Ausbildung umziehen
Ich besuche gerade die 10te Klasse der Realschule und im September beginnt meine Ausbildung. Bis zu 9ten Klasse besuchte ich ein Gymnasium und wollte eigentlich immer Pilot bei der deutschen Lufthansa AG werden, was ich aber allein schon wegen meiner Sehschwäche vergessen kann.
Nach dem Übertritt an die Realschule war ich von Elektroniker- und Mechanikerberufen sehr angetan. Ich hörte von einem Angebot der zivilen Bundeswehr, dass man dort eine Aubildung zum Fluggerätmechaniker Fachrichtung Instandsetzung erlernen kann. Natürlich habe ich mich sofort beworben ist aber bis heute nichts zurückgekommen. Nur ein Schreiben, dass ich in das Auswahlverfahren mit einbezogen werde. In meinem Heimatort hab ich mich dann als Elektroniker für Geräte und Systeme beworben und wurde nach dem Einstellungstest direkt genommen. Trotzdem ließ mich das Ganze mit fliegen und Fluggerätemechaniker nicht in Ruhe.
Also suchte ich im Internet nochmal nach einer Alternative. Direkt am Flughafen gabe es eine Messe, die speziell für Azubis sehr interessant war: Die Berufsfit. Dort traf ich unter anderem auf die Bundeswehr, die mir nochmal alles über den Fluggerätmechaniker erklärte. Einen Stand weiter war die Deutsche Lufthansa Technik AG, die unter anderem einen Lehrling da hatte, der gerade zum Fluggerätmechaniker ausgebildet wird. Ich schickte gleich eine Bewerbung ab, da dies ganz einfach via Internet möglich war. Schon im Internet musste man einen kleinen Test ausfüllen.
Dann kam der Einstellungstest und nach dem anschließenden Vorstellungsgespräch kam dann eine Zusage ins Haus geflattert. Mein Traumberuf hatte sich wohl doch noch nicht ganz in Luft aufgelöst. Ich suchte nun nach einem passenden Wohnheim. Das Salesianum, dass im Zentrum Münchens ist kostet 400€/Monat.
Dafür ist aber alles dabei. Sportplätze, Schwimmbad, Internetanschluss, Fernsehraum, volle Verpflegung, Duschen, alles was das Herz begehrt. Dort wird man nur mit einem Ausbildungsvertrag aufgenommen. Und es hat geklappt! Ich freue mich nun schon wahnsinnig auf meine Ausbildung, weil ich immer schonmal das Stadtleben erkunden wollte (Ich wohne auf dem Land!) und München eine sehr schöne Stadt ist. Das Wohnheim ist übrigens direkt in der Nähe einer S-Bahnstation und ich brauche eine halbe Stunde zur Arbeit, was nicht sonderlich viel ist.
Was würdet ihr tun? Seid ihr auch abenteuerlustig oder bleibt ihr lieber bei euren Eltern zu Hause? Natürlich gilt das nicht nur für Azubis sondern auch für Erwachsene. Auch eure Geschichte interessiert mich, wenn möglich auch so detailreich wie meine. Was hat euch dazu bewegt wegzuziehen?
Freue mich schon auf eure Antworten!
Hallo Spaxl!
Ich bin auch so ein kleine Abteurerin. Ich mache gerade eine Weiterbildung zur staatlich geprüften Betriebswirtin für Tourismuswirtschaft.
Dort sind auch jeweilge halbjärige Praktika enthalten und gleich mein erstes hat mich für ein halbes Jahr nach Gran Canaria getrieben. Es war wahnsinng schön und hat Spaß gemacht. Es war am Anfang zwar wirklich komisch, so ganz ohne seine Familie und Freunde, aber man lernt so schnell neue Leute kennen, dass das kein Problem für mich war. Ich vermisse die Zeit dort wahnsinnig.
Ich habe dort in einem Hotel gearbeitet und auch dort viele neue Leute und Kulturen kennengelernt. Ich kann jedem empfehlen mal weg zu gehen. Man lernt soviel dazu und wird viel selbstständiger. Es war eine tolle Erfahrung, die mich ein ganzes stück stärker, erwachsener gemacht hat. Auch merkt man dann wer seine wahren Freunde sind.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg. Kannst ja mal hier berichten, ob für dich alles gut gelaufen ist.
Schönen Abend noch.
Erst einmal Glückwunsch zur Ausbildungsstelle, aber in München wirst du kaum etwas günstigeres bekommen. Auch die WG Zimmer sind in der Münchner Innenstadt normal sehr teuer, ich hab damals für meine 9m² 500 Euro bezahlt und hatte gerade einmal ein Bett und einen Schrank drinnen stehen. Da bist du mit dem Salesianum noch ganz gut beraten, und ggf. kannst du dir das auch von der Arbeitsagentur fördern lassen (zumindest für ein halbes Jahr) wenn du ein entsprechendes Formular einschickst. Das würde ich jedoch vorher mit einem Arbeits- oder Berufsvermittler abklären ob es irgendwelche Förderungen für Azubis in dieser Richtung gibt.
