Durch Kind automatisch sparsamer werden?

vom 15.10.2017, 11:44 Uhr

Ein Bekannter von mir gibt sein Geld mit beiden Händen aus. Er ist nicht besonders sparsam und ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass sich das jemals ändern wird. Nun meint seine Partnerin, dass sich das bestimmt ändern würde, wenn die beiden mal Nachwuchs hätten. Denn durch eigenen Nachwuchs würden die Menschen direkt sparsamer werden.

Ich kenne ehrlich gesagt kein Beispiel, wo das genauso gelaufen ist und ich zweifel da offen gesagt dran. Wie seht ihr das? Wird man automatisch sparsamer, wenn man Nachwuchs bekommt? Oder wird sich das Verhalten auch mit Nachwuchs nicht ändern und man verprasst das Geld trotzdem?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Nachwuchs ist unter Umständen extrem teuer. Allein für entsprechende Betreuungsmöglichkeiten gibt man je nach Wohnort sehr viel Geld aus. Daher würde ich mal sagen, dass es dort nicht so viel Geld zu verprassen geben wird, wenn erstmal ein Kind im Haus ist. Und je älter ein Kind wird, desto teurer ist es. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass sich das Verhalten deines Bekannten mit der Zeit ändern wird, da es einfach nicht anders möglich ist.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ein Kind ist sicherlich keine Garantie dafür, dass jemand sparsamer wird, der sein Geld ansonsten mit vollen Händen ausgibt. Aber man wird dann sicherlich einfach merken, dass man nicht mehr so viel Geld wie vorher ausgeben kann und eben Abstriche machen muss. Ich denke, dass man da normalerweise durchaus mehr auf das Geld achtet, wenn man Nachwuchs hat. Aber darauf verlassen würde ich mich nicht. Manche Menschen lernen nie, mit Geld umzugehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich glaube nicht das man gleich pauschal sagen kann, das die Person sparsamer wird. Aber wahrscheinlich wird man dann merken was im Leben wichtig ist und wofür man sein Geld ausgeben sollte. Denn irgendwann wird man merken, das ein Kind nicht von Luft und Liebe leben kann.

Wobei ich jetzt in deinem Fall auch nicht weiß, ob die Person vielleicht genug Geld hat. Wenn ich es mir leisten kann, dann kann ich natürlich, ob mit oder ohne Kind, das Geld auch ausgeben. Dafür geht man ja arbeiten. Denn nur weil man ein Kind hat, heißt das ja nicht, das man sich selbst nichts mehr gönnen darf. Nur eben in entsprechendem Maße.

» Kobe » Beiträge: 472 » Talkpoints: 72,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich behaupte nicht, dass ich mein Geld früher mit beiden Händen aus dem Fenster geschaufelt habe, aber ich habe mir schon viel unnötiges Zeug und Spielereien gekauft. Ich habe auch relativ viel Geld für seltene Modelle ausgegeben, die ich dann zusammen gebastelt habe oder sogar immer noch zu Hause stehen habe, weil ich nie dazu gekommen bin die zusammen zu bauen. Das hat sich auch nicht wirklich geändert, als ich mit meiner jetzt Frau zusammen gezogen bin in eine eigene Wohnung. Da ging dann eben etwas mehr Geld flöten, weil wir noch die Miete bezahlen mussten.

Das hat sich alles geändert vor ein paar Jahren. Ich kann nicht wirklich ausmachen, ob es an der Geburt meiner Tochter gelegen hat, am Bau unseres eigenen Hauses oder an unserer Hochzeit, was auch alles nicht günstig ist. Insgesamt achte ich jetzt schon eher auf das Geld. Klar kaufe ich mir auch mal eine Spielerei oder etwas für meine Sammelleidenschaft, aber bei weitem nicht mehr so viel wie früher. Ich denke es war die Kombination aus allen drei Gründen aber ich denke es kann schon dazu führen.

Es gibt ja viele ähnliche Situationen, ich bezahle ein Haus ab, andere bezahlen Miete, das ist also mehr oder weniger dasselbe Geldausgeben. Eine Hochzeit zu finanzieren dauert in der Regel auch nur bis kurz nach der Hochzeit, wenn alles bezahlt werden muss, es sei denn, man hat sie wirklich finanzieren lassen. Na ja, und sobald das Kind da ist, muss dafür auch bezahlt werden, die sind tatsächlich nicht günstig.

Wenn die Erfahrung zeigt, dass es in der Regel nicht so ist, dass Leute nach der Geburt eines Kindes sparsamer werden, ist das eben so. Ich denke trotzdem, dass es Ausnahmen geben kann und auch gibt. Ich selbst betrachte mich als eine solche Ausnahme, wobei ich jetzt auch nicht unbedingt in die komplett gegenteilige Richtung umgeschlagen bin, sondern eher normal auf mein oder unser Geld achte.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Diese Denkweise ist einfach die falsche die hier in den Tag gelegt wird. Sicherlich sind Kinder teuer, aber wenn die Einsicht fehlt oder auch die Verantwortung für das Kind, warum sollte er sich dann großartig ändern? Das habe ich doch an meinem Exemplar Erzeuger gesehen und auch am Kindsvater selbst.

