Sich über fehlende Einzelangaben auf Verpackungen aufregen?

Es soll eine Person gegeben haben, die geklagt hatte, weil sie auf der Verpackung von Raffaelos und anderen Süßigkeiten keine Angabe finden konnte, wie viele einzelne Raffaelos enthalten sind. Es war nur das Gesamtgewicht angegeben ohne Grammangaben für die einzelnen Raffaelos. Das Gericht bestätigte dann, dass Einzelangaben vorhanden sein müssen, damit der Verbraucher eine bessere Einschätzung treffen kann.

Mir ist es auch schon aufgefallen, dass man auf manchen Verpackungen keine genauen Angaben zu den einzelnen Gewichten findet. Das finde ich sehr störend, wenn man bei Süßigkeiten beispielsweise abschätzen möchte, ob diese auch für alle reichen. Ich rege mich zwar kurz auf und versuche von außen irgendwie zu zählen, aber direkt klagen würde ich deshalb nicht.

Interessant finde ich, dass es eigentlich gesetzlich festgelegt ist, dass auch die Einzelangaben deutlich auf der Verpackung zu erkennen sein müssen. Ich kann nur bestätigen, dass dies definitiv nicht immer der Fall ist. Regt ihr euch auch über fehlende Einzelangaben auf? Findet ihr es wichtig, dass die einzelnen Gewichte auf der Verpackung angegeben sind?

Ich finde, dass Einzelangaben nicht bei allen Arten von Lebensmitteln Sinn machen und zwangsläufig benötigt werden - beziehungsweise, dass es ab einem gewissen Punkt schwierig wird, die Grenze zu ziehen, ab der von den Einzelangaben zur Grammangabe übergegangen wird. Natürlich ist es bei Fischstäbchen schon praktisch, wenn man der Packungsangabe genau entnehmen kann, ob nun 10 oder 15 Portionen enthalten sind, denn beim Kochen für eine ganze Familie sollte sichergestellt sein, dass jeder eine ausreichende Menge auf den Teller bekommt. Nehme ich hingegen als Beispiel eine Tüte Schokorosinen, dann nutzt mir zur Einschätzung einer adäquaten Menge zum Naschen die Angabe, dass 200 Gramm enthalten sind, deutlich mehr, als wenn ich auf der Packung etwas von 73 Stück lese.

Von einer gesetzlichen Regelung in Bezug auf dieses Problem wusste ich bisher nicht, und ich kenne auch eine Menge Produkte, wo diese Linie dann wohl nicht einheitlich umgesetzt ist. Zumindest findet man bei Tiefkühlsnacks häufig schwankende Stückzahlen sowie den Vermerk, dass "6 bis 8" Teile eines Produkts enthalten sind. Das ist ja nun auch nicht gerade präzise.

Manchmal lässt es sich aber auch einfach nicht vernünftig vorhersagen oder sinnvoll angeben, wie viele Stücke genau enthalten sind. Rein theoretisch könnte man ja in einer Packung Studentenfutter auch ganz exakt angeben, wie viele Rosinen, Cashews und Haselnüsse enthalten sind - aber wie soll das umgesetzt werden? Man müsste ja quasi einen Sortierungsbeauftragten einstellen, der immer die gleiche Menge Nüsse abzählt und eintütet, oder man müsste komplizierte Maschinen bauen, die das automatisch machen. Dann wäre aber aufgrund der natürlichen Formvarianz das Gezeter wieder groß, weil in Packung A eine größere Nuss und somit mehr Gesamtgewicht enthalten ist als in Packung B. Stattdessen wirft man aber aus Gründen der Zeit- und Kostenersparnis alles in einen großen Topf und füllt eine festgelegte Masse davon ab, sodass unter dem Strich im Durchschnitt der Packungsinhalt der gleiche bleibt, von Einzelstück zu Einzelstück aber natürlich variiert.

Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nicht. Man kann doch die Stückzahl gerade bei Raffaelos sehr leicht ermitteln. Bei der Nährwerttabelle auf der Verpackung steht doch nicht nur die Angabe pro 100 g, sondern auch die Angabe pro Stück, wobei bei Raffaelos drauf steht, dass ein Stück 10 g schwer ist. Dann kann man doch locker nachrechnen, wie viele Stück enthalten sein müssen bei einer Verpackung, die laut Angaben 400 g enthält. Das ist doch kein Hexenwerk.