Beeinflusst die Haarfarbe die Schmerzempfindlichkeit?
Ich habe letztens einen interessanten Bericht gehört, bei dem es darum geht, dass man an der Haarfarbe erkennen kann, wie schmerzempfindlich eine Person ist. Vor allem rothaarige Menschen werden als besonders schmerzempfindlich beschrieben. Dies sei nicht nur eine reine Beobachtung, sondern stehe in einem wissenschaftlichen Zusammenhang, so habe ich es zumindest verstanden. Menschen mit einer anderen Haarfarbe können Schmerzen demnach besser aushalten. Ich kann mir ehrlich gesagt nur nicht vorstellen, wie man das wissenschaftlich belegen kann.
Ich würde meine Schmerzempfindlichkeit als mittelmäßig einstufen. Ich reagiere nicht super empfindlich und kann Schmerzen ganz gut aushalten. Ich kenne Menschen, die viel empfindlicher reagieren und deren Schmerzgrenze viel niedriger ist als meine. Allerdings konnte ich bisher noch keinen Zusammenhang herstellen bzw. mir erklären womit das zusammenhängen könnte. Ehrlich gesagt denke ich, dass die Haare nur ein einzelner Faktor sind, die in vielen Fällen ganz gut passen. Ich würde es jetzt aber nicht nur von den Haaren abhängig machen wie schmerzempfindlich ein Mensch ist, dass halte ich für übertrieben.
Kann man die Schmerzempfindlichkeit mit der Haarfarbe in Verbindung setzen? Welche Haarfarbe habt ihr und wie schmerzempfindlich schätzt ihr euch selbst ein?
Man sollte "Ursache und Wirkung" nicht mit "parallel in Erscheinung tretenden Ereignissen" verwechseln. Ich habe auch schon gehört, dass rothaarige Menschen schmerzempfindlicher sein sollen, aber das heißt ja nicht, dass ihre natürliche Haarfarbe den Grund für dieses Phänomen darstellt. Das wäre absurd, aber es kann ja beispielsweise sein, dass die Erbanlagen, die für rote Haare verantwortlich sind, noch andere Auswirkungen auf den menschlichen Organismus und sein Empfinden haben. Das wäre wahrhaftig nicht weit hergeholt.
Und die Schmerzempfindlichkeit eines Menschen ist zwar stark subjektiv, aber bei einer genügend großen Menge an Testkandidaten lassen sich sicher statistische Korrelationen herausfinden. Messen kann man Schmerzempfindlichkeit meines Erachtens ganz einfach, indem man beispielsweise im Krankenhaus vergleicht, wieviel Schmerzmittel ein Patient braucht, bis er oder sie halbwegs mit dem Kaiserschnitt oder dem gebrochenen Bein zurechtkommt.
Und die Statistik besagt ja nicht, dass alle rothaarigen Mitbürger absolute Mimosen sind, sondern dass es eher wahrscheinlich ist, dass jemand mit naturroten Haare mehr Schmerzmittel braucht, wenn man ihm oder ihr einen Zahn zieht, als jemand Blondes. Die Schmerzempfindlichkeit des Einzelnen hat damit nur sehr bedingt etwas zu tun, sprich, die Statistik wird davon nicht ungültig, dass jemand schreit: "Ich bin aber rothaarig und hart im Nehmen!" oder umgekehrt "Meine Haare sind schwarz und diese Schmerztablette bewirkt gar nichts! "
Es gibt tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Haarfarbe und Schmerzempfinden. Aber der betrifft nur Rothaarige. Die sind wegen mehr Zahnarztangst und häufigerer Verschleppung von Vorsorgeterminen aufgefallen. Studien haben beweisen, was jeder Anästhesist schon wusste. Sie benötigen mehr Schmerzmittel, um in der Narkose schmerzfrei zu sein.
Eigentlich ist das ein alter Hut, denn ob der Patient Schmerzen hat, sieht man auch bei Ausschaltung des Bewusstseins und totaler Muskelentspannung ziemlich gut. Aber mittlerweile gibt es halt auch Studien dazu. Das Gen für die Haarfarbe beeinflusst auch das Gehirn.
Aber das sagt gar nichts über das subjektive Schmerzempfinden aus. Nur weil jemand rote Haare hat, ist der nicht automatisch unheimlich empfindlich. Die Studien zeigen ja nicht, dass Rotschöpfe mehr jammern, wenn man ihnen einen Zahn zieht oder den Blinddarm entfernt. Sie zeigen nur, dass der Körper auf bestimmte Narkosemittel schlechter reagiert.
Ich kenne diese Studien und habe im Fernsehen schon öfter gesehen, wie es gemessen wird. Danach wird ein Gefäß mit Eiswasser genommen und die Probanden halten ihren Arm hinein. Wenn sie es nicht mehr aushalten können, sollen sie den Arm heraus ziehen und die Zeit wird gemessen. Dabei wurde eben festgestellt, dass Rothaarige eine niedrigere Schmerzgrenze als andere haben und ihren Arm früher aus dem Eiswasser ziehen.
Ich denke aber auch nicht, dass die Haarfarbe die Schmerzempfindlichkeit beeinflusst. Ansonsten müsste eine Färbung der Haare ja eine Veränderung in der Schmerzempfindlichkeit mit sich bringen. Wer seine Haare rot färbt, müsste demnach plötzlich schmerzempfindlicher werden. Dies ist aber nachweislich nicht der Fall, sondern es kommt auf die Naturhaarfarbe an.
Ich denke auch, dass es eben genetisch bedingt ist und das eine mit dem anderen irgendwie verbunden ist, ähnlich wie weiße Fellfarbe bei Hunden und Katzen oft mit Taubheit einhergeht. Die Haarfarbe beeinflusst also nicht die Schmerzempfindlichkeit, sondern kann ein Indiz dafür sein, wie gut derjenige Schmerzen aushalten kann. Auch bei den Rothaarigen dürfte es aber Ausnahmen geben und Schmerzen können doch besser ertragen werden als der Durchschnitt.
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