Jagdtrieb beim Hund abhängig von Jahreszeit?
Als Hundehalter weiß man eigentlich, dass es Jahreszeiten gibt, bei denen man seinen Hund besser angeleint lässt, wenn viel Wild unterwegs ist oder die Wildtiere gerade Nachwuchs bekommen. Nun habe ich gelesen, dass man vor allem im Winter auf seinen Hund achten sollte, wenn dieser Jagdtrieb hat. Denn in der kalten Jahreszeit wären die Wildtiere durch die Kälte oft träger und langsamer und ein Hund der hinterher hetzt, hätte so durchaus gute Chancen, das Tier dann zu erwischen.
Achtet ihr zu bestimmten Jahreszeiten mehr auf euren Hund, was den Jagdtrieb angeht? Ist es wirklich so, dass ein Hund im Winter eher ein Wildtier fangen könnte, als zu anderen Jahreszeiten? Achtet ihr als Hundebesitzer auf so etwas?
Nach meinen Beobachtungen ist diese These völlig aus der Luft gegriffen. In der kalten Jahreszeit ist zum einen nicht nur das Wild eventuell träger und wegen des Winterspecks auch dicker, sondern die Hunde im Normalfall auch. Zudem glaube ich nicht, dass ein Hund sich erst überlegt, wie viele Chancen er haben könnte, an die Beute zu kommen, denn nach meinen Beobachtungen ist es der reine Trieb am Hinterherhetzen, der den Hund laufen lässt.
Aus meiner Erfahrung heraus hetzt ein Hund mit starkem Jagdtrieb immer hinter seiner vermeintlichen Beute hinterher, egal zu welcher Jahreszeit und egal, ob er Erfolg haben könnte oder nicht. Das ist ein Instinkt in ihm und er macht nicht im Kopf erst eine Kosten-Nutzen-Rechnung, wie viel er sich anstrengen muss und ob er Erfolg haben könnte. Da sind unsere Haushunde anders als noch die wilden Wölfe.
Aus einem Gespräch mit einem Jäger letzt habe ich aber von einer anderen Abhängigkeit erfahren. Wenn er nämlich nicht möchte, dass sein Jagdhund die ganze Zeit aufgeregt ist und Wild hinterher hetzen will, füttert er den Hund vorher ordentlich. Dann wird er träge und hat keine Lust auf Jagd. Soll er dagegen arbeiten und Fährte aufnehmen, wird er erst hinterher gefüttert. Und das deckt sich auch insofern mit meiner Beobachtung, dass es bei Hunden eher auf die persönliche und momentane Befindlichkeit ankommt, ob sie mehr oder weniger jagen.
Was hat denn die Überschrift mit dem Beitrag zu tun? Dass die Motivation eines Hundes durchaus von der Wetterlage ist wohl klar, wenn mein kein völlig triebgesteuertes Exemplar vor sich hat. Bei dreißig Grad im Schatten verfliegen nicht nur Spuren schneller, die meisten Hunde geben das Hetzen auch schneller auf, weil sie den drohenden Kollaps noch bemerken.
Aber das hat nichts mit dem Beitrag zu tun. Da verändert sich schließlich nicht der Jagdtrieb des Hundes, weil zufällig Winter ist, sondern die äußeren Rahmenbedingungen sind anders. Spuren halten geruchlich viel länger. Der Hund hat mehr Ausdauer und das Wild ist geschwächt.
Das kann zum Jagderfolg des Hundes führen. Aber das meiste Wild stirbt nach der Jagd qualvoll. Sie verhungern ganz einfach, weil sie die verlorene Energie nicht ersetzen können, weil das Futterangebot zu knapp ist. Das vergrößert natürlich die Chancen des zweiten oder dritten Hundes.
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