Wollte man euch schon mal aus einem Job rausekeln?

vom 18.01.2018, 23:53 Uhr

Meine Cousine hat zum Jahresende ihren Job von sich aus hingeschmissen, weil sie nach ihrer Meinung förmlich rausgemobbt und rausgeekelt wurde. Nun empfinde ich das ja immer etwas relativ und bin der Meinung, dass man deswegen doch nun nicht gleich von selbst kündigen muss. Seid ihr schon mal in eurem Job von Mitarbeitern förmlich rausgeekelt worden und wie habt ihr darauf regiert oder wie würdet ihr in so einem Fall reagieren? Auch kündigen oder würdet ihr andere Optionen bevorzugen?

» pruefling » Beiträge: 93 » Talkpoints: 39,84 »



Mobbing gibt es durchaus, und man muss es wohl leider am eigenen Leib erfahren, um zu verstehen, dass es manchmal keine andere Lösung gibt, als den Job hinzuschmeißen. Irgendwann geht der ewige Psychoterror nämlich massiv an die Gesundheit, und nicht jeder ist so bescheuert, um des Jobs willen in Therapie zu gehen oder irgendwann den totalen Kollaps zu erleiden. Das ist in meinen Augen kein Job wert. Wie es bei den Bremer Stadtmusikanten so schön heißt: "Etwas Besseres als den Tod findest Du überall!"

Man merkt, ich bin auch schon gemobbt worden. Meiner Erfahrung nach gibt es hier tatsächlich nur zwei Möglichkeiten, wenn man nicht vor Gericht gehen möchte: Kündigung oder Versetzung in eine andere Abteilung bzw. einen gnadenlosen Kleinkrieg auszufechten, bis entweder der/die Mobber nicht mehr können oder man selber als Bauernopfer vor die Tür gesetzt wird, damit wieder Ruhe einkehrt.

In den meisten Fällen wird Mobbing meiner Erfahrung nach so lange ignoriert, bis es nicht mehr geht, und dann wird der Fall einfach irgendwie gelöst. Das hier lange nach Opfern und Tätern gefahndet wird und man von "oben" versucht, Gerechtigkeit walten zu lassen, die Wahrheit aufzudecken und die Schuldigen zu bestrafen, ist schlicht unrealistisch, weil es Geld und Zeit kostet. Und solange man Mobbing als Zickereien abtun kann (bevorzugt bei Frauen) oder mit mildem Lächeln davon ausgehen, dass hier eben "starke Persönlichkeiten" aufeinander treffen, die sich schon irgendwann zusammenraufen, ist es verdammt schwer, als Betroffene/r Hilfe und Unterstützung im Unternehmen zu finden.

Wie gesagt, Mobbing zu unterbinden macht Arbeit und kostet Geld, sodass meinem Eindruck nach viele Arbeitsstellen erst tätig werden, wenn ein Skandal droht. Und wenn man kein Geld, keine Kraft oder keine Lust auf einen Rechtsstreit mit einem Unternehmen hat, was soll man da machen? Sich aufarbeiten lassen bis zum Herzinfarkt, weil selbst der besser ist als eine Kündigung?

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich glaube, jeder Mensch hat früher oder später mal einen Job, aus dem er rausgeekelt werden soll. Das kann aus diversen Gründen sein. Entweder man ist zu lang in der Firma und hat einen "guten" und fristlosen Tarifvertrag und ist der Firma damit zu teuer. Oder aber die Nase passt nicht oder was auch immer.

Dann zu behaupten, dass das doch gar nicht so schlimm sein kann und man doch einfach ausharren kann ist meiner Ansicht nach ziemlich naiv. Denn wenn man eine Person loswerden will, dann wird es nicht nur beim "rausekeln" bleiben und irgendwann werden dann auch schwere Geschütze aufgefahren und das sollte man echt nicht unterschätzen.

Ich persönlich würde lieber die Reißleine ziehen und woanders arbeiten als in einem Job auszuharren, wo ich nicht erwünscht bin und wo das Betriebsklima drunter leidet. Daher würde ich auch zusehen, dass ich woanders Land gewinne.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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