Mein Erzeuger war immer geizig bis zum erbrechen, obwohl Geld im Überfluss vorhanden ist und immer war. Haushaltsgeld wurde auf den letzten Pfennig ausgerechnet, damit wurde dann für 5 Leute eingekauft, alles bezahlt den Monat. Er selbst war davon ausgenommen und hat sich alles das gekauft was er wollte, denn immerhin war er der Auffassung, dass er das Geld nach Hause bringt und dann auch einteilen kann, wie er es möchte. Wollte der Herr sich Mist kaufen, dann hat er es gemacht und Haushaltsgeld aufstocken oder mehr geben wenn mal mehr Ausgaben waren, fand einfach nicht statt.

Der Kindsvater meines Sohnes war da kein Stück anders. Keine Verantwortung übernommen als das Kind da war, in keiner Hinsicht. Das Geld wurde nach wie vor für Mist auf den Kopf gehauen, hier mal ein neuer Rechner, da ein 3D Drucker und hier "mal eben" für 120 Euro mit dem Taxi zur Arbeit fahren, da es bequemer ist morgens noch 30 Minuten länger zu pennen anstatt aufzustehen und mit dem Zug zu fahren der billiger war. Das nicht nur an einem Tag im Monat, sondern regelmäßig an 5-10 Tagen im Monat. Meinst du da war noch Geld da, dass er dann was für den Kühlschrank kaufen konnte oder Windeln? Das blieb an mir hängen und wurde argumentiert "du bekommst das Kindergeld, dann kauf davon auch die Sachen für das Kind". Einsicht nicht vorhanden.

Als es dann nach der Trennung um den Unterhalt für das Kind ging, war und ist er bis heute in dem Glauben, dass ich das Geld für mich haben will. Notwendig ist es nicht, ich verdiene inzwischen mehr als genug und wesentlich mehr als er. Aber ich sehe es nicht ein, dass er Spaß hat, Kind in die Welt setzt und nicht dafür aufkommen muss und an mir die komplette Arbeit damit angelastet wird. Und das was der Unterhalt ist den er zahlen muss, ist ein Tropfen auf den heißen Stein gegen den Aufwand den ich mit dem Kind habe. Seither kann er sich weniger kaufen bzw. kauft manchmal einfach so ein, als wenn es den Unterhalt nicht gäbe und dann lässt er den Unterhalt ganz eben sein, weil findet er nicht notwendig. Sparsamer ist daran rein gar nichts.

Als bei mir das Geld knapp war, wurde noch mehr gestrichen und als das eben nicht mehr gereicht hat, dann wurde mehr gearbeitet damit das Loch gestopft werden konnte. Gerade in der Anfangszeit ging das im Monat immer gerade so aus mit viel umdrehen. Mir selbst habe ich da rein gar nichts gegönnt und nur das notwendigste gekauft. Ich kannte das aber vorher schon nicht anders, da im ersten erlernten Beruf finanziell wenig bei herum kam und auch nur von der Hand in den Mund gelebt worden ist, dass da nie große Sprünge machbar waren. Heute ist es das, ab und an kaufe ich mir selbst etwas, bin da aber nach wie vor knausrig und überlege das mehrmals, ob das denn nun sein muss. Einfach aus dem Grund, dass ich es eben noch kenne fast nichts zu haben und das was ich jetzt habe, auch harte Arbeit ist aber auch jederzeit wieder weg sein kann.

Das Kind ist dazu weniger der Anlass, einfach die eigenen Lebenserfahrungen die vorher schon gemacht worden sind, die dann noch mehr umgesetzt und gegriffen haben, als das Kind dann geboren wurde und es eben nochmals enger wurde, durch mehr Ausgaben bei einem gleichen Einkommen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Man muss sicherlich schon vorher ein gewisses Verantwortungsbewusstsein haben und kann auch nicht nur dadurch sparsamer werden, dass das Geld knapper wird. Nicht umsonst gibt es Menschen, die sich schon in der Hälfte des Monats bei anderen Menschen Geld leihen müssen und dann die Kinder als Grund vorschieben.

Ich habe es von klein auf gelernt mit gelernt mit Geld umzugehen und daher hat mein Kind auch nichts daran geändert. Wir haben jeden Monat genug Geld übrig und uns geht es nicht schlecht. Sparsamer sind wir mit Kind nicht geworden. Einsparpotenzial habe ich immer gesehen und umgesetzt, wobei ich auch nicht auf alles verzichten möchte, aber ich spare eben bei den Sachen, die ich mir immer kaufe durch Gutscheine und so weiter. So etwas kann man ja machen, aber das muss man verinnerlichen und nicht erst mit dem positiven Schwangerschaftstest erkennen.

Es ist auf jeden Fall wichtig, dass man seinen Kindern so etwas vorlebt und auch Verantwortungsbewusstsein hat, aber das muss man bewusst erleben und das kommt nicht über Nacht, weil man einen positiven Test hat. Es gibt ja auch immer wieder Menschen, die lieber rauchen anstatt den Kindern etwas zu kaufen. Das alles ist sehr schade, aber da fällt gute Argumentation dann auch schwer.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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