Trotz Fleischkonsum mehr Menschen mit Vitamin B12 Mangel?

vom 05.02.2018, 00:24 Uhr

Eine Bekannte von mir hat schon länger immer wieder mal Kribbeln in den Fingerspitzen und Zehen gehabt. Sie hatte Sorge, dass es möglicherweise eine Nervenkrankheit sein könnte und ist damit zum Arzt gegangen. Dort ist ein Vitamin B12 Mangel entdeckt worden und sie nimmt nun Nahrungsergänzungsmittel. Normalerweise kennt man einen Vitamin B12 Mangel von Vegetariern und Veganern, die häufig supplementieren müssen. Meine Bekannte isst allerdings recht häufig Fleisch.

Beim Arzt ist meiner Bekannten nun gesagt worden, dass es in letzter Zeit immer mehr Patienten mit einem Vitamin B12 Mangel gäbe und es würde sich dabei hauptsächlich um Menschen handeln, die Fleisch essen. Es sei außerdem zu bedenken, dass industriell hergestelltes Fleisch auch keine hohen Mengen an B12 mehr enthalte, da die Tiere das Vitamin ebenfalls als Nahrungsergänzungsmittel bekommen.

Habt ihr möglicherweise auch einen Vitamin B12 Mangel in letzter Zeit gehabt und wie könnt ihr euch das erklären? Stimmt es, dass dieser Mangel in der Bevölkerung zunimmt? Bekommen industriell gemästete Tiere in letzter Zeit weniger Nahrungsergänzungsmittel oder woran liegt das?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ein Arzt hat gesagt ... Hauptsache du kannst auf die böse Nahrungsmittelindustrie schlagen, die du sonst gerne nutzt. Oder liefert deine Familienangehörigen mit Landwirtschaft genau an die Läden, wo ihr euer Essen bestellt. Denn Kochen lehnst du immerhin als Knechtschaft des Weibes ab. :lol: Ich bin da pragmatischer.

Du bist doch eine so unglaublich informierte und schlaue Akademikerin. Nutze zur Abwechslung dein Hirn doch einmal zum Denken. Das, was viel Vitamin B12 liefert, wird kaum noch gegessen. Innereien sind bäh, Eier sind böse, Käse ist zu fett und geeignete Fische sowieso. Sauerkraut ist so Oma. Da fehlt also viel an der Grundversorgung, auch wenn fleißig Edelstücke konsumiert werden. Und Geflügel liefert im Muskelfleisch eh kaum was.

Dazu kommt Malabsorption durch Alter, Helicobacter pylori, Morbus Crohn und Reizdarm und so weiter. Da kann der Mensch dann ein halbes Schwein auf Toast essen, es hilft nicht. Nur lässt sich diese Erkenntnis nicht so gut verkaufen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Sauerkraut ist so Oma.

Bei der Oma sollte er auch bleiben. Sauerkraut enthält signifikante Mengen B12 nur bei Zugabe bestimmte Bakterienkulturen (Proprionibacteria sp., bis zu 7.2 ug/100g). Kommerziell erhältlich gibt es Sauerkraut so nicht. Da kann B12 nur in Spuren nachgewiesen werden (1,3 ug pro kg). Aber wer isst nicht gerne 2,3 kg Sauerkraut pro Tag um seinen Bedarf zu decken, gel?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich komme aus einem Elternhaus, in dem es jeden Tag Fleisch auf dem Tisch geben musste. Und auch Eier wurden in rauen Mengen gegessen. Wie erst im Erwachsenenalter festgestellt wurde, litt ich jedoch auch zu meiner Kinder- und Jugendzeit schon unter Vitamin B12-Mangel. Ich hatte nämlich schon zu der Zeit immer wieder bestimmte Empfindungsstörungen unter den Fußsohlen.

Vor einigen Jahren habe ich mich mal wieder informiert, was die Ursache dieser Störungen sein kann, die die Ärzte es nicht mal für wert erachteten, sie überhaupt zu untersuchen. Und ich fand heraus, dass eine Ursache zu wenig Vitamin B12 sein könnte. Und tatsächlich: Die Störungen, die sonst über Stunden anhielten und mich wahnsinnig machten, weil es ein sehr nerviger Juckreiz war, verschwanden innerhalb weniger Minuten, wenn ich sehr hoch dosiertes Vitamin B12 zu mir nahm.

Bei einer späteren Blutuntersuchung wurde der Status mal mit untersucht, wobei ich vorher lange keine Symptome gehabt hatte und auch keine Vitamine zu mir genommen habe - und wirklich war mein Vitamin B12-Spiegel viel zu niedrig. Seitdem nehme ich es regelmäßig und habe endlich keine Schwierigkeiten deswegen mehr. In der Zwischenzeit haben sich aber auch meine Ernährungsgewohnheiten geändert und ich müsste es ohnehin zu mir nehmen.

Ich kann also nicht unbedingt bestätigen, dass immer mehr Menschen darunter leiden, sondern dass z.B. bei mir die Symptome damals einfach nicht erkannt wurden. Die Häufung könnte also auch auf bessere Untersuchungsmethoden zurück zu führen sein bzw. darauf, dass überhaupt untersucht wird.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^