mensch überhaupt eine vegane Ernährung vorzieht. Aus ideologischen Gründen scheint es ja nicht zu sein, sonst wäre er vermutlich konsequenter. Auf mich wirkt es im Moment so, als würde er nur vegan leben und sich ernähren wollen, weil das gerade so ein Trend ist und wenn man eben betrunken ist, dann gilt die Regel nicht mehr und man setzt sich darüber hinweg. Ein schlechtes Gewissen jedes Mal könnte ich bei diesem Background nicht wirklich ernst nehmen, wenn ich ehrlich bin.

Dass es möglich ist, dass betrunken ein Veganer Fleisch isst, kann man in diesem Thread hier schon nachlesen Was tun, wenn man als Vegetarier versehentlich Fleisch isst?. Die Antworten werden dich bestimmt interessieren. Denn es ist genau deine Frage, die du gestellt hast. Die Antworten sind da sehr unterschiedlich und ich denke, dass der Körper es braucht, wenn ein Veganer dennoch Fleisch bestellt und es isst. Dann ist die körperliche und auch psychische Lust so groß, dass der Körper danach verlangt.

Mir ist das noch nie passiert, zumindest nicht wissentlich. Ich muss aber sagen, dass ich das genannte Beispiel nicht so extrem schlimm finde. Im Endeffekt macht der Bekannte ja nichts Verbotenes, sondern das, was Milliarden von Menschen jeden Tag machen. Niemand hat ihm ein Verbot aufgeteilt, es ist einfach nur seine eigene freie Entscheidung, sich vegan zu ernähren und er kann demnach auch allein entscheiden, ob er sich daran hält oder nicht, ohne jemandem darüber Rechenschaft ablegen zu müssen.

Ich kann es mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass der Bekannte sich nur aus Gründen des "Trends" vegan ernährt. Könnte man das dann nicht auch von dir behaupten, Täubchen? Du hast doch so eine ganz extreme, rebellische Anti-Haltung und bist doch im Prinzip gegen alles. Also würdest du dich vielleicht auch insgeheim gerne vegan ernähren, deine Prinzipien und deine Anti-Haltung erlauben es dir aber nicht. Hast du es dir nicht auch als Trend verinnerlicht, gegen alles zu sein, also auch gegen den Veganismus?

Ich habe durchaus schon davon gehört, dass manche Veganer oder Vegetarier durchaus stärkere Gelüste bekommen. Dass man denen betrunken eher nachgeht, als wenn man "klar bei Verstand" ist, sollte klar sein. Und gegen Gelüste kann man ja auch nur in bedingter Weise etwas, wenn überhaupt.

Wie dem auch sei - im Prinzip macht es ja auch keinen großen Unterschied, ob man einmal im Jahr "versehentlich" drei Scheiben Salami isst oder nicht. Dadurch sterben ja leider auch nicht weniger Tiere. Und der Wille ist ja da, was gut so ist. Niemand muss sich komplett vegan ernähren, aber es ist ja auch schon gut, wenn jeder einen Teil dazu beiträgt und wenn der Mann das tut, ist das doch auch schon etwas Tolles. Das ist doch noch immer besser, als wenn er jeden Tag Unmengen an Fleisch essen würde.