Wegen Armutsrisiko auf Nachwuchs verzichten?

Die Bertelsmann-Stiftung hat eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse veröffentlicht worden sind. Demnach ist das Armutsrisiko von Familien durch jedes weitere Kind erhöht. Soll heißen, dass im Jahre 2015 exakt 13 Prozent der Paare mit einem Kind armutsgefährdet war, aber 16 Prozent der Paare mit zwei Kindern und 18 Prozent mit drei Kindern.

Was haltet ihr von dieser Studie? Meint ihr, dass da etwas dran ist? Verzichten immer mehr Paare wegen dem befürchteten Armutsrisiko auf Nachwuchs oder spielen hier andere Gründe eine Rolle? Welche Faktoren beeinflussen das Armutsrisiko zusätzlich? Hängt das nicht irgendwo auch von den Jobs und der Bildung der Eltern ab und die Kreditbelastung durch Immobilien und Autos und dergleichen?

Dass ein Kind nicht günstig ist, sollte jedem klar sein. Immerhin muss man für alle Kosten aufkommen und bekommt dafür vergleichsweise wenig vom Staat, was aber auch in Ordnung ist. Ich würde deswegen aber nie auf Kinder verzichten. Mir ist es einfach wichtig Mutter zu sein und nun auch nochmal Mutter zu werden. Wir haben dann 2 Kinder und dabei wird es bleiben. Rechnerisch ist das absolut in Ordnung.

Ich denke, dass sich viele einfach wenig Gedanken machen um das Finanzielle. Da denkt man dann vielleicht an das Kindergeld und irgendwelche sonstigen Vorteile, aber vergisst, dass ein Kind auch beschäftigt und versorgt werden möchte. Meiner Meinung nach sollte man sich bewusst machen, was man stemmen kann und was nicht und sich dann für oder gegen Kinder entscheiden. Ich bin letztendlich bereit auf alles für mein Kind zu verzichten, aber das ist keine Einstellung, die jeder hat.

Natürlich stehen die Statistiken in punkto Armutsrisiko mit 2 Kindern nicht gerade gut, aber letztendlich macht mich niemand arm, wenn ich rechnen kann und nur das kaufe, was ich mir auch leisten kann. Ich denke, dass es weniger Kinder gibt, weil man heutzutage auch als Frau eher die Möglichkeit auf Karriere hat und nicht, weil man eventuell irgendwann mal arm werden könnte.

Ich sehe hier nur nackte, kalte Logik, sprich, natürlich ist hier "etwas dran", und die Studie hat sich niemand einfach so aus dem Allerwertesten gezogen: Ein Kind ist teuer, zwei Kinder noch teurer, drei kosten nochmal mehr und so weiter. Der Staat kann und wird die Kosten für die Geburt und Erziehung der Kinder nicht zu 100 Prozent übernehmen, und dann muss die Familie eben selber schauen, wie sie klarkommt. Selbst wenn man sich noch über Wasser halten kann, wenn alle gesund sind und nichts kaputtgeht, braucht es oft nur eine längere Arbeitsunfähigkeit oder ein kaputtes Auto, damit der Ofen aus ist und eine weitere Familie unter die Armutsgrenze rutscht. Nicht jeder kommt mit einem Gehalt über die Runden und/oder hat dicke Ersparnisse oder den Rückhalt der gesamten Sippe, möchte aber dennoch nicht auf Kinder verzichten.

Natürlich gibt es aber auch andere Gründe dafür, dass sich das Armutsrisiko einer Person erhöht, von Unfällen über Spielschulden bis zu in den Sand gesetzten Investitionen, aber in dieser Studie ging es eben speziell um Kinder. Genauso gut könnte man fragen, ob es nicht noch andere Gründe für das Ertrinken gibt, wenn eine Studie speziell über Haiangriffe veröffentlicht wird. Dass das Erzeugen und Erziehen von Kindern in Wirklichkeit eine viel kleinere Rolle spielt, und die meisten Leute, die unter die Armutsgrenze rutschen, ihr Geld für teure Wohnungen und Autos verprasst oder sich sonst wie selber blöd angestellt haben, wie hier impliziert wird, kann ich mir auch nicht vorstellen.

Und dass Paare oft auf Kinder verzichten, weil sie die finanzielle Belastung scheuen, ist ja kein Geheimnis. Man muss heutzutage glücklicherweise keine Kinder mehr in die Welt setzen, und selbst wenn man nicht der Armut ins Gesicht schaut, kann es ja genauso gut sein, dass die Leute ihr Geld lieber für Hobbys, Reisen oder einen halbwegs gesicherten Lebensstil ausgeben als einerseits ein Kind zu haben, andererseits aber beten zu müssen, dass die Waschmaschine nicht abkackt, weil kein Geld für eine neue da ist.