Bei welchem Verhalten direkt Gewichtszunahme befürchten?
Eine Arbeitskollegin von mir achtet sehr auf ihr Gewicht. Sie versucht schon seit einigen Monaten abzunehmen, wobei bisher auch schon einige Kilos gepurzelt sind. Sie ist aber auch relativ diszipliniert, was Sport und gesunde Ernährung angeht. Aber auch sie wird manchmal schwach, wenn Pizza bestellt wird oder wenn das Wetter so schlecht ist, dass sie keine Lust hat, draußen Sport zu machen.
Sie macht sich da aber immer recht schnell Stress. Bei einer ungesunden Mahlzeit befürchtet sie sofort, zuzunehmen. Ganz schlimm war es mal, als sie erkältet war und sie zwei Wochen keinen Sport machen konnte, da sie extrem Angst hatte, dass ihre ganzen Abnehmerfolge damit zunichte gemacht wären. Im Endeffekt ist ihr Gewicht währenddessen allerdings gleich geblieben, zumal sie während der Erkältung auch weniger Appetit hatte. Bei welchem Verhalten von euch befürchtet ihr direkt eine Gewichtszunahme?
Das ist doch albern und ich frage mich gerade, wie essgestört man sein muss, dass man bei einer großzügigen Mahlzeit direkt in Panik verfällt. Nur von einem Tag mehr essen als sonst nimmt man nicht zu. Erst, wenn man das über einen längeren Zeitraum hinweg macht. Also wenn ich einen Tag zu viel gegessen habe und dann auch hoch kalorische Sachen, esse ich die paar Tage danach etwas weniger, sodass ich mein Gewicht halte. Ich käme nie auf die Idee, wegen einer Pizza direkt eine Panikattacke zu bekommen und habe dafür absolut kein Verständnis.
Ich "befürchte" jedes Jahr im Dezember eine Gewichtszunahme. Das liegt an vielen Einladungen, vielen Weihnachtsmärkten, vielen Lebensmitteln und Getränke, die ich gerne mag und nur in der Weihnachtszeit zu mir nehme und so weiter. Etwa zwei Kilo plus schaffe ich im Dezember eigentlich fast immer und dann brauche ich auch wieder an die vier Wochen bis ich wieder mein normales Gewicht habe. Aber ich sehe das entspannt. Weihnachten ist nur einmal im Jahr.
Eigentlich weiß man ja genau, wann mit einer Zunahme zu rechnen ist. So würde ich damit rechnen, wenn ich gnadenlos alles esse, was fettig und kalorienreich ist und ich mich dazu nicht bewege. Generell mache ich mir aber eher weniger einen Kopf um mein Gewicht, ich war noch nie dick und bewege mich wohl genug. Wobei ich auch generell gerne gesund esse, aber ich esse auch ganz gerne mal Deftiges. Ich denke, dass es hier auf die Bewegung ankommt.
Natürlich kann man sich logisch ausrechnen, dass manche Verhaltensweisen zu einer Gewichtszunahme führen müssen, wenn sie über einen langen Zeitraum aufrecht erhalten werden. Wer tagtäglich nur vor der Glotze sitzt, verbrennt weniger Kalorien als jemand, der fünfmal in der Woche im Fitnessstudio pumpt. Isst man neben drei Hauptmahlzeiten noch zwei Chipstüten und drei Tafeln Schokolade, dann gibt das unter dem Strich mehr Energiezufuhr als das Snacken von einem Apfel und ein paar Gemüsesticks mit Dip. Und halten sich Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch irgendwann nicht mehr die Waage, dann ist das Ergebnis eine Zunahme.
Trotzdem heißt das nicht gleich, dass jeder "Ausrutscher" oder jede Abweichung vom gewohnten Alltag sofort die Konsequenz von drei Kilo mehr auf der Anzeige nach sich zieht. Unser Körper ist einfach keine Maschine, und selbst wenn wir von Tag zu Tag in etwa das gleiche tun, wird unser Stoffwechsel und Grundumsatz noch von zahlreichen anderen Faktoren wie beispielsweise psychischem Stress, dem Gesundheitszustand oder der Phase des Zyklus beeinflusst. Daher können wir nie exakt vorhersagen, wie viel Bedarf wir eigentlich haben, und müssen uns da auf unser Bauchgefühl verlassen.
Natürlich sprengt eine Pizza den Grundbedarf der meisten Menschen; aber wenn man sich diese einmal im Monat gönnt und ansonsten größtenteils gesund isst, wird das keinen Ausschlag geben. Auch, wenn ich mal zwei Tage am Wochenende gemütlich auf der Couch lese, wiege ich davon nicht automatisch mehr, wenn ich am Montag auf die Waage gehe, sofern ich mich normal ernährt habe. Wenn man sich zu sehr in solche Dinge hineinsteigert und seinen Alltag so rigide durchplant, dass man auf jeden Fall auf der sicheren Seite ist, halte ich das in der Tat für eine Unterform einer Essstörung und für alles andere als wirklich "gesundes" Verhalten.
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