Als Eltern unterrichten, wenn Lehrer erkrankt?

vom 11.12.2017, 06:10 Uhr

Ich habe kürzlich von einer Grundschule in Deutschland gelesen, in der wohl teilweise der Unterricht durch die Eltern beaufsichtigt würde. Das wäre immer dann der Fall, wenn eine Lehrerin erkrankt wäre, da es nur eine Vertretungskraft für mehrere Schulen gäbe. So würde man die Eltern einspannen, damit der Unterricht nicht ausfällt.

Ich habe noch nie davon gehört, dass die Eltern vertretungsweise den Unterricht beaufsichtigen. Gerade bei der Grundschule geht das vom Stoff her vielleicht noch, aber bei der weiterführenden Schule sicherlich nicht mehr. Leider wurde nicht erwähnt, um welche Region es sich handelte, was aber sehr interessant zu wissen gewesen wäre. Habt ihr schon gehört oder vielleicht sogar erlebt, dass Eltern den Vertretungsunterricht übernehmen müssen, wenn die Lehrer erkranken? Findet ihr das nachvollziehbar?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Was heißt hier "beaufsichtigen"? Es macht schon einen Unterschied, ob man völlig unqualifizierte Gestalten hier Unterricht halten lässt, oder ob der Unterricht an sich ausfällt, und die Kinder eben selbständig basteln oder malen oder Arbeitsblätter ausfüllen lässt, weil man sie ja schlecht heimschicken kann. Aber das hat mit Unterricht in meinen Augen nicht viel zu tun, wenn man die Schüler nur "beaufsichtigt", damit sie sich nicht im Ort herumtreiben und Briefkästen anzünden oder was auch immer.

Ich frage mich sowieso, wieso manche Leute bei bestimmten Jobs pauschal davon ausgehen, dass jeder dressierte Schimpanse diesen erfolgreich ausüben kann. :think: In der Gastronomie kommt das beispielsweise öfter vor, aber auch im sozialen Bereich glaube ich manchmal, dass in der Öffentlichkeit gnadenlos unterschätzt wird, welche Qualifikationen und Fähigkeiten gerade in der Sparte Erziehung und Pädagogik nötig sind.

Für mich ist die Vorstellung, Eltern tatsächlich unterrichten zu lassen, genauso absurd, wie wenn ich mich in Vertretung von meinem Freund auf dessen Gabelstapler schwingen würde, während er meine Akten bearbeitet, und ich würde auch als Elternteil kräftig in ein paar Hintern treten, wenn ich mitbekommen würde, dass die Mutter vom kleinen Kevin auf einmal sich bemüssigt fühlt, hier Mathe und Deutsch unters Volk zu werfen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass man sich damit einen wirklichen Gefallen tut. Mag sein, dass die Eltern das spontan nicht so gut in der Betreuung hinbekommen und man deswegen dieses Notfallsystem hat, aber ich denke nicht, dass man als Elternteil wirklich einen guten Unterricht geben kann. Immerhin macht man das ja nicht professionell. Natürlich kann man auf die Kinder aufpassen, vielleicht auch etwas durchgehen, was der Lehrer vorbereitet hat, aber ich finde, dass das Eltern nicht machen müssen und dann eher die Schule eine Lösung finden muss.

Die Kinder tun mir da fast schon ein bisschen leid. Bei den Eltern wird man weniger hören und so haben nicht nur die Eltern Stress, sondern auch die Kinder, denn diese lernen in der Zeit einfach nichts, weswegen man das besser lösen und letztendlich auch lieber mal ausfallen lassen sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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