Weniger Probleme, wenn Arbeitskollegen Landsleute?
Die Tochter einer Bekannten von mir hatte vor kurzem ein Probearbeiten. Sie hat die Schule frisch abgeschossen und möchte eine Ausbildung beginnen, wobei es im letzten Jahr mit der Ausbildung leider nicht geklappt hat. Ich fragte sie dann auch sehr interessiert, wie denn das Probearbeiten gewesen ist und ob es ihr gefallen hat und sie sich vorstellen könnte, dort die Ausbildung zu beginnen.
Sie meinte dann, dass es toll dort wäre und begründete dies damit, dass die meisten Kolleginnen ja denselben Migrationshintergrund hätten wie die Tochter meiner Bekannten selbst. Ich habe das erst einmal so stehen lassen und wollte sie nicht entmutigen. Ich finde auch, dass sie eigene Erfahrungen machen muss, das gehört zum Leben dazu.
Laut meiner Beobachtung und Erfahrung hat derselbe Migrationshintergrund leider so gar keine Aussagekraft, was das Arbeitsklima angeht und wie man mit diesen Kollegen klarkommen wird. Wie seht ihr das? Hat man eurer Ansicht nach weniger Stress, wenn die Arbeitskollegen Landsleute sind? Oder ist das ein Trugschluss? Hättet ihr zu dem Mädchen was gesagt um sie zu entmutigen oder muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen?
Dass Du Migrationshintergrund für Inländer verwendest, erstaunt mich sehr. Der ist doch Ausländern vorbehalten und wird nur politisch so verwendet, um andere Wörter zu vermeiden, die man in der Öffentlichkeit nicht verwenden darf. Wenn Leute vom Land kommen und in der Stadt arbeiten, haben sie meist für mich den Nachteil, dass der Dialekt überhaupt nicht zu unserer Aussprache in Wien passt. Die meisten Dialekte klingen bei uns in der Hauptstadt einfach nur peinlich.
Als Schüler hatte ich einmal einen neuen Mathematiklehrer aus dem nördlichen Niederösterreich und als der laufend in seiner Mundart bei uns in der Klasse geredet hatte, gab es immer ein lautes Gelächter. Auch sind die Leute vom Land eher so, dass sie wenig für sich behalten können. Der Hang zum Getratsche ist am Land leider stärker als in der Stadt. Sonst habe ich im Gartenhaus mit den Leuten vom Land wenig Probleme und ich probiere mich auch, dort an ihren Dialekt anzupassen, weil dort ein Stadtdeutsch nicht so gerne gesehen wird.
celles hat geschrieben:Dass Du Migrationshintergrund für Inländer verwendest, erstaunt mich sehr. Der ist doch Ausländern vorbehalten
In Deutschland wird Migrationshintergrund ganz anders definiert und aufgefasst wie in Österreich. Laut Statistischem Bundesamt (Änderung 2016) sind damit Menschen gemeint, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.
Man versteht aber auch zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer darunter, zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-) Aussiedler sowie die als Deutsche geborenen Nachkommen dieser Gruppen. Die Staatsangehörigkeit spielt hierbei eine eher untergeordnete Rolle, sodass man nicht zwingend Ausländer sein muss, wenn man einen Migrationshintergrund hier besitzt.
Du kannst auch nicht davon ausgehen, dass man bei jedem Wort eine Recherche macht, ob das genauso in Deutschland verstanden wird wie in Österreich. Woher soll ich wissen, dass das bei Euch ganz was anderes heißt? Und nur weil Du in Deutschland lebst, heißt das nicht, dass Du das "echte" Deutsch sprichst. Es gibt auch Unterschiede im Wortsinn in englischen Wörtern wie subway heißt in Großbritannien Unterführung und in den USA U-Bahn.
Migrationshintergrund haben ja nun mal Menschen mit einem Elternteil, welches nicht deutsch sind und da spricht man eben auch von Landleuten. Da muss ich Täubchen ja Recht geben. Wenn es in Österreich anders ist, dann hat es ja mit dem Eröffnungsbeitrag nichts zu tun. Ich gehe jetzt mal von Deutschland aus und da ist es so, dass ein Deutsch-Russe beispielsweise einen Migrationshintergrund hat.
Ich kann aber die Kollegin bzw. Praktikantin auch ein wenig verstehen, dass sie sich in der Firma direkt ein wenig "heimisch" fühlt. Sicher kann man sich natürlich nicht sein, dass die Leute dann auch alle ein gutes Klima verbreiten. Aber man kann sich vielleicht auch in deutsch und der Landessprache unterhalten, woher man die Wurzeln hat und das ist vielleicht dann auch ein schönes Gefühl nicht Außenseiter zu sein, wenn alle einen Migrationshintergrund haben oder zumindest die meisten.
Ich hätte in dem Moment auch erst einmal nichts gesagt, auch wenn ich schon der Meinung bin, dass es nicht unbedingt auf ein gutes Betriebsklima schließen lässt, wenn man noch mehr Kollegen mit dem gleichen Migrationshintergrund hat. Aber wenn die Tochter deiner Bekannten daraus ihre Motivation zieht, dann würde ich es auch erst einmal dabei belassen und nichts sagen, was die junge Frau in dem Moment demotivieren könnte, auch wenn man selber diese Gedanken hat.
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