Ich selbst bin früh von Zuhause ausgezogen und hab auf eigenen Beinen gestanden, somit auch in meiner Ausbildung für die ich sogar noch Geld mitgebracht habe statt welches zu bekommen. Gerade finanziell war es nicht immer einfach, doch sollte man schon einmal etwas riskieren wenn man eine Chance dazu bekommt. Wenn es dein Traum ist diesen Beruf zu lernen, und du dir da auch ganz sicher bist dann würde ich diese Chance nutzen. Auch die Ausbildungsstellen liegen nicht mehr auf der Strasse. Aber zurück zu meinen Erfahrungen, ich bin ausgezogen und habe danach eine Ausbildung begonnen. Allerdings habe ich nur 30 km entfernt zu meinen Eltern gelebt und später auch direkt für meine Praktikumsstelle einen Platz in der nähe gefunden. Aber danach sah es sehr schlecht aus und in meiner Region gab es keinerlei Stellen mehr für mich und ich musste mich weiter auswärts umsehen. In München hatte es dann nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit, für mich wieder geklappt. Allerdings lagen dazwische 200 km, diese habe ich dann täglich zur Arbeit gependelt da mir kein Zimmer bezahlt wurde. Nach 3 Monaten endete mein Arbeitsvertrag, und ich hab eine direkte Folgeanstellung in einer anderen Firma für weitere 3 Monate bekommen. Somit bin ich insgesamt ein halbes Jahr zwischen Nürnberg und München täglich gependelt. Vor allem habe ich es gemacht, da mein Freund mit mir zusammen wohnte und ich mit ihm noch etwas gemeinsam unternehmen wollte.
Jetzt habe ich eine neue Anstellung bekommen, allerdings liegt diese in Hessen. Das sind von meinem aktuellen Zuhause 300 km einfache Strecke und damit zu weit zum pendeln. Deswegen habe ich mir dort oben nun eine neue Wohnung gesucht und werde Anfang bis Mitte Juni komplett aus Nürnberg wegziehen und in Hessen ein neues Leben beginnen. Meine Familie wird in Franken bleiben aber es gibt genug möglichkeiten den Kontakt zu halten, immerhin gibt es Telefone und EMail. Es ist ja nicht so, dass man ganz aus der Welt ist nur weil man mehrere hundert Kilometer getrennt ist. Diese Distanz kann man auch problemlos mit dem Auto oder dem Zug zurücklegen und seine Familie hin und wieder besuchen an seinen freien Tagen oder seinen Urlaub mit der Familie gemeinsam verbringen.
Mich bewegt momentan der Job weshalb ich hier wegziehe und damit auch riskiere, dass die Beziehung zu meinem Lebensgefährten dadurch komplett in die Brüche geht. Denn seit ich immer auswärts Arbeite und nur noch selten daheim bin (er übrigens auch) krieselt es immer mehr in unserer Beziehung und vielleicht kommt schon bald der Punkt, an dem wir beide sagen, wir gehen getrennte Wege. Aber wie bereits erwähnt, die Stellen liegen nicht mehr auf der Strasse und gerade in meiner Branche kann ich es mir nicht aussuchen wo ich gerne Arbeiten möchte. Auf die jährlichen 100 Stellen kommen 10.000 Bewerber die bereits Arbeitslos in Deutschland sind. Und jedes Jahr kommen weitere 2000 dazu, die ebenfalls wenig Chancen auf einen Job haben werden. Deswegen macht es eigentlich auch keinen Sinn mehr im Rettungsdienst Fuss fassen zu wollen, denn da braucht es schon sehr viel Glück um hinterher eine unbefristete Stelle zu bekommen. Normal behelfen sich die Arbeitgeber nun mit Jahresverträgen, und sobald man unbequem wird kann man schnell ausgetauscht werden. Oder eben auch wenn die bösen Personalkosten wieder zu hoch ausgefallen sind, und die Krankenkassen das nicht mehr bezahlen wollen. Aber ich liebe meinen Job, und wusste vorher auf was ich mich einlasse (ganz im Gegensatz zu anderen Berufsanfängern) und ich wohl immer ein Nomade bleiben werde um jedes Jahr umzuziehen oder auf eine Vertragsverlängerung zu hoffen. Aber das macht für mich das Leben auch interessant, immer wieder neue Orte die man kennenlernen kann und irgendwann werd vielleicht auch ich Sesshaft.
Liebe Grüße
Sorae
Hallo Sorae,
es gibt die sogenannte Berufsausbildungshilfe (BAB), die ich schon beantragt hätte. Leider ist der Antrag nicht durchgegangen, da meine Eltern laut Bundesagentur für Arbeit zu viel verdienen. Sie könnten mich leicht unterstützen, weswegen leider keine BAB möglich ist. Eventuell zahlen meine Eltern ja einen Teil der Mietkosten. Aber danke für den Tipp. Werde mich nochmals informieren.
Liebe Grüße,
spaxl
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